Gesellschaft · Tools & Technik

Gigaset elements

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Smart-Home Wohnungsüberwachung out of the box

Update:
Im Beitrag „Hier wache ich! – Gigaset elelements reloaded“, stelle ich vier weitere Komponenten des Gigset-Systems vor (Camera, Siren, Plug, Button).

Heute möchte ich das  Gigaset elements starter kit vorstellen. Gigaset ist ja bekannt als Telefonhersteller. Auch ich besaß mal ein Siemens Gigaset Schnurlos-Telefon als ich noch mehr telefonierte. Daher war mir gar nicht präsent, dass Gigaset schon lange ein eigenständiges Unternehmen ist, das mit Siemens nichts mehr zu tun hat. Gigaset steigt im Moment gerade in den Tablet-Markt ein und konzentriert sich mit der Marke Gigaset elements auf den Bereich intelligentes Wohnen, also auf Wohungsüberwachung und vielleicht bald auch Fernsteuerung von technischen Geräten innerhalb der Wohnung. Wer mehr über Gigaset wissen möchte: Infos über das Unternehmen gibt es auch bei Wikipedia.

Ich wurde gefragt, ob ich das Gigaset elements starter kit testen möchte und darüber schreiben möchte. Dafür enthielt ich ein Saftety starter kit kostenlos zur Verfügung gestellt. Passend zur Urlaubszeit kann ich mit dieser preiswerten Smart-Home-Lösung den Sommerurlaub beruhigter genießen, mit dem guten Gefühl, dass zu Hause alles in Ordnung ist.

Das Gigaset Elements safety starter kit ist eine ausbaufähige Haus- und Wohnungsüberwachung, die out of the box betriebsbereit ist und von jedem leicht installiert werden kann. Ist man unterwegs, so bekommt man z.B. ein Öffnen der Wohnungstür oder die Bewegung einer Person in der Wohnung aufs Smartphone gesendet. So weiß man immer, ob zu Hause alles ok ist. Smart-Home heißen diese Lösungen. Auch Apple hat mit dem neuen iOS8 eine Schnittstelle für die Steuerung von Hardwarekomponenten, z.B. Sensoren, Bewegungsmelder, etc. implementiert. Bei Apple-Schnittstelle heißt diese Schnittstelle und das zugehörige Framework Home Kit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Technologie bald überwachen kann, ob ich das Barfach in unserem Gaggenau-Kühlschrank wieder geschlossen habe, was ich manchmal ganz gerne vergesse. Oder schon mal die Heizung höher drehen und die Kaffeemaschine vorheizen, während ich noch auf dem Nachhauseweg bin.

Die Idee zur Wohnungsüberwachung und Meldung von Ereignissen via Internet aufs Handy ist, in digitalen Maßstäben gerechnet, relativ alt. Vor mehr als zehn Jahren, es muss so um 2003 gewesen sein, als Handys und Computer die breite Masse erreichten, suchte ein Bekannter, seines Zeichens auch IT-Nerd und Internet-Resident, eine Lösung zur Überwachung seines Sommerhauses. Schnell war uns klar, dass diese Überwachung am besten per WebCam erfolgen könne und wir haben etwas herumgesponnen. Eine WebCam und einen Bewegungsmelder, der diese Webcam steuern und einschalten sollte, wären erforderlich. Über einen im Sommerhaus ständig eingeschalteten Computer – für den IT-Nerd kein Problem – sollte ein bei Bewegung aufgenommenes Bild auf einen Webserver übertragen werden. Mit einer selbst programmierten Lösung (nicht schwer) sollte dann auf dem Webserver ein Cronjob gestartet werden, mit dem der Ordner, in dem die WebCam die Bilder speichert, zyklisch im Minutenabstand überwacht wird. Gibt es ein neues Bild – also wenn sich etwas im Sommerhaus bewegt hat und der Bewegungsmelder die WebCam eingeschaltet hat, wird eine E-Mail zu einem Handy gesendet werden. Wohl angemerkt, es handelte sich um ein frühes Internet-Handy mit WAP-Standard, weit weg von unseren heutigen Smartphones. Einen SMS-Dienst dazwischen zu schalten (E-Mail an SMS-Dienst, SMS an Handynummer) hatten wir auch diskutiert, damit man simultan, in Echtzeit, mitbekommt, wenn etwas im Sommerhaus nicht in Ordnung ist. Geworden ist aus diesem Plan freilich nichts. Mein Bekannter verkaufte sein Sommerhaus recht schnell, und es war keine Überwachungsanlage mehr erforderlich. Andernorts haben sich Nerds freilich solche Lösungen zusammengestrickt, was damals immer mal wieder ein Thema in den Computer-Zeitschriften war.

Die Technik dieser Smart-Home-Lösungen ist also recht einfach und nicht so super innovativ. Jedoch kommen diese Lösungen jetzt in der Fläche, der Masse der Smartphone-Nutzer, an und sind eben nicht nur für Programmierer und IT-Nerds handhabbar. So funktioniert das Gigaset safety starter kit problemlos out of the box. Mit einem Listenpreis von 199 € sogar recht preiswert.

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 Auspacken, anschließen, funktioniert.

Das Gigaset safety starter kit besteht aus einer Basisstation (base), einem Bewegungssensor (motion) und einem Tür-Sensor (door). Für den Test wurde es mir kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zusätzlich erhielt ich noch einen Fenster-Sensor (window). Technisch funktioniert Gigaset elements so, dass die Basisstation per LAN-Kabel mit einem vorhandenen WLAN-Router, bzw. in unserer Wohnung mit der Fritz-Box, verbunden wird. Damit hat die Basisstation Kontakt zum Internet. Der Bewegungssensor (motion) wird vorzugsweise im Flur aufgestellt. Dieser Sensor reagiert dann auf Bewegungen einer Person im Flur der Wohnung. Der Tür-Sensor (door) wird an der Tür oberhalb der Türklinke der Wohnungstür angebracht und registriert jedes Öffnen der Tür. Der Sensor unterscheidet dabei zwischen dem normalen Öffnen der Wohnungstür, z.B. weil jemand rausgeht oder reinkommt, und einem erschütterungsstarken Türöffnen, z.B. wenn jemand einbricht und die Tür mit Gewalt zu öffnen versucht. Bei Gigaset elements heißt das Homecoming oder Alarm. Den Status eines Fensters oder auch einer Balkontür registriert der Fenster-Sensor (window) und unterscheidet dabei zwischen Fenster geschlossen, offen oder gekippt. Praktisch, man kann damit schnell klären, ob Fenster und Balkontür beim aufziehenden Sommergewitter weit offen sind und ggf. noch den Nachbarn anrufen, bevor es schlimm reinregnet.

Alle Sensoren enthalten jeweils eine kleine Batterie und sind per Funk mit der Basisstation verbunden. Wird jetzt die Wohnungstür geöffnet oder bewegt sich etwas im Flur, dann melden die Sensoren dieses an die Basisstation. Diese überträgt die Information via Internet wohl auf einen Server von Gigaset. Von dort wird, ebenso via Internet, zu dem in den Konfigurationseinstellungen festgelegten Smartphone eine Push-Mitteilung gesendet oder eine E-Mail an eine festgelegte E-Mail-Adresse gesendet. So bekommt man schnell und in Echtzeit mit, ob die Wohnungstür gerade geöffnet wurde (Homecoming) oder auch lautstark mit großer Erschütterung geöffnet wurde (Alarm), was auf Einbruch hindeutet. Ebenso erfährt man zuverlässig und in Echtzeit, ob sich eine Person im Flur oder in dem Zimmer bewegt, in dem der Bewegungssensor installiert ist. Der Motion-Sensor soll laut Gigaset nicht auf die Bewegung von Kleintieren wie Katzen reagieren. Zusätzlich kann man eine Telefonnummer eingeben, die man bei einem Alarm anrufen möchte. So muss man nicht nervös die Nummer des Nachbarn im digitalen Adressbuch suchen, falls man per Push-Nachricht einen Alarm aufs Smartphone gesendet bekommt.

Das starter kit ist schnell ausgepackt und aufgebaut. Batterien für die Sensoren und ein LAN-Kabel zur Verbindung mit dem WLAN-Router oder der Fritz-Box sind im starter kit enthalten. Der Zusammenbau ist leicht wie Brot holen. An Werkzeug ist außer einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubenzieher für die Kabelfixierung im Fuß der Basisstation nichts erforderlich. Möchte man den Bewegungssensor anbohren statt aufstellen, sind natürlich noch Bohrmaschine und Bohrer erforderlich. Schrauben und Dübel sind im kit enthalten. Wer nicht gerne bohrt, hann den motion-Sensor auf einen mitgelieferten Standfuß klemmen und einfach hinstellen. Dieser Sensor ist deutlich größer und schwerer als die anderen beiden (door und window) und sollte daher nicht angeklebt werden. Die anderen beiden werden mit doppelseitigem Klebematerial (ähnlich Teppichklebeband) einfach auf die Tür und auf den Fensterrahmen geklebt. Das ist praktisch und vor allem schnell gemacht. In Mietwohnungen muss man freilich aufpassen, dass Tür und Fensterrahmen nicht beschädigt werden, wenn man die Sensoren beim Auszug wieder abbauen muss. Dummerweise hatte ich den Window-Sensor zuerst an die Tür geklebt und musste ihn wieder ablösen. Das Klebematerial erfüllte seinen Zweck so gut, dass der Türlack beim Ablösen gleich mit abging. In meiner Wohnung kein Problem, der richtige Sensor klebt jetzt auf dieser Stelle, in der Mietwohnung kann so etwas natürlich im Auszugsstress einen Rattenschwanz, sprich neue Türlackierung, nach sich ziehen. Also, aufpassen! Vielleicht kan Gigaset hier auch noch einmal nachsteuern und Klebemateral beilegen, das sich gut entfernen lässt und trotzdem gut klebt.

Nach dem Zusammenstecken, Aufstellen und Ankleben von Basisstation und Sensoren muss die Gigaset-elements-App aus dem App-Store auf das Smartphone geladen werden. Das ist ebenfalls schnell erledigt. Etwas länger dauert die Registrierung. Hier wird ein supersicheres Passwort verlangt, das ein Sonderzeichen, ein Satzzeichen, einen Großbuchstaben und eine Zahl erfordert. Meine üblichen, zwar niemals gleichen, jedoch auf gleichem Schema basierenden Passwörter wurden erst einmal nicht akzeptiert. Nachdem diese Hürde genommen war, musste noch die Kennung der Basisstation eingegeben werden. Jeder Sensor muss einzeln angemeldet werden, und es muss natürlich konfiguriert werden, was bei einer normalen Türöffnung (Homecoming), einer Türöffnung mit großer Erschütterung (Alarm) und bei den Meldungen von Bewegungs- und Fenstersensor erfolgen soll. Ich habe alles durchgetestet, auch den Fall, dass jedes Mal auf mein Smartphone eine Push-Nachricht gesendet wird, wenn jemand über den Flur läuft. Das funktioniert vorzüglich, die Push-Nachrichten trafen alle in Echtzeit ein. Inzwischen habe ich die Einstellungen so geändert, dass ich nur bei Alarm des Door-Sensors eine Push-Nachricht bekomme. Alle Ereignisse werden trotzdem in der Gigaset-elements-App minutengenau aufgezeichnet und ich kann mir die Liste dort anschauen.

Ob der Alarm im Ernstfall funktioniert, habe ich freilich nicht geprüft. Ich möchte jetzt nicht bei mir selbst einbrechen oder die Wohnungstür so zuknallen, dass Türschloss und Tür danach kaputt sind. Aber, ich bin guter Hoffnung, dass der door-Sensor auch im Ernstfall so gut funktioniert, wie das System sonst technisch funktioniert.

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So sieht es dann auf dem iPhone aus. In der Mitte der Start-Bildschirm der App. Links die Push-Nachrichten. Rechts die detaillierte Liste der Ereignisse.

Alles in allem ist das Gigaset elements safety starter kit eine interessante Smart-Home-Lösung für Einsteiger. Wohnungsüberwachung zum Budget-Tarif. Damit kann man auch ganz beruhigt in der Oper sitzen und via Smartphone das Bewegungsverhalten des Babysitters überwachen. Rennt er ständig durch die Wohnung, ruft man doch vielleicht besser an, um in Erfahrung zu bringen, ob alles ok ist. Oder man kann mühelos Arbeitsbeginn, Arbeitsende und Bewegungsverhalten der eigenen Putzfrau oder Haushaltshilfe überwachen. Kommt sie pünktlich, geht sie pünklich, bewegt sie sich? Freilich, früher hat man das mit Vertrauen gelöst, aber früher konnte man auch weder Postpaket noch Flugzeug tracken. Und Herz-OPs gab’s auch nicht. Atombomben auch nicht und die NSA auch nicht.

Wer in den Bereich der Raum- und Wohnungsüberwachung einsteigen möchte und zudem noch eine gesunde Technikverliebtheit hat, der ist mit dem Gigaset elements safety starter kit sicher gut bedient. Man muss natürlich sehen, dass das System im Moment noch am Anfang steht. Bisher gibt es lediglich den door-Sensor, den motion-Bewegungssensor, den window- Sensor und eine Alarmsirene (siren).

Nun, Gigaset elements ist nicht Apple. Das merkt man nicht nur daran, dass es die Gigaset-elements-App auch für Android-Smartphones gibt, sondern das wird auch am Design der Sensoren deutlich. Bisher gibt es sie nur in glänzend weiß und an mancher Tür bzw. an manchem Fenster mögen sie wie kleine Fremdkörper wirken. Andere Farben (dunkel, metallisch) und eine dezentere Gestaltung würde Gigaset elements sicher noch attraktiver machen.

Ideal und sicher den Preis wert ist das Gigaset elements safety starter Kit für Singles und berufstätige Paare mit einem Faible für moderne Technik, Smartphones und mobile Computing, die in 1- bis 3-Zimmer-Altbauwohnungen leben. Dass unkonventionelle und vor allem jüngere Menschen im Fokus von Gigaset elements stehen, lässt sich unschwer an der inzwischen reichlich abgegriffenen Anrede per Du erkennen. Zudem wohnt diese Zielgruppe meist in Wohnungen, in denen keinerlei nennenswerte Haustechnik bzw. Komponenten zum Objektschutz vorhanden sind.

Elements im Aufbau – ein ausbaufähiges System

Was Gigaset elements genau zum Ausbau dieses Systems plant, kann man nur erahnen. Wünschen würde ich mir neben der bereits erwähnten Kamera, die es sicher bald geben wird, einen Wassersensor, der einfach in Küche oder Badezimmer auf dem Fußboden platziert wird und eine Meldung an die Basisstation sendet, wenn Wasser auf dem Fußboden steht. Ein Rohrbruch, die defekte Waschmaschine oder die überlaufende Badewanne würden damit nicht zum Alptraum. Ein Rauchmelder und ein Sensor zur Stromüberwachung wäre zudem schön. Lästige Gedanken, ob man im Chaos der Abreise in den Urlaub nun Elektroherd, Bügeleisen oder die Kaffeemaschine ausgeschaltet hat, wären mit so einem Sensor zur Stromüberwachung Vergangenheit. Man schaut einfach am Smartphone den Stromverbrauch an und erkennt schnell, ob ein Stromfresser, der dann meist noch brandgefährlich ist, eingeschaltet ist. Technisch sind diese zusätzlichen Sensoren sicher unproblematisch zu realisieren und an den Elektrizitätszähler anzudocken.

Soziales – Privatheit – Datenschutz

Technische Überwachungs-Lösungen haben immer auch eine soziale Komponente. Damit können nämlich Menschen überwacht werden. Der door-Sensor und der motion-Bewegungssensor zeichnen jede Bewegung und jedes Öffnen der Wohnungstür auf, die man in der der Smartphone-App minutiös aufgelistet sind. Schon mit dem Gigaset elements saftey starter kit kann ich sehen, ob die Putzfrau pünktlich kommt und pünktlich wieder geht. Zudem kann ich erkennen, wie oft sie sich durch den Flur bewegt und daraus selbstverständlich auf ihre Arbeitsqualität rückschließen. Das gleiche kann man mit einem Babysitter tun. Dass heute eine solche Überwachung von Dienstleistern, die während der eigenen Abwesenheit in der Wohnung sind, nur mit deren Zustimmung erfolgen darf, ist weithin bekannt.

Problematischer wird das bei Mitbewohnern und Familienmitgliedern. Möchte man zum Beispiel wissen wirklich wissen, wie oft sich Kinder oder Lebenspartner in der Wohnung bewegen, wie oft sie zur Wohnungstür rein und raus gehen und vor allem auf die Minute genau wann? Ich möchte es nicht wissen. Ich möchte vor allem auch nicht, dass man es von mir minutiös genau weiß. Und ich finde es auch nicht gut, Kinder so fernzuüberwachen, auch wenn das für berufstätige Eltern sehr praktisch sein mag. Dieser Aspekt der Privatheit erscheint mir zu wenig fokussiert. Weder auf der Gigaset elements Internetseite noch im Manual des safety starter kits wird dieses Thema erwähnt. Einen Hinweis dazu fände ich angebracht, denn ich selbst möchte weder Putzfrau, Haushaltshilfe oder Babysitter in einer Wohnung mit Gigaset elements sein – und wenn ich selbst so jemand beschäftigen würde, würde ich die Basistation vorher ausschalten, oder demjenigen zeigen, wie man sie auschaltet. Soviel Correctness muss sein. Diesen Tipp könnte Gigaset doch ins Manual schreiben, oder einfach diese Thematik aufgreifen, die es ja nun mal gibt.

Daten auf fremden Servern

Genausowenig wie zu Privatheit und Datenschutz gibt das Manual Infos darüber her, auf welchen Servern die Gigaset elements die Daten im Internet speichert, um sie von dort wieder ans Smartphone zu senden. Ganz klar, es sind sensible Daten, und Gigaset müsste hier alles offen legen. Z.B., welche Daten die App genau überträgt? Wo stehen die Server und wie sind sie gesichert? Gegen Hacker und gegen Datendiebstahl von Mitarbeitern? Eines ist nämlich klar: Die Wohnung, in der die Gigaset elements Basisstation steht, kann schnell geortet werden. Einerseits wäre das über die Geolocation des Smartphones möglich, sofern die App Geo-Daten überträgt (was man nicht weiß), andererseits wäre es über die IP des Routers möglich, an dem die Basisstation hängt (ok, vielleicht muss der Provider helfen) und drittens ganz einfach über die E-Mail-Adresse des Besitzers der Basisstation (meine ist per Google schnell mit meiner Wohnadresse zu verknüpfen). Geraten die Daten über Personenbewegungen in der Wohnung und über das Türöffnen in falsche Hände, kann das fatale Folgen haben. Da weiß dann jemand genau, wann man nicht zu Hause ist. Und vielleicht hat er dazu die Möglichkeit, den Accout zu deaktivieren, so dass keine Push-Nachricht mehr gesendet wird, wenn sich die Wohnungstür öffnet. Weitere Szenarios dürfen Sie gerne durchspielen…

Schade, dass das kein Thema bei Gigaset elements ist. Wer einen Dienst aufbaut, der sehr private Daten – das Bewegungsprofil innerhalb der eigenen Wohnung – via Internet verarbeitet, muss transparent seine doppelt und dreifachen Sicherungsmechanismen offenlegen. Das erfolgt nicht. Statt dessen gibt es nicht im Manual, sondern in einem Beipackzettel-artigen Dokument in kleiner Schrift den Hinweis auf Open Source Software, die Gigaset elements verwendet. Vertrauenserweckend? Freilich, Gigaset elements hat seinen Sitz in Düsseldorf und nicht in Honduras. Daher gehe ich einfach mal davon aus, dass Datenübertragungen sicher sind, nicht von irgendjemand abgegriffen werden können, und gespeicherte Daten dort auch niemand stiehlt.

Jetzt freue mich auf den Urlaub und hoffe, dass mich das Gigaset elements saftey starter kit in den nächsten Wochen in Ruhe lässt – oder mir das grüne Smilie zeigt, wenn ich die App starte. Dann ist nämlich alles in Ordnung zu Hause. Und für diese Gewissheit setze ich Gigaset elements ein.

Fazit

Eine interessante Smart-Home Einsteiger-Lösung zu recht moderatem Preis. Für alle, die etwas technikverliebt sind, eine gesunde Schmerzgrenze bzgl. der Speicherung privater Daten im Internet haben und in einer nicht so großen Etagenwohnung oder in einem kleinen Einfamilienhaus wohnen. Genau das scheint die Zielgruppe von Gigaset elements zu sein.

Sterne

Dreikommafünf von fünf möglichen.

 

 

Tools & Technik

Ideen ordnen, Texte schreiben

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Manuscript. Ein Outliner für Mac und iPad.

Vor mehr als 25 Jahren habe ich meine Seminararbeiten und meine Diplomarbeit mit Hilfe von Karteikarten geschrieben. Auf jede Karte hatte ich irgendetwas aufgeschrieben, was mir thematisch wichtig erschien, real manchmal mehr, manchmal minder wichtig. Die Karten hing ich an einer ca. fünf Meter langen weißen Wand meiner Studentenwohnung auf, ordnete sie hin und her und clusterte sie. Ab und zu wurde eine entsorgt, dann wieder eine doppelt ausgefüllt und an verschiedenen Positionen aufgehängt. In der Gesamtschau ergab sich nach einigem Hin- und Herordnen fast immer eine Gliederung, die meinen Arbeiten gut tat. Anschließend nahm ich die Karten nach und nach von der Wand ab und schrieb den Text. Oft schrieb ich mehr und weiteres. Was jedoch auf den Karten stand, musste mindestens drin sein in meiner Arbeit, fand ich. Der rote Faden und Essentials eben. Diese flexible Anordnung von unterschiedlichsten Informationen und Inhalten an der weißen Wand, das begeisterte mich damals sehr und tat mir gut. Alles auf einen Blick zu haben, näher ran zu gehen, in Detailaspekte zu springen und für noch mehr Details in die Tiefe, die dritte Dimension, indem übereinander platzierte Karten kurzzeitig abgehängt und gesichtet wurden, das war es, was mir an meinem System so gefiel.

Karteikarten sind heute überflüssig für diese etwas komplexeren Informations-Arrangements, die einen wohl strukturierten Text mit guter, funktionaler Gliederung zum Ergebnis haben sollen. Die Vorzüge eines →Mindmaps kennt inzwischen jedes Schulkind, und es gibt eine Reihe von Computerprogrammen, die dieses Sammeln und Strukturieren von Inhalten erleichtern. Mit derlei Software gelingen Diplomarbeit, – pardon, Master-Arbeit – Roman oder Drehbuch schneller, konsistenter und besser.

Zwei Hauptvertreter dieser Computerprogramme sind die →Mindmapper und die →Outliner. Basis der Mindmapper ist in der Regel das klassische Mindmap, wobei die Äste und Zweige freilich per Drag and Drop schnell umgeordnet werden können. Besteht das Ziel des klassischen Mindmaps in Themensammlung und Themenstrukturierung, so können mit den Computerprogrammen oft auch lange Texte an die Zweige geheftet werden und man kann mit dem Mindmapper praktisch einen kompletten Rohtext erstellen. Der Unterschied zu den Outlinern ist fließend. Oft werden sie mit einem elektronischen Zettelkasten verglichen, mit dessen Zetteln ein längerer Text konzipiert werden kann. Vielleicht so ähnlich wie meine Karteikarten auf der weißen Wand. Wikipedia übersetzt das Wort Outliner mit dem Begriff Gliederungseditor.

In der Regel geben diese Outliner eine hierarchische Baumstruktur vor, ähnlich der Ordnerstruktur eines Computers. Man kann in Kapitel und Unterkapitel strukturieren und sich zu allen Kapiteln eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Eckpunkten anlegen, die unbedingt enthalten sein sollen. Dazu können manchmal noch digitale Karteikarten für kapitelübergreifende Dinge angelegt werden, z.B. zur Beschreibung der Charaktere eines Romans. Mit diesen Werkzeugen schreibt man schneller und konsistenter den Text eines Buchs, Romans oder einer wissenschaftlichen Arbeit. Die Abgrenzung von Outliner und Textverarbeitungs-Software ist nicht eindeutig. Fast alle großen Textverarbeitungsprogramme bieten auch Outliner-Funktionalitäten.

Ein Outliner, mit dem ich gerne arbeite und mit dem ich auch längere Texte bzw. Bücher ganz gut schreiben kann, ist →Manuscript.
Manuscript gibt es als iPad- bzw. iPhone-App und als Computerprogramm für Mac-OS. Da ich oft außer Haus am iPad (mit separater Tastatur) schreibe, machmal jedoch die Texte am Mac-Book weiter bearbeiten möchte, nutze ich gerne die Möglichkeit, die Manuscript-Dateien via Dropbox zu synchronisieren. So kann ich die neueste Version immer auf das Gerät ziehen, mit dem ich gerade arbeiten möchte – Mac-Book oder iPad.

Genau betrachtet sind die Funktionen von Manuscript gar nicht so üppig. Manche Textverarbeitung mag zwischen ihren hunderten von Funktionen mehr Outliner-Funktiononalität haben als Manuscript. Was für mich hingegen an Manuscript rockt, ist, dass ich die Gliederung der Kapitel in einer linken Spalte eingeben kann, mit Stichpunkten und Zusammenfassung für jedes Kapitel. Links steht dann quasi der Masterplan des Kapitels, den ich rechts »nur noch« in einem Text in Form gießen muss. Dieses System hilft mir, mich nicht zu verlieren und anderes zu schreiben, als meine Gliederung und mein Konzept vorsieht. Schön finde ich zudem, dass die App nicht wie eine Textverarbeitung zu Formatierungs-Spielereien während des Schreibens verleitet.

Manuscript für iPad gibt es für 5,99 € und Manuscript für Mac-OS für 17,99 € in den Apple-Stores. Zusammen ist das in etwa der Preis eines kleinen Essens für eine Person. Sicher, irgendwo gibt es bestimmt ein Gratis-Programm und eine Gratis-App mit den gleichen und noch mehr Funktionen. Man könnte eine Mahlzeit mehr auswärts essen. Nun, ich gehöre nicht zu den Gratis- und Schäppchen-Jägern, die ausschließlich Gratis-Apps nutzen. Ich zahle den Preis gerne.

Manuscript ist sicher kein Outliner zum Entwurf komplexer Gliederungen. Das mache ich mit der hervorragenden App →iThoughts, bevor ich mit Manuscript beginne. Manuscript ist für das Verfassen von Texten entwickelt. Es gibt keine Möglichkeit, Bilder zu integrieren. Wer also ein Fachbuch mit vielen Abbildungen schreiben möchte und die Datei später inklusive Bilder in Html exportieren will, der sucht sich besser eine gute Textverarbeitung. Wer hingeben einen Roman oder ein klassisches Textbuch schreiben will, für den ist Manuscript ideal.

Sommerzeit ist Schreibzeit. Auch in diesem Sommerurlaub schreibe ich einige fachliche Kleinigkeiten und Manuscript ist für mich das gute Werkzeug, das mein Schreiben etwas beschleunigt.

Vielleicht schreiben Sie auch in diesem Sommer, schreiben ebenfalls mit iPad oder Mac-Book, brauchen etwas Struktur und sind kein Null-Euro-Schnäppchenjäger. Dann ist Manuscript (und auch iThoughts) einen Versuch wert.

Tools & Technik

Alternative zur Swarm-App

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Swarm. Gelöscht. Kredit verspielt. Die Alternative.

Ziemlich geärgert habe ich mich gestern über den Fakt, dass ein einfaches Einchecken mit der Foursquare-App nicht mehr funktioniert. Statt dessen muss jetzt die Swarm-App unbedingt verwendet werden, wenn man mit dem iPhone oder iPad per Foursquare irgendwo einchecken möchte.

Nun, Foursquare nutze ich ab und zu und gerne. Nur die Swarm-App und ich, wir werden keine Freunde. Dieses hat eine Geschichte. Foursquare nutze ich nämlich schon relativ lange. Sehen und gesehen werden, schauen, wo andere eingecheckt haben und eigene Tipps und Fotos hinterlassen, das mag ich ganz gerne. Dann kam Swarm, und während andere noch zögerten, war ich längst ein early user. Was Swarm nun genau sollte, war mir nicht ganz klar, jedoch ist das Interface ganz gut gestaltet, die Bilder der Foursquare-Freunde (was für ein Wort) sind größer, die orange Farbe ansprechend und die Schrift schön groß, was meinen Augen gut bekommt.

Swarm, ein Aufsatz für Foursquare, mit ein paar Funktionen mehr, so dachte ich. Ich nutzte also Swarm, während meine realen Freunde weiterhin nur die Foursquare-App nutzten. Bis zu diesem Nachmittag, an dem ich feststellte, dass Swarm mich die ganze Zeit geortet hatte, in einem Stadtteil und an Orten, wo ich nie und nimmer eingecheckt hätte. Ich achte nämlich sehr wohl darauf, wo ich einchecke und wo nicht, denn ich möchte kein komplettes Mobilitätsprofil hinterlassen, schon gar nicht freiwillig. Schlimm genug, wenn es per NSA, Apple, oder durch irgendeinen Chip in meinem mobile device sowieso passiert, jedoch durch eine freiwillig im guten Glauben installierte App möchte ich das nicht initiieren. Swarm lief also im Hintergrund und ortete mich. Ok, die App war nicht immer abgeschaltet. Egal, so etwas brauche ich nicht. Mag sein, dass irgendwer sich gerne automatisch orten lässt. Ich nicht. Kann das nicht so funktionieren, dass man das manuell einschalten und eben nicht abschalten muss? Kann es, sollte es, muss es.

Swarm gelöscht, fertig. Immerhin, das Einchecken an Orten funktionierte weiterhin mit der normalen Foursquare-App. Zwar wurde einem stets vorgeschlagen, Swarm zu installieren, jedoch konnte das mit einem kleinen »Mach ich später«-Button umgangen werden. Bis vorgestern Abend. Dieser kleine Button fehlt seit gestern. Einchecken kann jetzt nur via Swarm-App erfolgen.

Nun, es gibt eine Alternative. Checkie heißt die App mit dem schlichten Interface, mit der man schnörkellos und ohne Foto bei Foursquare einchecken kann. Ich kenne sie seit langem, aus Zeiten meines iPhone 3GS, als mir die Foursquare-App zuletzt zu langsam wurde. Richtig gemocht habe ich dieses schlichte, fast vergessene Tool damals und habe es gestern schnell auf das neue iPhone geladen. Der Api funktioniert noch und man kann schnell und problemlos einchecken – ohne Swarm. Freilich, die Hand lege ich nicht dafür ins Feuer, dass die Checkin-Daten nicht sonstwohin übertragen werden, aber das Tool ortet wohl zumindest nicht dauerhaft und automatisch.

Probiert es aus. Wer Swarm nicht mag, der hat in Checkie vielleicht eine gute Alternative. Wo eure »Foursquare-Freunde« eingecheckt haben, erfahrt Ihr ja weiterhin per Foursquare-App.

=> Zur Checkie-App

Tools & Technik

eBook Quickie

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Nie war Publishing so einfach wie heute

Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, ob ich einmal den neuen E-Short-Service von →BoD testen möchte. Natürlich, gerne, ich war neugierig, denn ich sage ja immer, dass Publishing nie so einfach wie heute war. BoD ist Kooperationspartner dieses Blogbeitrags.

BoD — Books on Demand

BoD, Books on Demand gibt es schon ziemlich lange und ist sicher vielen bekannt durch das Print-on-Demand-Konzept. Bücher werden erst gedruckt, wenn ein Kunde sie im Online-Shop bestellt. Mit dem Aufkommen des Digitaldrucks wurde der preiswerte Druck eines Buches ab der Auflage 1 möglich, also ein Einzelstück. Warum also nicht erst drucken, wenn der Kunde bestellt? Ok, in der Anfangszeit waren diese Bücher von minderer Qualität, heute sind sie vom massenproduzierten Taschenbuch oder Hardcover nicht mehr zu unterscheiden. Jedes individuelle Fotobuch und viele Taschenbücher, die man nicht in der Buchhandlung kaufen kann, sind nach diesem Verfahren produziert.

BoD war einer der ersten großen Anbieter dieses Print on demand und bietet dazu Verlagsdienstleistungen an (ISBN, Eintrag ins  →VLB, damit das Buch von jedem Buchhändler bestellt werden kann, etc.). Heute gibt es bei BoD jedes Buch auf Wunsch auch zusätzlich als eBook.

Inzwischen ist auch der Markt aufgeteilt. BoD, epubli, und einige andere sind zu festen Größen geworden. Das Books-on-demand-Konzept – anfangs als Heilsbringer für Special-Interest-Titel und Autoren, die zuvor niemals gedruckt worden wären, gehyped – ist etabliert und Normalität geworden.

Jetzt. Endlich, digital, eBooks

Ganze Bücher am Bildschirm zu lesen, das erschien noch vor fünf Jahren als NoGo und mindestens nicht massentauglich. Klar, es gab Blogger, die längere Texte schrieben im Netz schrieben und IT-affine Nerds, die Bücher als Textdateien am Monitor oder auf den frühen Handheld-Computern wie Palm, Psion oder HP Journada lasen. Lesegenuss war es nicht, und es gab durchaus Forschungen, die nachwiesen, dass das Auge beim Lesen von Schrift auf grob aufgelösten Monitoren und Displays schneller ermüdet als beim Lesen gedruckter Schrift. Feine Serifenschriften können heute immer noch nicht so gut wie gedruckt am Monitor dargestellt werden, es sei denn, man hat ein Retina-Display. Hatten Palm, Psion, und Co noch diese grottenschlechten Displays, ist diese Retina-Auflösung heute bei mobilen Geräten Quasi-Standard. Schrift kann auch in kleinen Größen wie gedruckt dargestellt werden. Klein, gut transportabel und mit hochaufgelöstem Display hat man sie in der Hand wie einen Notizblock. Auch lange Texte lassen sich stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen auf diesen eBook-Readern lesen, ob sie nun Kindle, Kobo oder Tolido heißen oder gar Tablet-Computer sind, mit denen man sicher auch lange Texte lesen, jedoch noch deutlich eine mehr anstellen kann. In diesem Entwicklungsprozess des mobile Computings sind sicher auch das iPhone und das iPad zwei Meilensteine.

eBooks lesen

Also lesen wir heute eBooks auf dem e-Reader, Tablet oder Smartphone. Das ist gut so für den Leser, passen doch auf das Gerät der Inhalt von ganzen Regalwänden gedruckter Bücher. Wir haben immer die ganze Sammlung dabei und die zahlreichen Taschenbücher, Anleitungen für irgendwas, Ratgeber- und Fachbücher, mit vielen Infos darin, jedoch ohne gestalterischen Wert des Buches, diese Staubfänger sind wir los. Ebenso Kataloge, die alle Jahre neu erscheinen, und die gedruckt kein Mensch mehr braucht. Um nicht missverstanden zu werden: Ein gut gestaltetes, gut und aufwendig produziertes Buch mit nachhaltigem Inhalt ziehe ich immer dem eBook vor. Aber eben diese Taschenbücher, Ratgeber, Reisebücher, etc. – braucht man die wirklich gedruckt? Ich nicht.

eBooks produzieren, verlegen, vertreiben

Die eBooks befreien nicht nur den Leser von Staubfängern im Regal, sondern sie sind für die Autoren mindestens genauso hilfreich. Vor allem für die Autoren, die Texte und Inhalte veröffentlichen möchten, bei denen eben kein Verlag sagt: Yep, her damit, damit können wir Geld verdienen, das drucken wir. So ein eBook ist schnell produziert.  Mit Bordmitteln, die jeder hat. Computer und etwas Software, letztere gratis oder zu geringem Preis zu haben (z.B. OpenOffice, Pages, Sigil, Jutoh, Calibre, etc.). Mehr braucht man nicht. Ach ja doch, – ich vergaß, KnowHow. Das ist der Punkt.

Autoren, die ihr eBook selbst veröffentlichen möchten, sind meist keine IT-Nerds und es ist mit dem KnowHow so eine Sache. Entsprechend werden werden dazu immer mehr Anleitungen geschrieben, manchmal auch von Laien für Laien – was man denn nun beachten müsse, bei Formatierung und Dateiformat und beim Einstellen in die großen Internet-Verkaufsplattformen.

Wollte früher zumindest jeder eine Handvoll Bücher gedruckt produziert haben, zum Rumzeigen, an Freunde verschenken, im Selbstverlag oder in einen Online-Shop zu verkaufen, so möchte heute jeder seine Texte und Inhalte mindestens als eBook veröffentlichen. Möchte man einen kleinen Selbstverlag aufziehen, um dann mit dem eigenen eBook in den großen Internet-Verkaufsplattformen präsent zu sein, braucht’s etwas mehr, als das reine eBook zu erstellen. Eine ISBN-Nummer muss her und man muss sich bei allen Plattformen (Online-Stores) anmelden, sich über Dateiformate und Konvertierungen schlau machen, um dann endlich das eBook jedesmal hochzuladen. Machbar, jedoch kein Kindergeburtstag. Vor allem für Menschen, die noch andere Beschäftigungen haben. Hat man einen Online-Store vergessen oder ignoriert, kommt’s natürlich blöd, dass gerade der Kollege oder Nachbar, der besonders interessiert an dem eBook ist, ein Lesegerät, einen e-Reader, hat, der nicht auf diesen Store zugreifen kann.

Dabei sind gerade dieses eBook-Konvertieren, Hochladen in die Online-Stores, Besorgen einer ISBN-Nummer, Eintrag ins VLB, etc. Vorgänge, die gut automatisiert werden können, weiß man einmal, wie es geht und hat die Manpower, so etwas IT-mäßig aufzusetzen.
Natürlich, die großen Dienstleister für die Selfpublisher-Szene haben diese Manpower und bieten ihre Dienste an. Sie stellen das hochgeladene eBook in nahezu alle Online-Stores. Da die Einrichtungsgebühr dafür meist ziemlich gering ist, bekommt der Dienstleister von jedem Verkauf einen Teil der Marge. So, wie es bei jedem Verlag üblich ist. Dafür muss sich der Autor nicht um die technischen und verlagsorganisatorischen Dinge kümmern, wie z.B. ISBN-Nummer, Registrierung bei den Online-Stores, konvertieren und hochladen, etc.

epubli bietet diese Leistungen für eBooks als auch für on-demand gedruckte Bücher an. BoD bot die eBook-Erstellung bisher jedoch nur im Zusammenhang mit einem on-demand gedruckten Buch an. Nun gibt es mit den →E-Shorts auch reine eBook-Dienstleistungen von BoD.

E-Short, der eBook-Quickie

Der Begriff E-Short kommt von BoD selbst. Damit ist ein eBook bis ca. 144000 Zeichen gemeint (80 →Normseiten). Diese Länge ergibt sich nicht durch technische Vorgaben, sondern wurde von BoD vermutlich aus wirtschaftlich-konzeptionellen Überlegungen festgelegt. Ein E-Short ist also nichts weiter als ein dünnes eBook.

E-Short, die Details

Es fällt keine Einrichtungspauschale für den Autor an. Das E-Short wird in einem Online-Editor direkt im Browser erstellt. Nachdem der Text geschrieben ist, wird er hochgeladen und der Preis für das eBook festgelegt. Alles andere erfolgt dann automatisch, – bis das eBook in fast allen wichtigen Online-Stores zum Verkauf steht. Von Amazon bis Thalia. Der Autor muss sich nur um das Schreiben und das Festlegen des Verkaufspreises kümmern. Alles andere erledigt BoD automatisch. Für diesen Service bekommt BoD 50 Prozent des Nettoverkaufspreises. Möchte man nur publizieren und nicht verkaufen, kann man auch einen Verkaufspreis von 0,00 Euro festlegen. BoD verdient daran dann gar nichts, stellt das E-Short aber als Gratis-Serviceleistung trotzdem in die Online-Stores.

50 Prozent des Netto-Verkaufspreises mögen viel erscheinen, bleiben dann doch nur 42 Cent vom eBook-Quickie – sprich E-Short –, für den der Kunde 99 Cent zahlt. Nun, dafür steht das eBook dann jedoch in allen Online-Stores, und der Aufwand für den Autor reduziert sich erheblich. Klar, dass das nicht umsonst ist. Allerdings ist entsteht auch kein Verlust oder Risiko, sollte das eBook nun gar niemand kaufen.

Getestet

Das alles machte mich etwas neugierig und ich habe vorgestern getestet, wie man ein E-Short erstellt. Ich habe dafür einen Text mit dem Tipps und Infos zum Schlösser-Hopping, einer speziellen Art des Reisens, verwendet. Aus dem soll jetzt via BoD ein kurzes eBook werden, ein E-Short als kleiner Reiseratgeber. Aus diesem Text hatte ich vor einiger Zeit mit der Software Sigil schon ein eBook erstellt. Jetzt möchte ich schauen, wie das im Online-Editor erzeugte eBook ausschaut und natürlich gerne den Effekt nutzen, dass es nachher in allen wichtigen Online-Stores steht. Da es keine Einrichtungspauschale gibt und die Zusammenarbeit mit BoD schnell gekündigt werden kann, gibt es kein Risiko. Im Moment kann ich also nur profitieren vom Service der E-Shorts. Und Ihr wollt doch bestimmt alle Schlösser-Hoppen?

Nachdem ich mir das Video zum Konzept der E-Shorts angeschaut hatte – mit sehr schöner Illustration im Retro-Style, ganz ohne glückliche Stockfoto-Gesichter, dafür jedoch mit eher mäßigem Werbetext – habe ich mich bei BoD registriert. Nach Eingabe von Autornamen, Titel, Kurzbeschreibung und Genre kann ich wählen, ob das eBook einen Kopierschutz haben soll. Dann komme ich zum Online-Editor, von BoD easyEditor genannt. Er bietet alle wichtigen Formatierungsmöglichkeiten für ein einfaches eBook. Kapitel anlegen, Text reinkopieren, formatieren, fertig. Geht es um einfache Formatierungen, wie sie in Text-eBooks meist Standard sind, dann funktioniert diese Art der eBook-Erstellung ganz gut. Der Editor bietet zudem die Möglichkeit, ein schon vorhandenes eBook als epub-Datei zu importieren. Ich habe es versucht, es funktionierte auch, nur leider wurde mein Inhaltsverzeichnis nicht korrekt importiert. Vielleicht liegt es an meinem epub, vieleicht am Editor. Ich habe den Text dann schließlich doch im Online-Editor formatiert. Schnell gemacht. Tadellos. Und vor allem schneller gemacht, als jetzt auf Fehlersuche zu gehen, warum der Import nicht korrekt funktionierte.

Im Editor gibt es eine Vorschau-Funktion, mit der man grob testen kann, wie das Ergebnis aussieht. Denn bei eBooks mit einem →reflowable Layout wird das angezeigte Ergebnis immer durch den e-Reader bestimmt.

Eine Besonderheit gibt es weiterhin. Es wird automatisch ein Kapitel ‚Impressum‘ angelegt, das den Namen des Autors mit einem Copyright-Vermerk enthält und BoD als Verlag. Dazu auch das Logo von BoD. Dieses Kapitel kann nicht gelöscht werden.

Nach Absenden bzw. Freischalten des fertigen eBooks zum Veröffentlichen muss man einem online generierten Verlagsvertrag zustimmen. Einige Rechte muss man BoD schon einräumen, jedoch ist die Vereinbarung ok., so dass man ohne Bauchgrimmen zustimmen kann. Der Verlagsvertrag hat keine feste Laufzeit und kann jederzeit mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen beendet werden.

Und jetzt?  …warte ich darauf, dass der Ratgeber zum Schlösser-Hopping in den Stores erhältlich ist. Ich schreibe auf jeden Fall etwas dazu, wenn es online ist.

Fazit

Ein E-Short zu veröffentlichen ist mit dem Online-Editor, dem sogenannten easyEditor, ein Kinderspiel und leicht wie Brötchenholen. Freilich, 80 Normseiten sind kein Roman und keine längere Erzählung. Aber Kurzgeschichten, Essays, kurze Ratgeber, längere Blog-Artikel und allerhand anderer Inhalt lässt sich gut darin unterbringen. Und, wie wäre es mit einer Fortsetzung von mehreren Teilen eines Romanes? Auch das lässt sich mit E-Shorts gut bewerkstelligen.

Da keine Einrichtungspauschale gezahlt werden muss, entstehen keine Kosten. Schön, man kann nur verdienen, in diesem System (wenn den eBook-Quickie denn jemand kauft). Ok, vielleicht könnte man mehr verdienen, wenn man das Technische und Verlagsorganisatorische selbst macht. Naja, wer viel Zeit hat… Auch BoD kann nur verdienen, wenn die eBooks verkauft werden. Bleibt zu hoffen, dass nicht bald der Girokonten-Effekt zuschlägt – anfangs waren diese Konten kostenlos, seit sie sich etabliert haben, kosten sie, und das nicht zu knapp.

Fakt ist natürlich, dass sich mit dem easyEditor keine komplexen Formatierungen realisieren lassen, wie sie bei reflowable eBooks bzw. epubs durchaus möglich wären. Ebenso lassen sich keine enhanced eBooks mit Audio- und Video-Bestandteilen damit erstellen. Für viele Inhalte ist das jedoch gar nicht erforderlich.
Sicher ist der easyEditor für Autoren mit wenig IT-Affinität eine Hilfe. Kennt man sich ganz gut aus und kann mit Sigil oder Jutoh schnell eBooks herstellen, bietet der easyEditor sicher nicht genug – auch weil man bei der online-eBook-Erstellung keine offline-Quelldaten vom erzeugten eBook bekommt und daher fest mit dem BoD-System verbandelt ist. Für die schnelle Nummer ist das meist alles nicht so wichtig. Schreiben, veröffentlichen, ab in den im Online-Store.
Würde BoD das System noch etwas aufbohren, z.B. wenn nach Vorlage erstellte Word-Dateien importiert werden könnten, dann sind die nicht so IT-affinen Autoren bestimmt richtig glücklich.

Ideen

Einige Ideen, was man in Form von E-Shorts veröffentlichen kann:

Kurzgeschichten, Essays, Berichte, Anleitungen, kurze Ratgeber, Unterrichtsmaterial, kurze Studien-Skripte, Koch- und Rezeptbücher, Seminararbeiten und Berufliches (so hat man schnell ein Veröffentlichungsverzeichnis für den CV).

Nachmachen. Auch machen. Bitte sehr.

Probiert’s einfach mal aus mit dem eBook-Quickie aka e-Short. Quickies sind doch immer gut. Eines ist natürlich klar: Testet man so ein System, fängt man nicht sofort mit seinen besten Inhalten an, die dann womöglich suboptimal formatiert und mit suboptimalem Preis in allen Online-Stores zum Verkauf stehen. Also alles erst ein oder besser zweimal testen, bevor Ihr dann die richtig guten Texte und Inhalte publiziert.

Sag ich doch

Publishing war noch nie so einfach wie heute.

 

Tools & Technik

Kommod den Weg finden mit Komoot

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Komoot – Die Navi-App für Radtour und Wanderung

Der Sommer kommt und die Fahrradtour lockt. Was früher die umständlich aufzufaltende Fahrradkarte war, ist heute die Kombination aus Smartphone und einer guten Navigations-App, kurz auch Navi-App genannt. Davon gibt es diverse und ich möchte Euch heute eine vorstellen, die mir besonders gefällt.

Komoot heißt die App einer Potsdamer Softwareschmiede, mit der sich ganz kommode die Radtour oder Wanderung planen lässt. Ein Routenplaner sucht den besten Weg aus, wobei man einstellen kann, ob man Wanderer (Fußgänger) ist, eher der gemütlich radelnde Zeitgenosse, der Radwege bevorzugt oder der Rennradfahrer, der auf schnelle Asphaltstrecken angewiesen ist. Entsprechend dieser Voreinstellungen stellt die Komoot-App die Route zusammen. Dabei können durchaus unterschiedliche Strecken herauskommen. Komoot ist jedoch nicht nur ein komfortabler Routenplaner, sondern eine richtige Navi-App – wahlweise mit Sprachausgabe, wie im Auto.

Das iPhone oder Android-Smartphone in der Lenkerhaltung befestigt, Komoot-App laden, Route eingeben und los geht’s. Natürlich mit Tacho-Funktion, Anzeige der gefahrenen und der noch zu absolvierenden Zeit und Kilometer. Schnickschnack-Funktionen, die keiner braucht, aber trotzdem ganz schön sind, fehlen in der App freilich nicht. So kann man zum Beispiel Fotos auf den Strecken machen, die via Geolcation direkt mit dem Ort verknüpft werden, an dem man sich gerade befindet. Die Bilder kann man dann direkt aus der App in den Social-Media-Networks posten und teilen. Die App gibt es für iOS und Android kostenlos.

Also: Räder startklar machen, Komoot laden und los!

 

Gesellschaft · Tools & Technik

Kellerkind

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Fundstück.

Mein Kellerkind. Eines der guten Dinge, und wahrscheinlich so gefährlich und verboten, dass man es nicht einmal bei Manufaktum kaufen kann.

Einschraubfassung mit Steckdosen, so bezeichnet man den Gegenstand wohl korrekt. Gemeinhin ist er auch unter dem Begriff Kellerfasung bekannt. Glühlampe rausgeschraubt, Kellerfassung rein und die Glühlampe dort wieder hineingeschraubt. Und schon hat man zwei Steckdosen, ganz ohne feste Elektroinstallation.

So manches Elektrogerät und so manche Bohrmaschine haben diese Kellerkinder in den letzten Jahrzehnten schon zuverlässig mit Elektrizität versorgt, in Keller, Boden, Abstellraum. Selbst in →Elektro-Foren spricht man über ihre Nützlichkeit.

Dabei wird der gute westdeutsche Elektromeister die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn Sie in sein Ladengeschäft kommen und nach so einer Einschraubfassung verlangen. Lebensgefährlich, wird er sagen, und eine Vielzahl von Argumenten finden, warum dem so sei. Allererstens natürlich, weil diesen Steckdosen der Schutzkontakt fehlt, zweitens, weil die Lampenfassung, in der dann Ihre Kellerelektrifizierung eingeschraubt würde, durch das ach so hohe Gewicht von Stecker und Kabel mechanisch beschädigt werden könnte und Sie womöglich unbedacht die ganze Lampe aus der Wand reißen könnten, mit schlimmem Kurzschluss. Drittens könnten die Stecker und Kabel, die Sie in die Steckdosen der Einschraubfassung stecken, durch die Hitze der Glühlampe beschädigt werden, wenn Sie ihren 6-Quadratmeter-Keller mit der 1000-Watt-Lampe ausleuchten. Das Kabel könnte schmelzen, ein böser Kurzschluss entstehen, im schlimmsten Fall auch zum Schutzleiter, Sie hätten plötzlich die volle 230-Volt-Netzspannung am Metallgehäuse ihres Elektrogerätes und würden das Phänomen Stromschlag erlebnisorientiert kennenlernen. Viertens wird der korrekte westdeutsche Elektromeister sagen, seien weder Lampenfassung noch Schalter (der sich ja im Lampenstromkreis befindet) auf die derart hohen Ströme ausgelegt, die Ihre angestöpselten Elektrogeräte verursachen. Das könnte übel heiß werden an Kontaktstellen in Schalter und Lampenfassung, wenn Sie Ihren 2-kW-Heizofen dort zur winterlichen Kellerbewärmung anstöpseln, der Schalter nachher kaputt sein oder schlimmer, anfangen zu brennen. Und da Ihr Schalter ja vermutlich direkt in die Holzvertäfelung des Kellers eingebaut ist und sowieso alles in Ihrem Keller hochentflammbar ist, wird ein Hausbrand möglich werden.

Fünftens – denn fünf Argumente gegen das Kellerkind braucht man schon – möchte man Ihnen aus monetären Gründen eine gute, deutsche Schutzkontaktsteckdose gegen ebenso gutes Geld installieren. Feuchtraum-Ausführung, mit Klappdeckel, versteht sich. DIN, VDE, ISO und sonstwie geprüft.

Hören Sie also auf Ihren Elektromeister, und Sie haben ein Lebensrisiko weniger. Vermutlich werden Sie eher am multiresistenken Krankenhauskeim sterben, als einen Elektroschock bekommen. Dafür haben Sie in Keller, Boden, und Abstellraum dann eben keine Steckdose.

Nun, was Elektro angeht, bin ich etwas risikofreudiger. Respekt vor Stromschlägen und Leitungsbränden sollte man in jedem Fall haben. Es hilft jedoch, ein paar Grundregeln zu beachten. Dann wird das auch, mit dem Kellerkind. Elektrogeräte mit schmalem, zweipoligem Stecker stellen gar kein Problem dar. Sie sind schutzisoliert und benötigen keine Steckdose mit Schutzkontakt. Auch viele Bohrmaschinen haben heute oft nur einen Stecker mit zwei Kontakten, wenngleich der oft etwas größer und nicht als Flachstecker ausgeführt ist.

Geräte mit dreipoligem Schutzkontaktstecker – für dieses urdeutsche Wort gibt es auch die Abkürzung Schuko-Stecker – kann man sicher auch in die Einschraubfassung einstecken. Das hat jedoch zur Konsequenz, dass man im ungünstigsten Fall bei einem Gerätedefekt (z.B. ein durchgescheuertes Kabel) die 230-V-Netzspannung am Metallgehäuse hat. Nicht gut, wenn man das gerade anfasst. Hätte man eine richtig angeschlossene Steckdose mit Schutzkontakt, würde die Sicherung auslösen. Das passiert natürlich nicht, wenn das Gerät in die einfache zweipolige Steckdose der Einschraubfassung eingesteckt ist.
Andererseits, wenn man sich nicht mit uralten oder halbkaputten Geräten oder mit Flohmarktfunden umgibt und neue Geräte nicht überbeansprucht: Wie wahrscheinlich ist so ein Gerätedefekt, der zur Folge hat, das Gehäuse unter Netzspannung steht? Nicht sehr wahrscheinlich, ziemlich unwahrscheinlich sogar. Viele Elektrogeräte haben heute ein Kunststoffgehäuse, mindestens dort, wo man anfasst. Und wenn man an den Geräten selbst arbeitet, zieht man doch sowieso vorher den Stecker. Schon, damit man versehentlich nichts einschaltet und sich verletzt.

Zum guten Menschenverstand gehört auch, dass man nicht ein größeres Steckernetzteil oder den robusten Stecker einer Kabelverlängerung in eine Einschraubfassung zwei Meter über dem Boden steckt und das Kabel einfach runterhängen lässt, vielleicht noch mit schön in der Luft baumelnder Dreifachsteckdose. Das ist in der Tat zuviel mechanische Last für das Kellerkind.

Beachtet man diese Grundregeln, so ist das Kellerkind ein sehr nützliches Helferlein. Das Einstecken eines Flachsteckers mit 4 mm dicken Stiften sollte kein Problem sein. Je nach Modell braucht man bei einem Schuko-Stecker mit seinen etwas dickeren, 5 mm dicken Stiften etwas sanfte Gewalt oder andere Tricks (Adapterstecker aus dem Reisebedarf). Kein wirkliches Problem. Elektrifizierung gelungen.

Jetzt sind Sie neugierig, wo Sie so eine Kellerfassung her bekommen? Das Internet hilft weiter. Googlen Sie nach Einschraubfassung mit Steckdosen. Kaufen Sie jedoch bitte keine Porzellan-Ausführungen aus den 20er Jahren, sondern nur neue oder gut erhaltene Bakkelit- oder Kunststoff-Ausführungen.

Der obligatorische Haftungsausschluss-Hinweis:
Natürlich übernehme ich keine Haftung, wenn Sie den beschriebenen Gegenstand verwenden und damit zu Schaden kommen. Auch nicht, wenn Ihre Mitmieter jetzt den Treppenhaus- und Kellerstrom abzocken, weil dieser Text die auf einen Gedanken gebracht hat.

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Tools & Technik

Schlauphone-Reanimation

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Schocktherapie gegen Wackelkontakt.

Mein altes iPhone 3GS hatte vor längerer Zeit den Geist aufgegeben. Nachdem es vier Jahre gute Dienste tat, wurde das Finden des Telefonnetzes schleichend immer schlechter. Unter anderem hatte ich deswegen den Provider gewechselt, hatte das alte Schlauphone jedoch noch als komfortablen, zusätzlichen Wecker benutzt und zum Musikhören. Bis es irgendwann ganz ausstieg und das Display trotz angeschlossenem Ladekabel schwarz wie die Nacht blieb. So lag es nun Wochen, eher Monate, hier rum. In Ermangelung eines zweiten Weckers hatte ich es zwischenzeitlich noch einmal getestet. Fehlanzeige. Ein schwarzes, funktionsloses Glas-Plastik-Konglomerat, das war’s. Vorgestern habe ich es noch einmal genauer inspiziert und die Steckkontakte mit einer Lupe betrachtet. Ebenso Fehlanzeige. Alles visuell in Ordnung. Da dieses Gerät nun so gar kein Lebenszeichen mehr von sich gab, eine Reparatur sich sowieso nicht mehr lohnte und es auch von Apple nicht mehr unterstützt wird, hätte ich es eigentlich entsorgen können. Oder das Gerät im besten Youngtimer-Smartphone-Design als Briefbeschwerer verwenden, oder was man sonst mit so Dingen macht. Deshalb der letzte Versuch: Schocktherapie. Das Gerät dick in ein Küchenhandtuch eingepackt und einmal auf den Boden geschlagen. Das Handtuch, damit das Gehäuse nicht leidet und das Display nicht zerspringt. Und wenn, dann wäre es auch kein Verlust gewesen, Briefbeschwerer habe ich genug und funktionslose Handys sammle ich nicht. Kabel dran, und siehe da, die Anzeige meldet sich. Das Akku-Lade-Icon erscheint und es funktioniert. Wohl ein klassischer Wackelkontakt. Schön, jetzt habe ich wieder den zusätzlichen Wecker. Ihr wisst doch, doppelt hält besser.

Liebe Kinder und liebe Erwachsene: Macht dieses bitte nicht nach. Niemals. Ein Handy in ein Handhutch einwickeln und auf den Boden kloppen, das dürft Ihr nicht einmal, wenn Ihr richtig wütend seid. Das darf nur ich, sonst keiner.


Die ganze Aktion habe ich außerdem noch zum Anlass genommen, einer App, die ich vor guten drei Jahren im alten iOS-Layout entworfen habe, ein neues Design zu verpassen. Wenn ich beides so betrachte, das alte iPhone und das Interface-Design, dann kommt mir das alles wie vor ganz langer Zeit vor. In Smartphone-Lebensjahren ist es das ja auch.

Tools & Technik

Rahmenwerk

Nerd-Warnung vorweg

Die Stammleser der @netznotizen und die, die mich persönlich kennen, wissen es: Publishing war noch nie so einfach und preiswert wie heute. Smartphone, Mobile Computing und dem werten weltweiten Netz sei Dank. Stand bei mir Print-Publishing in den letzten 20 Jahren im Vordergrund, so schlägt das Herz heute für digitale Medien. Viel bequemer als Printmedien können sie auf Mobile Devices, Smartphone, Tablets und eReadern konsumiert werden. Einiges habe ich in Planung für den Sommer und die Zeit danach. Und dafür brauche ich eine gute Möglichkeit, Inhalte schnell und einfach in HTML formatieren und zu gestalten.

Wer von Ihnen hier mitliest und sich zwar gut mit der Verwendung von Internet, Bloggen, SocialMedia, etc. auskennt, jedoch noch nie ernsthaft einen Blick unter die Motorhaube von Internetseiten getan hat, könnte jetzt zum Beispiel gut ein Eis essen oder woanders weiterlesen. Es wird nämlich ziemlich nerdig im Folgenden, und bevor Sie die @netznotizen gleich aus dem Feed-Reader kicken, lesen Sie lieber temporär Themen von allgemeinem Interesse, z.B. warum Gefrierbeutel und Feuchttücher die größten Errungenschaften der modernen Zivilisation sind, oder über die globale und lokale Bedeutung des einzig relevanten Zitats von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (»Ich will da rein«). Über solche Dinge schreibe ich demnächt auch wieder, versprochen.

Persönliches Rahmenwerk

Eine individuelle Sammlung von CSS-Anweisungen und JavaScript-Funktionen. Braucht man nicht, gibt es doch galore im weltweiten Netz. Doch, brauche ich. Ziemlich intensiv habe ich mich in der letzten Woche mit HTML5 und CSS auseinander gesetzt, verschüttetes Wissen aufgefrischt und mir ein kleines individuelles Framework zusammengestrickt, so dass ich Texte und Bilder schnell nach meinen Erfordernissen formatieren kann. Zudem kann ich jetzt grafische Elemente einfach herzaubern, ohne immer wieder Ränder und Positionierungen neu zu definieren und die CSS-Anweisungen neu schreiben oder zusammenzukopieren zu müssen, die dann z.T. noch recht unterschiedliche Bezeichnungen haben, in die ich mich dann jedesmal wieder neu reindenken muss.

Also: Ich habe ein großes CSS-File erstellt, das so ziemlich alle Formatierungs- und Positionierungs-Situationen mit  zumindest von mir  leicht merkbaren Abkürzungen enthält. Mit fast allen denkbaren Rahmen-Effekten, Schatten und runden Ecken, bis das Quadrat zum Kreis wird. Sprechblasenartige Formen für Überschriften,  Rotationsmöglichkeiten, etc. inklusive. Diese Formatierungen kann ich schnell und einfach mit mehreren CSS-Klassen zuweisen. Ohne Google, Suchen, Rauskopieren und Anpassen. Definitiv ist jetzt das Erstellen Buttons und Formen mit Photoshop vorbei, anachronistisch ist es sowieso seit langem.

Einen Nachmittag habe ich mich mit zueinander passenden Farben beschäftigt, mehrere Farbpaletten zusammengestellt und diese als CSS-Klassen in die Stylesheet-Datei eingetragen. Damit werden zusammenpassende Farben jetzt per CSS-Klassen hergezaubert und die nervige Recherche nach Farben, die hinsichtlich Farbton, Sättigung und Helligkeit gut harmonieren, entfällt vielleicht noch nicht ganz, jedoch zunehmend. Für die Realisierung von Gestaltungsrastern mit möglichen vertikalen Teilungen bis 12fach gibt es Anweisungen zur Längen- und Ränder-Formatierung  in allen möglichen Vielfachen. Ergänzt wird meine Sammlung durch Standard-Elemente aus üblichen JavaScript-Frameworks, wie zum Beispiel den per Mausklick oder Fingertouch ausklappenden oder reduzierbaren Inhaltbereichen. Oder dem klassischen Akkordeon-Effekt oder Registerkarten, mit denen schnell verschiedene Inhalte aufgeklappt werden können.

Ich hab‘ es also jetzt, mein ultimatives Stylesheet. Die CSS-Datei hat inzwischen mehrere tausend Zeilen und ist gute 600 KB groß. Alle CSS-Klassen sind so angelegt, dass sie responsive Darstellung bei unterschiedlicher Displaygröße (Monitor, Tablet, Smartphone, Reader) ermöglichen. Ein paar CSS-Klassen gibt es zudem, die es via Media-Queries ermöglichen, dass Textbereiche oder andere Elemente bei Darstellung auf schmalen Smartphone-Displays sich aus dem Gestaltungsraster lösen und auf der ganzen Seitenbreite angezeigt werden. Im Grunde genommen habe ich für die zahlreichen CSS-Klassen eine kleine Meta-Sprache entwickelt, die genau meine Bedürfnisse erfüllt.

Zufrieden. Bin ich noch nicht ganz, denn einiges muss noch ergänzt werden. Im Groben steht das Personal Framework jedoch und ist sicher ein guter Schritt in Richtung effizienteres Arbeiten.

Wofür des Ganze? Nun, einige eBooks, Web-Apps, Apps per Phonegap und Internet-Projekte sind in Planung. Außerdem für HTML-Email-Useletter.

Entstauben – Dust me, Baby

Entfernen überflüssiger CSS-Anweisungen

Ganz sicher ist ein 600 KB großes Stylesheets zu groß für ein kleines, schlankes responsives HTML-Projekt, das ggf. auch bei schmaler Edge-Verbindung vom Smartphone sicher aufgerufen werden soll. 500o CSS-Anweisungen, von denen nur 30 gebraucht werden? Wie erfährt man jetzt, welche 30 das sind (außer man notiert sie sich manuell), und wie kann man die überflüssigen aus der CSS-Datei schnell herauslöschen?  Dazu gibt es ein Firefox-Plugin namens Dust-Me Selectors. Schnell reduziert sich die CSS-Datei auf wenige Zeilen und kann sogar direkt ins HTML kopiert werden, wenn man zum Beispiel ein Single-File-Konzept verfolgt für schnelle, schlanke Web-Apps. 

Freeware  Der Link zum Testen und Runterladen

Nein, den gibt es nicht. Nachmachen, heißt die Devise. Zumindest für alle, die nicht nur Gelegenheits-HTML-Kreateure sind und Inhalte etwas anspruchsvoller formatieren möchten. Überlegen Sie, was Sie genau für Ihre Projekte brauchen und erstellen Sie sich eine CSS- und eine JavaScript-Sammlung. Dazu dann eine Dummy-HTML-Datei in der alle Formate enthalten sind, für die schnelle Übersicht. Alle Klassen und IDs benennen Sie so, dass es für Sie gut mnemonisch ist und schnell im HTML-Code geschrieben ist.

Nerdig genug?

Herzlichen Glückwunsch. Sie sind kein Programmierer und haben diesen Beitrag trotzdem bis zum Ende gelesen. War es denn jetzt nerdig genug?