Gesellschaft · Tools & Technik

Gigaset elements

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Smart-Home Wohnungsüberwachung out of the box

Update:
Im Beitrag „Hier wache ich! – Gigaset elelements reloaded“, stelle ich vier weitere Komponenten des Gigset-Systems vor (Camera, Siren, Plug, Button).

Heute möchte ich das  Gigaset elements starter kit vorstellen. Gigaset ist ja bekannt als Telefonhersteller. Auch ich besaß mal ein Siemens Gigaset Schnurlos-Telefon als ich noch mehr telefonierte. Daher war mir gar nicht präsent, dass Gigaset schon lange ein eigenständiges Unternehmen ist, das mit Siemens nichts mehr zu tun hat. Gigaset steigt im Moment gerade in den Tablet-Markt ein und konzentriert sich mit der Marke Gigaset elements auf den Bereich intelligentes Wohnen, also auf Wohungsüberwachung und vielleicht bald auch Fernsteuerung von technischen Geräten innerhalb der Wohnung. Wer mehr über Gigaset wissen möchte: Infos über das Unternehmen gibt es auch bei Wikipedia.

Ich wurde gefragt, ob ich das Gigaset elements starter kit testen möchte und darüber schreiben möchte. Dafür enthielt ich ein Saftety starter kit kostenlos zur Verfügung gestellt. Passend zur Urlaubszeit kann ich mit dieser preiswerten Smart-Home-Lösung den Sommerurlaub beruhigter genießen, mit dem guten Gefühl, dass zu Hause alles in Ordnung ist.

Das Gigaset Elements safety starter kit ist eine ausbaufähige Haus- und Wohnungsüberwachung, die out of the box betriebsbereit ist und von jedem leicht installiert werden kann. Ist man unterwegs, so bekommt man z.B. ein Öffnen der Wohnungstür oder die Bewegung einer Person in der Wohnung aufs Smartphone gesendet. So weiß man immer, ob zu Hause alles ok ist. Smart-Home heißen diese Lösungen. Auch Apple hat mit dem neuen iOS8 eine Schnittstelle für die Steuerung von Hardwarekomponenten, z.B. Sensoren, Bewegungsmelder, etc. implementiert. Bei Apple-Schnittstelle heißt diese Schnittstelle und das zugehörige Framework Home Kit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Technologie bald überwachen kann, ob ich das Barfach in unserem Gaggenau-Kühlschrank wieder geschlossen habe, was ich manchmal ganz gerne vergesse. Oder schon mal die Heizung höher drehen und die Kaffeemaschine vorheizen, während ich noch auf dem Nachhauseweg bin.

Die Idee zur Wohnungsüberwachung und Meldung von Ereignissen via Internet aufs Handy ist, in digitalen Maßstäben gerechnet, relativ alt. Vor mehr als zehn Jahren, es muss so um 2003 gewesen sein, als Handys und Computer die breite Masse erreichten, suchte ein Bekannter, seines Zeichens auch IT-Nerd und Internet-Resident, eine Lösung zur Überwachung seines Sommerhauses. Schnell war uns klar, dass diese Überwachung am besten per WebCam erfolgen könne und wir haben etwas herumgesponnen. Eine WebCam und einen Bewegungsmelder, der diese Webcam steuern und einschalten sollte, wären erforderlich. Über einen im Sommerhaus ständig eingeschalteten Computer – für den IT-Nerd kein Problem – sollte ein bei Bewegung aufgenommenes Bild auf einen Webserver übertragen werden. Mit einer selbst programmierten Lösung (nicht schwer) sollte dann auf dem Webserver ein Cronjob gestartet werden, mit dem der Ordner, in dem die WebCam die Bilder speichert, zyklisch im Minutenabstand überwacht wird. Gibt es ein neues Bild – also wenn sich etwas im Sommerhaus bewegt hat und der Bewegungsmelder die WebCam eingeschaltet hat, wird eine E-Mail zu einem Handy gesendet werden. Wohl angemerkt, es handelte sich um ein frühes Internet-Handy mit WAP-Standard, weit weg von unseren heutigen Smartphones. Einen SMS-Dienst dazwischen zu schalten (E-Mail an SMS-Dienst, SMS an Handynummer) hatten wir auch diskutiert, damit man simultan, in Echtzeit, mitbekommt, wenn etwas im Sommerhaus nicht in Ordnung ist. Geworden ist aus diesem Plan freilich nichts. Mein Bekannter verkaufte sein Sommerhaus recht schnell, und es war keine Überwachungsanlage mehr erforderlich. Andernorts haben sich Nerds freilich solche Lösungen zusammengestrickt, was damals immer mal wieder ein Thema in den Computer-Zeitschriften war.

Die Technik dieser Smart-Home-Lösungen ist also recht einfach und nicht so super innovativ. Jedoch kommen diese Lösungen jetzt in der Fläche, der Masse der Smartphone-Nutzer, an und sind eben nicht nur für Programmierer und IT-Nerds handhabbar. So funktioniert das Gigaset safety starter kit problemlos out of the box. Mit einem Listenpreis von 199 € sogar recht preiswert.

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 Auspacken, anschließen, funktioniert.

Das Gigaset safety starter kit besteht aus einer Basisstation (base), einem Bewegungssensor (motion) und einem Tür-Sensor (door). Für den Test wurde es mir kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zusätzlich erhielt ich noch einen Fenster-Sensor (window). Technisch funktioniert Gigaset elements so, dass die Basisstation per LAN-Kabel mit einem vorhandenen WLAN-Router, bzw. in unserer Wohnung mit der Fritz-Box, verbunden wird. Damit hat die Basisstation Kontakt zum Internet. Der Bewegungssensor (motion) wird vorzugsweise im Flur aufgestellt. Dieser Sensor reagiert dann auf Bewegungen einer Person im Flur der Wohnung. Der Tür-Sensor (door) wird an der Tür oberhalb der Türklinke der Wohnungstür angebracht und registriert jedes Öffnen der Tür. Der Sensor unterscheidet dabei zwischen dem normalen Öffnen der Wohnungstür, z.B. weil jemand rausgeht oder reinkommt, und einem erschütterungsstarken Türöffnen, z.B. wenn jemand einbricht und die Tür mit Gewalt zu öffnen versucht. Bei Gigaset elements heißt das Homecoming oder Alarm. Den Status eines Fensters oder auch einer Balkontür registriert der Fenster-Sensor (window) und unterscheidet dabei zwischen Fenster geschlossen, offen oder gekippt. Praktisch, man kann damit schnell klären, ob Fenster und Balkontür beim aufziehenden Sommergewitter weit offen sind und ggf. noch den Nachbarn anrufen, bevor es schlimm reinregnet.

Alle Sensoren enthalten jeweils eine kleine Batterie und sind per Funk mit der Basisstation verbunden. Wird jetzt die Wohnungstür geöffnet oder bewegt sich etwas im Flur, dann melden die Sensoren dieses an die Basisstation. Diese überträgt die Information via Internet wohl auf einen Server von Gigaset. Von dort wird, ebenso via Internet, zu dem in den Konfigurationseinstellungen festgelegten Smartphone eine Push-Mitteilung gesendet oder eine E-Mail an eine festgelegte E-Mail-Adresse gesendet. So bekommt man schnell und in Echtzeit mit, ob die Wohnungstür gerade geöffnet wurde (Homecoming) oder auch lautstark mit großer Erschütterung geöffnet wurde (Alarm), was auf Einbruch hindeutet. Ebenso erfährt man zuverlässig und in Echtzeit, ob sich eine Person im Flur oder in dem Zimmer bewegt, in dem der Bewegungssensor installiert ist. Der Motion-Sensor soll laut Gigaset nicht auf die Bewegung von Kleintieren wie Katzen reagieren. Zusätzlich kann man eine Telefonnummer eingeben, die man bei einem Alarm anrufen möchte. So muss man nicht nervös die Nummer des Nachbarn im digitalen Adressbuch suchen, falls man per Push-Nachricht einen Alarm aufs Smartphone gesendet bekommt.

Das starter kit ist schnell ausgepackt und aufgebaut. Batterien für die Sensoren und ein LAN-Kabel zur Verbindung mit dem WLAN-Router oder der Fritz-Box sind im starter kit enthalten. Der Zusammenbau ist leicht wie Brot holen. An Werkzeug ist außer einem kleinen Kreuzschlitz-Schraubenzieher für die Kabelfixierung im Fuß der Basisstation nichts erforderlich. Möchte man den Bewegungssensor anbohren statt aufstellen, sind natürlich noch Bohrmaschine und Bohrer erforderlich. Schrauben und Dübel sind im kit enthalten. Wer nicht gerne bohrt, hann den motion-Sensor auf einen mitgelieferten Standfuß klemmen und einfach hinstellen. Dieser Sensor ist deutlich größer und schwerer als die anderen beiden (door und window) und sollte daher nicht angeklebt werden. Die anderen beiden werden mit doppelseitigem Klebematerial (ähnlich Teppichklebeband) einfach auf die Tür und auf den Fensterrahmen geklebt. Das ist praktisch und vor allem schnell gemacht. In Mietwohnungen muss man freilich aufpassen, dass Tür und Fensterrahmen nicht beschädigt werden, wenn man die Sensoren beim Auszug wieder abbauen muss. Dummerweise hatte ich den Window-Sensor zuerst an die Tür geklebt und musste ihn wieder ablösen. Das Klebematerial erfüllte seinen Zweck so gut, dass der Türlack beim Ablösen gleich mit abging. In meiner Wohnung kein Problem, der richtige Sensor klebt jetzt auf dieser Stelle, in der Mietwohnung kann so etwas natürlich im Auszugsstress einen Rattenschwanz, sprich neue Türlackierung, nach sich ziehen. Also, aufpassen! Vielleicht kan Gigaset hier auch noch einmal nachsteuern und Klebemateral beilegen, das sich gut entfernen lässt und trotzdem gut klebt.

Nach dem Zusammenstecken, Aufstellen und Ankleben von Basisstation und Sensoren muss die Gigaset-elements-App aus dem App-Store auf das Smartphone geladen werden. Das ist ebenfalls schnell erledigt. Etwas länger dauert die Registrierung. Hier wird ein supersicheres Passwort verlangt, das ein Sonderzeichen, ein Satzzeichen, einen Großbuchstaben und eine Zahl erfordert. Meine üblichen, zwar niemals gleichen, jedoch auf gleichem Schema basierenden Passwörter wurden erst einmal nicht akzeptiert. Nachdem diese Hürde genommen war, musste noch die Kennung der Basisstation eingegeben werden. Jeder Sensor muss einzeln angemeldet werden, und es muss natürlich konfiguriert werden, was bei einer normalen Türöffnung (Homecoming), einer Türöffnung mit großer Erschütterung (Alarm) und bei den Meldungen von Bewegungs- und Fenstersensor erfolgen soll. Ich habe alles durchgetestet, auch den Fall, dass jedes Mal auf mein Smartphone eine Push-Nachricht gesendet wird, wenn jemand über den Flur läuft. Das funktioniert vorzüglich, die Push-Nachrichten trafen alle in Echtzeit ein. Inzwischen habe ich die Einstellungen so geändert, dass ich nur bei Alarm des Door-Sensors eine Push-Nachricht bekomme. Alle Ereignisse werden trotzdem in der Gigaset-elements-App minutengenau aufgezeichnet und ich kann mir die Liste dort anschauen.

Ob der Alarm im Ernstfall funktioniert, habe ich freilich nicht geprüft. Ich möchte jetzt nicht bei mir selbst einbrechen oder die Wohnungstür so zuknallen, dass Türschloss und Tür danach kaputt sind. Aber, ich bin guter Hoffnung, dass der door-Sensor auch im Ernstfall so gut funktioniert, wie das System sonst technisch funktioniert.

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So sieht es dann auf dem iPhone aus. In der Mitte der Start-Bildschirm der App. Links die Push-Nachrichten. Rechts die detaillierte Liste der Ereignisse.

Alles in allem ist das Gigaset elements safety starter kit eine interessante Smart-Home-Lösung für Einsteiger. Wohnungsüberwachung zum Budget-Tarif. Damit kann man auch ganz beruhigt in der Oper sitzen und via Smartphone das Bewegungsverhalten des Babysitters überwachen. Rennt er ständig durch die Wohnung, ruft man doch vielleicht besser an, um in Erfahrung zu bringen, ob alles ok ist. Oder man kann mühelos Arbeitsbeginn, Arbeitsende und Bewegungsverhalten der eigenen Putzfrau oder Haushaltshilfe überwachen. Kommt sie pünktlich, geht sie pünklich, bewegt sie sich? Freilich, früher hat man das mit Vertrauen gelöst, aber früher konnte man auch weder Postpaket noch Flugzeug tracken. Und Herz-OPs gab’s auch nicht. Atombomben auch nicht und die NSA auch nicht.

Wer in den Bereich der Raum- und Wohnungsüberwachung einsteigen möchte und zudem noch eine gesunde Technikverliebtheit hat, der ist mit dem Gigaset elements safety starter kit sicher gut bedient. Man muss natürlich sehen, dass das System im Moment noch am Anfang steht. Bisher gibt es lediglich den door-Sensor, den motion-Bewegungssensor, den window- Sensor und eine Alarmsirene (siren).

Nun, Gigaset elements ist nicht Apple. Das merkt man nicht nur daran, dass es die Gigaset-elements-App auch für Android-Smartphones gibt, sondern das wird auch am Design der Sensoren deutlich. Bisher gibt es sie nur in glänzend weiß und an mancher Tür bzw. an manchem Fenster mögen sie wie kleine Fremdkörper wirken. Andere Farben (dunkel, metallisch) und eine dezentere Gestaltung würde Gigaset elements sicher noch attraktiver machen.

Ideal und sicher den Preis wert ist das Gigaset elements safety starter Kit für Singles und berufstätige Paare mit einem Faible für moderne Technik, Smartphones und mobile Computing, die in 1- bis 3-Zimmer-Altbauwohnungen leben. Dass unkonventionelle und vor allem jüngere Menschen im Fokus von Gigaset elements stehen, lässt sich unschwer an der inzwischen reichlich abgegriffenen Anrede per Du erkennen. Zudem wohnt diese Zielgruppe meist in Wohnungen, in denen keinerlei nennenswerte Haustechnik bzw. Komponenten zum Objektschutz vorhanden sind.

Elements im Aufbau – ein ausbaufähiges System

Was Gigaset elements genau zum Ausbau dieses Systems plant, kann man nur erahnen. Wünschen würde ich mir neben der bereits erwähnten Kamera, die es sicher bald geben wird, einen Wassersensor, der einfach in Küche oder Badezimmer auf dem Fußboden platziert wird und eine Meldung an die Basisstation sendet, wenn Wasser auf dem Fußboden steht. Ein Rohrbruch, die defekte Waschmaschine oder die überlaufende Badewanne würden damit nicht zum Alptraum. Ein Rauchmelder und ein Sensor zur Stromüberwachung wäre zudem schön. Lästige Gedanken, ob man im Chaos der Abreise in den Urlaub nun Elektroherd, Bügeleisen oder die Kaffeemaschine ausgeschaltet hat, wären mit so einem Sensor zur Stromüberwachung Vergangenheit. Man schaut einfach am Smartphone den Stromverbrauch an und erkennt schnell, ob ein Stromfresser, der dann meist noch brandgefährlich ist, eingeschaltet ist. Technisch sind diese zusätzlichen Sensoren sicher unproblematisch zu realisieren und an den Elektrizitätszähler anzudocken.

Soziales – Privatheit – Datenschutz

Technische Überwachungs-Lösungen haben immer auch eine soziale Komponente. Damit können nämlich Menschen überwacht werden. Der door-Sensor und der motion-Bewegungssensor zeichnen jede Bewegung und jedes Öffnen der Wohnungstür auf, die man in der der Smartphone-App minutiös aufgelistet sind. Schon mit dem Gigaset elements saftey starter kit kann ich sehen, ob die Putzfrau pünktlich kommt und pünktlich wieder geht. Zudem kann ich erkennen, wie oft sie sich durch den Flur bewegt und daraus selbstverständlich auf ihre Arbeitsqualität rückschließen. Das gleiche kann man mit einem Babysitter tun. Dass heute eine solche Überwachung von Dienstleistern, die während der eigenen Abwesenheit in der Wohnung sind, nur mit deren Zustimmung erfolgen darf, ist weithin bekannt.

Problematischer wird das bei Mitbewohnern und Familienmitgliedern. Möchte man zum Beispiel wissen wirklich wissen, wie oft sich Kinder oder Lebenspartner in der Wohnung bewegen, wie oft sie zur Wohnungstür rein und raus gehen und vor allem auf die Minute genau wann? Ich möchte es nicht wissen. Ich möchte vor allem auch nicht, dass man es von mir minutiös genau weiß. Und ich finde es auch nicht gut, Kinder so fernzuüberwachen, auch wenn das für berufstätige Eltern sehr praktisch sein mag. Dieser Aspekt der Privatheit erscheint mir zu wenig fokussiert. Weder auf der Gigaset elements Internetseite noch im Manual des safety starter kits wird dieses Thema erwähnt. Einen Hinweis dazu fände ich angebracht, denn ich selbst möchte weder Putzfrau, Haushaltshilfe oder Babysitter in einer Wohnung mit Gigaset elements sein – und wenn ich selbst so jemand beschäftigen würde, würde ich die Basistation vorher ausschalten, oder demjenigen zeigen, wie man sie auschaltet. Soviel Correctness muss sein. Diesen Tipp könnte Gigaset doch ins Manual schreiben, oder einfach diese Thematik aufgreifen, die es ja nun mal gibt.

Daten auf fremden Servern

Genausowenig wie zu Privatheit und Datenschutz gibt das Manual Infos darüber her, auf welchen Servern die Gigaset elements die Daten im Internet speichert, um sie von dort wieder ans Smartphone zu senden. Ganz klar, es sind sensible Daten, und Gigaset müsste hier alles offen legen. Z.B., welche Daten die App genau überträgt? Wo stehen die Server und wie sind sie gesichert? Gegen Hacker und gegen Datendiebstahl von Mitarbeitern? Eines ist nämlich klar: Die Wohnung, in der die Gigaset elements Basisstation steht, kann schnell geortet werden. Einerseits wäre das über die Geolocation des Smartphones möglich, sofern die App Geo-Daten überträgt (was man nicht weiß), andererseits wäre es über die IP des Routers möglich, an dem die Basisstation hängt (ok, vielleicht muss der Provider helfen) und drittens ganz einfach über die E-Mail-Adresse des Besitzers der Basisstation (meine ist per Google schnell mit meiner Wohnadresse zu verknüpfen). Geraten die Daten über Personenbewegungen in der Wohnung und über das Türöffnen in falsche Hände, kann das fatale Folgen haben. Da weiß dann jemand genau, wann man nicht zu Hause ist. Und vielleicht hat er dazu die Möglichkeit, den Accout zu deaktivieren, so dass keine Push-Nachricht mehr gesendet wird, wenn sich die Wohnungstür öffnet. Weitere Szenarios dürfen Sie gerne durchspielen…

Schade, dass das kein Thema bei Gigaset elements ist. Wer einen Dienst aufbaut, der sehr private Daten – das Bewegungsprofil innerhalb der eigenen Wohnung – via Internet verarbeitet, muss transparent seine doppelt und dreifachen Sicherungsmechanismen offenlegen. Das erfolgt nicht. Statt dessen gibt es nicht im Manual, sondern in einem Beipackzettel-artigen Dokument in kleiner Schrift den Hinweis auf Open Source Software, die Gigaset elements verwendet. Vertrauenserweckend? Freilich, Gigaset elements hat seinen Sitz in Düsseldorf und nicht in Honduras. Daher gehe ich einfach mal davon aus, dass Datenübertragungen sicher sind, nicht von irgendjemand abgegriffen werden können, und gespeicherte Daten dort auch niemand stiehlt.

Jetzt freue mich auf den Urlaub und hoffe, dass mich das Gigaset elements saftey starter kit in den nächsten Wochen in Ruhe lässt – oder mir das grüne Smilie zeigt, wenn ich die App starte. Dann ist nämlich alles in Ordnung zu Hause. Und für diese Gewissheit setze ich Gigaset elements ein.

Fazit

Eine interessante Smart-Home Einsteiger-Lösung zu recht moderatem Preis. Für alle, die etwas technikverliebt sind, eine gesunde Schmerzgrenze bzgl. der Speicherung privater Daten im Internet haben und in einer nicht so großen Etagenwohnung oder in einem kleinen Einfamilienhaus wohnen. Genau das scheint die Zielgruppe von Gigaset elements zu sein.

Sterne

Dreikommafünf von fünf möglichen.

 

 

Gesellschaft

Wir sind Weltmeister

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Jubel und Feuerwerk über der Hauptstadt. Die Christus-Statue in Rio ist schwarz-rot-gold angeleuchtet. Der Berliner Fernsehturm gehört der Telekom. Frau Merkel trägt einen roten Blazer. Argentinien stellt den Papst. Deutschland ist Fußball-Weltmeister.

Berlin · Gesellschaft

Geschwommen

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Längs durch den Schlachtensee.

Schwimmen sie mehr, das tut Ihnen gut! Gestern bin ich längs durch den Berliner →Schlachtensee geschwommen, 2,6 km Entspannung geradeaus. Eigentlich waren Miz Kitty und ich verabredet, um etwas raus zu fahren und dabei vielleicht schwimmen zu gehen. Nun, die Miz hatte eine anstrengende Woche und war am Freitag Abend schon auswärts, in Brandenburg, schwimmen. Sie wollte nicht schon wieder ins Wasser. Also nutzte ich die Gelegenheit. Ich wollte wieder einmal richtig lang schwimmen (für meine Verhältnisse zumindest) und bevorzuge es, durch Seen komplett hindurch zu schwimmen. Dann habe ich ein Ziel, kann mir nachher auf der Landkarte schön die Strecke anschauen, habe das Gefühl, etwas geschafft zu haben und kann abends damit glänzen, indem ich erzähle, ich wäre durch den und den See ganz hindurch geschwommen, längs, versteht sich, die längere Strecke. Irgendwie schafft mir dieses Durchqueren ganzer Gewässer ein klein wenig mehr Glücksgefühl als einfach in die Mitte zu schwimmen und zurück.

So eine Seequerung ist jedoch immer etwas mit logistischen Problemen verbunden. Man kommt an anderer Stelle aus dem Wasser, als dort, wo man eingestiegen ist und muss irgendwie zum Auto zurück. Da Kitty gestern nicht schwimmen wollte, hat sie mich am westlichen Ende des Berliner Schlachtensees rausgelassen und ist mit dem Auto zum östlichen Ende gefahren, dort wo sich das Restaurant Fischerhütte befindet. Ich habe derweil die 2,6 km längs durch den See geschwommen. Herrlich.

Jetzt werden Sie sagen, der will auch noch im blog damit glänzen, dass er längs durch den See schwimmen kann. Ja, mag sein, ein nein wäre vielleicht gelogen. Vor allem möchte ich jedoch eines: Sie motivieren, es mir gleich zu tun. Wenn Sie längs nicht schaffen, schwimmen Sie quer durch, aber schwimmen Sie mal richtig lang am Stück geradeaus. Das wird Ihnen gut tun.

Und ich, ich wiederhole das bei nächster Gelegenheit – und freue mich außerdem riesig auf das →Elbschwimmen in Dresden, im August.

Wir sehen uns, schwimmend, ok?

Gesellschaft

Nationale Party

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Die nationale Partystimmung und das Totschlag-Argument der Spielverderber

Lange haben die Deutschen gebraucht, bis sie in internationalen Wettbewerben – sei es nun Olympiade, EM oder WM – einigermaßen die eigenen Athleten und Länder-Teams angemessen unterstützen konnten und sich vor allem ganz freimütig dazu bekennen konnten, wie wichtig ihnen die deutschen Sportler sind. Internationale Großsportereignisse wurden zwar in den letzten Jahrzehnten immer gut wahrgenommen, regelrecht abtrainiert wurde uns Deutschen jedoch das Interesse an gerade den deutschen Sportlern und Teams.

Sich zu Deutschland zu bekennen, sich über speziell deutsche EM-, WM- oder Olympia-Erfolge zu freuen und vielleicht noch etwas schadenfroh über die Fehler der anderen Teams zu sein, das kam für die linksalternativen Lehrkräfte aus der zweiten Hälfte meiner Schulzeit so ziemlich gleich hinter Nazi sein oder Verherrlichung des dritten Reiches. Systematisch sollte jede Sympathie für Deutschland und zu allen nationalen Dingen unterbleiben. Diese Ideologie hat bei mir damals schon nicht gefruchtet, bei vielen meiner Generation freilich doch. Klar, Bälle mit Autogrammen der Nationalspieler, Repliken von Trikots und allerlei Schnickschnack rund um die Nationalelf gab es damals auch, nur beteuerte man allseits, es käme auf guten Fussball und eben gar nicht darauf an, dass Deutschland gewinnt.

Da es nun mal Staaten mit unterschiedlichen Sprachen, Menschen und Mentalitaten gibt, ist es doch sicher das Normalste, die Menschen am ehesten zu unterstützen, die einem mental an nächsten liegen, unabhängig davon, wie gut die nun Fußball spielen. Genauso, wie man die eigene Familie, die Menschen aus dem eigenen Haus, aus der Firma, in der man arbeitet, aus dem eigenen Verein oder aus dem eigenen Dorf mehr und öffentlichkeitswirksamer unterstützt, als die Menschen, die in allem genauso gut und menschlich genauso integer oder gar besser sind, mit denen man jedoch nicht so viele kulturelle und andere Gemeinsamkeiten hat.

Seit der WM 2006 scheint dieses besondere Interesse am »eigenen Stall« – sich zu Deutschland zu bekennen und dieses auch deutlich zu zeigen – wieder gesellschaftlich »erlaubt« zu sein, d.h. von weiten Teilen der Bevölkerung gebilligt zu sein.

Seither gibt es bei jeder EM und WM die nationale Party, mit schwarz-rot-goldenen Fahnen und Fähnchen und den obligatorischen drei Streifen in diesen Farben auf Stirn, Wange und Oberarm. Gewiss nicht meins, allerdings eher, weil diese drei Farben nicht meine sind und ich mir nichts ins Gesicht male. Schön jedoch, anlässlich der aktuellen WM ein milieuübergreifendes, nationales Partyereignis zu haben. Andernorts übrigens das Normalste der Welt. Positiv identitätsstiftend und zudem ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor. Fragen Sie mal die Gastronomen nebenan oder die Dienstleister, die die zahlreichen schwarz-rot-golden applizierten Accessoires produzieren. Und wer zur Zeit privat nicht positiv gestimmt ist, kann im Moment von der öffentlichen Partystimmung profitieren.

»Der Freitag« lässt es nicht. Und die »Süddeutsche« tat es schon nach der letzten EM. Mahnend erheben sie den Zeigefinger und schwingen sich zum Spielverderber auf. Das nationale Bekenntnis und Mitfiebern mit dem deutschen Team legen ihre Autoren als Nationalismus aus. Negativ, versteht sich. Ein Bielefelder Wissenschaftler wird zitiert. Er hat wie auch immer herausgefunden, dass Menschen durch diesen – meines Erachtens nach mitreißenden und motivierenden – patriotischen Partykult im WM-Deutschland fremdenfeindlicher werden. Ein Totschlag-Argument. Genau das kann man immer anführen, und damit kann man so ziemlich alles madig und kaputt machen. Es zieht immer, denn das will nun wirklich keiner in Deutschland sein: fremdenfeindlich.

Bitte, wenn es schon als fremdenfeindlich gilt, dass einem das eigene Länder-Team näher ist als andere, mit vielleicht genauso guten Spielern, die fachlich und menschlich genauso viel drauf oder mehr drauf haben, aber uns eben kulturell und mental ferner liegen, dann muss dieser Begriff einmal neu definiert werden. Nun, weder Journalisten noch Bielefelder Forscher sind das Zentrum der Welt. Genießen wir also die nationale Party, das Mitfiebern mit dem deutschen Team und public viewing im großen und kleinen Kreis.

Auch wenn mich die Berliner Fan-Meile so gar nicht anspricht, so nehme ich die deutschlandweite WM-Stimmung doch sehr positiv wahr und schätze das gepflegte public viewing im kleinen Kreis sehr – selbstverständlich mit Fußball-Fachsimpelei und schwarz-rot-goldenen Häppchen (z.B. mit dunkler Weintraube, einem Stück Melone und Käse). Dazu ein guter deutscher Winzersekt oder ein Bier.

Links:

Der Freitag:
https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/warum-die-fussball-wm-nationalistisch-ist

Süddeutsche:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/studie-zur-fussballweltmeisterschaft-fussballtaumel-und-fremdenfeindlichkeit-1.893255

Gesellschaft

D-AIZL – Squawking 7700

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Himmelfahrtstag I.

Im letzten Beitrag schrieb ich schon, dass ich es am sogenannten Herrentag ganz langsam angehen ließ. Gegen Mittag las ich in meine Twitter-Timeline und erlebte so einen Luftnotfall live mit. Ein nur wenige Minuten alter Tweet von →@airlivenet meldete, das Flugzeug des Lufthansa-Flugs LH 1802, ein Airbus A320-214, Kennzeichen D-AIZL, hätte Emergency, →Transponder-Code 7700, gesendet.

Was ist denn das? Wenn man das so liest, kommt kein gutes Gefühl auf und man denkt zwangsläufig, was dort jetzt in der Luft wohl gerade passiert. Ich öffnete meine →flightradar24-App am iPad, suchte das Flugzeug und fand es auch schnell. Es flog auf der (in der App blau vorgezeichneten) Route von München (MUC) nach Madrid (MAD). Nur ganz kurze Zeit später meldete @airlivenet via Twitter, D-AIZL würde im Toulouse landen.

Also wieder auf flightradar24 nachgeschaut, und ich sehe gerade noch, wie der Flieger von seiner blauen Linie abweicht und im Winkel Richtung Toulouse abbiegt. Nach Hin- und Herwechseln zwischen den Apps fand ich das Flugzeug nicht mehr. Schon ein komisches Gefühl, wenn man zufällig erfährt, dass dort jetzt im Moment ein Linienflugzeug Emergency 7700 sendet, auch wenn man bis vor 10 Minuten noch nicht einmal wusste, dass es einen Flug LH1802 gibt und man persönlich nichts damit zu tun hat. Was ist da los? Hat da einer einen Herzkasper gekriegt das Flugzeug fliegt den schnellst zu erreichenden Flughafen an. Oder hat das Flugzeug ein technisches Problem und in Toulouse ist höchste Alarmstimmung, der komplette Flughafen gesperrt, die Flughafenfeuerwehr in Bereitschaft und man bereitet alles vor, um ein Problemflugzeug sicher herunterzubringen, so ähnlich wie man es aus dem Kino kennt.

Bevor ich diesen Gedanken zu Ende denken konnte, meldete @airlivenet via Twitter schon, LH 1802 sei in Toulouse gelandet. Also kein dramatisches, technisches Problem. Aufatmen. Trotzdem natürlich der Gedanke daran, welcher Stress dort oben in den letzten zwanzig Minuten gewesen sein muss. Bei den Fluggästen und beim Begleitpersonal. Kurze Zeit später tickerte es dann über die Timeline, es ein medizinischer Notfall gewesen. Also nichts wirklich schlimmes. Für den einen, den es betrifft, natürlich schon. Aber kein Gefühl von Lebensbedrohung für Cabin Crew und Fluggäste. Es gibt ja immer wieder Herzanfälle und Zusammenbrüche, manchmal auch Todesfälle – so eben auch im Flugzeug. Statistisch normal bei den Menschenmassen, die dort in der Luft unterwegs sind. Miterleben möchte ich es als Fluggast allerdings nicht.

 

Gesellschaft

Faltradtour

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Himmelfahrtstag II.

Nun, am Himmelfahrtstag mit Bollerwagen, Spazierstock, Klingel, Schnaps und anderen besoffenen Männern über Land zu ziehen ist nicht meins. Dann doch lieber lange schlafen, Badewanne und am Abend zu einer Geburtstagsparty in den Berliner Speckgürtel, nach Eichwalde.

Seit den heißen Tagen am letzten Wochenende hatte ich mir vorgenommen, die knappen 30 km dorthin mit dem Fahrrad zur fahren, während Miz Kitty parallel mit Bahn oder Auto fahren könnte. Denn erstens sind diese Entfernungen per Fahrrad zurückzulegen nicht ihrs, und zweitens hatte sie gestern noch eine Soljanka für die Grill- und Gartenparty vorbereitet, also einen Topf dabei, der sich auf dem Gepäckträger nicht gut transportieren lässt. Ich hingegen wollte meinen Plan umsetzen und hatte mich schon die ganze Woche auf den Radtrip nach Eichwalde gefreut. Vor den Schlösserhopping- und Autourlaub-Zeiten bin ich nämlich ziemlich viel Rad gefahren, manchmal im Urlaub 70 bis 100 km, jeden Tag, versteht sich und mit Gepäck natürlich. Früher™. Hach.

Zwei Fahrräder besitze ich im Moment. Beide eher aus Budgetgründen gekauft, als dass ich richtig schön und zügig damit fahren könnte. Ein Herren-Tourenrad, das doch eher ein Stadtrad ist und nicht wirklich für längere Touren geeignet ist. Dafür jedoch mit allem dran, was man so braucht. Aber eben schwer und etwas schwergängig, eher etwas für Gelegenheits-Kurzstreckler oder für Menschen ohne Wahrnehmung dafür, wie sich ein leichtes, gut übersetztes Rad fährt. Eigentlich brauche ich es nicht mehr, Verkaufen lohnt jedoch nicht und es gibt ein gutes Gästerad ab.

Vor etwa 5 Jahren wurde mir ein leichtes und vor allem schön zu fahrendes Mountainbike gestohlen. Ich hatte gebraucht es für den Apfel und das Ei bekommen und hatte ein »geiles Teil« ergattert, obwohl ich vorher nie Mountainbikes mochte. Schwups, nach ein paar Monaten war es geklaut. Damals war ich ziemlich viel mit dem Zug unterwegs und kaufte mir ein Faltrad – leider eben kein Birdy oder Brompton, sondern ein Budget-Dahon (wobei Budget natürlich relativ ist). Erst einmal wollte ich testen, ob man mit so einem gefalteten Kleinbereiften überhaupt weiter als bis zum Bahnhof fahren kann. Man kann, gut sogar. Wir wurden Freunde vom ersten Tag an, mein Dahon und ich. Ein schönes, leichtes Stück, meine graublaue Libelle, wie ich es immer nenne. Und vor allem im ICE erlaubt – als metallisches Reisegepäck.

Böse Zungen nennen das Faltrad freilich Klapprad, obwohl es außer dem Klappmechanismus so ziemlich garnichts mit diesen Klapprädern gemeinsam hat, die in den 70ern hip waren und das Attribut klapprig im wahrsten Sinne des Wortes verdienten.

Gestern am Spätnachmittag also die graublaue Libelle genommen und zügig ab nach Eichwalde. Cool. Glückshormone pur. Für’s kommode Wegfinden habe ich übrigens die App →Komoot verwendet, die ich in einem anderen Beitrag vorstelle.

PS:

Falls Ihr als Bahnfahrer am Zielort oder als Autofahrer am Urlaubsort mobiler sein wollt und die Anschaffung eines Faltrades überlegt: Aldi und Tschibo machen nur Klapprad-Spaß. Wahrscheinlich war das dann Euer letztes Faltrad und Ihr werdet nie erleben, wie gut sich ein richtig gutes fährt. Fangt auch nicht in der Dahon-Klasse an, sondern in der Klasse von Brompton und Birdy, vor allem wenn Ihr es im Dauereinsatz verwenden wollt. Damit gibt’s dann wirklichen Faltrad-Spaß pur. →Hier und →Hier könntet Ihr fündig werden und sicher auch Probefahren.

 

Gesellschaft · Tools & Technik

Kellerkind

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Fundstück.

Mein Kellerkind. Eines der guten Dinge, und wahrscheinlich so gefährlich und verboten, dass man es nicht einmal bei Manufaktum kaufen kann.

Einschraubfassung mit Steckdosen, so bezeichnet man den Gegenstand wohl korrekt. Gemeinhin ist er auch unter dem Begriff Kellerfasung bekannt. Glühlampe rausgeschraubt, Kellerfassung rein und die Glühlampe dort wieder hineingeschraubt. Und schon hat man zwei Steckdosen, ganz ohne feste Elektroinstallation.

So manches Elektrogerät und so manche Bohrmaschine haben diese Kellerkinder in den letzten Jahrzehnten schon zuverlässig mit Elektrizität versorgt, in Keller, Boden, Abstellraum. Selbst in →Elektro-Foren spricht man über ihre Nützlichkeit.

Dabei wird der gute westdeutsche Elektromeister die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn Sie in sein Ladengeschäft kommen und nach so einer Einschraubfassung verlangen. Lebensgefährlich, wird er sagen, und eine Vielzahl von Argumenten finden, warum dem so sei. Allererstens natürlich, weil diesen Steckdosen der Schutzkontakt fehlt, zweitens, weil die Lampenfassung, in der dann Ihre Kellerelektrifizierung eingeschraubt würde, durch das ach so hohe Gewicht von Stecker und Kabel mechanisch beschädigt werden könnte und Sie womöglich unbedacht die ganze Lampe aus der Wand reißen könnten, mit schlimmem Kurzschluss. Drittens könnten die Stecker und Kabel, die Sie in die Steckdosen der Einschraubfassung stecken, durch die Hitze der Glühlampe beschädigt werden, wenn Sie ihren 6-Quadratmeter-Keller mit der 1000-Watt-Lampe ausleuchten. Das Kabel könnte schmelzen, ein böser Kurzschluss entstehen, im schlimmsten Fall auch zum Schutzleiter, Sie hätten plötzlich die volle 230-Volt-Netzspannung am Metallgehäuse ihres Elektrogerätes und würden das Phänomen Stromschlag erlebnisorientiert kennenlernen. Viertens wird der korrekte westdeutsche Elektromeister sagen, seien weder Lampenfassung noch Schalter (der sich ja im Lampenstromkreis befindet) auf die derart hohen Ströme ausgelegt, die Ihre angestöpselten Elektrogeräte verursachen. Das könnte übel heiß werden an Kontaktstellen in Schalter und Lampenfassung, wenn Sie Ihren 2-kW-Heizofen dort zur winterlichen Kellerbewärmung anstöpseln, der Schalter nachher kaputt sein oder schlimmer, anfangen zu brennen. Und da Ihr Schalter ja vermutlich direkt in die Holzvertäfelung des Kellers eingebaut ist und sowieso alles in Ihrem Keller hochentflammbar ist, wird ein Hausbrand möglich werden.

Fünftens – denn fünf Argumente gegen das Kellerkind braucht man schon – möchte man Ihnen aus monetären Gründen eine gute, deutsche Schutzkontaktsteckdose gegen ebenso gutes Geld installieren. Feuchtraum-Ausführung, mit Klappdeckel, versteht sich. DIN, VDE, ISO und sonstwie geprüft.

Hören Sie also auf Ihren Elektromeister, und Sie haben ein Lebensrisiko weniger. Vermutlich werden Sie eher am multiresistenken Krankenhauskeim sterben, als einen Elektroschock bekommen. Dafür haben Sie in Keller, Boden, und Abstellraum dann eben keine Steckdose.

Nun, was Elektro angeht, bin ich etwas risikofreudiger. Respekt vor Stromschlägen und Leitungsbränden sollte man in jedem Fall haben. Es hilft jedoch, ein paar Grundregeln zu beachten. Dann wird das auch, mit dem Kellerkind. Elektrogeräte mit schmalem, zweipoligem Stecker stellen gar kein Problem dar. Sie sind schutzisoliert und benötigen keine Steckdose mit Schutzkontakt. Auch viele Bohrmaschinen haben heute oft nur einen Stecker mit zwei Kontakten, wenngleich der oft etwas größer und nicht als Flachstecker ausgeführt ist.

Geräte mit dreipoligem Schutzkontaktstecker – für dieses urdeutsche Wort gibt es auch die Abkürzung Schuko-Stecker – kann man sicher auch in die Einschraubfassung einstecken. Das hat jedoch zur Konsequenz, dass man im ungünstigsten Fall bei einem Gerätedefekt (z.B. ein durchgescheuertes Kabel) die 230-V-Netzspannung am Metallgehäuse hat. Nicht gut, wenn man das gerade anfasst. Hätte man eine richtig angeschlossene Steckdose mit Schutzkontakt, würde die Sicherung auslösen. Das passiert natürlich nicht, wenn das Gerät in die einfache zweipolige Steckdose der Einschraubfassung eingesteckt ist.
Andererseits, wenn man sich nicht mit uralten oder halbkaputten Geräten oder mit Flohmarktfunden umgibt und neue Geräte nicht überbeansprucht: Wie wahrscheinlich ist so ein Gerätedefekt, der zur Folge hat, das Gehäuse unter Netzspannung steht? Nicht sehr wahrscheinlich, ziemlich unwahrscheinlich sogar. Viele Elektrogeräte haben heute ein Kunststoffgehäuse, mindestens dort, wo man anfasst. Und wenn man an den Geräten selbst arbeitet, zieht man doch sowieso vorher den Stecker. Schon, damit man versehentlich nichts einschaltet und sich verletzt.

Zum guten Menschenverstand gehört auch, dass man nicht ein größeres Steckernetzteil oder den robusten Stecker einer Kabelverlängerung in eine Einschraubfassung zwei Meter über dem Boden steckt und das Kabel einfach runterhängen lässt, vielleicht noch mit schön in der Luft baumelnder Dreifachsteckdose. Das ist in der Tat zuviel mechanische Last für das Kellerkind.

Beachtet man diese Grundregeln, so ist das Kellerkind ein sehr nützliches Helferlein. Das Einstecken eines Flachsteckers mit 4 mm dicken Stiften sollte kein Problem sein. Je nach Modell braucht man bei einem Schuko-Stecker mit seinen etwas dickeren, 5 mm dicken Stiften etwas sanfte Gewalt oder andere Tricks (Adapterstecker aus dem Reisebedarf). Kein wirkliches Problem. Elektrifizierung gelungen.

Jetzt sind Sie neugierig, wo Sie so eine Kellerfassung her bekommen? Das Internet hilft weiter. Googlen Sie nach Einschraubfassung mit Steckdosen. Kaufen Sie jedoch bitte keine Porzellan-Ausführungen aus den 20er Jahren, sondern nur neue oder gut erhaltene Bakkelit- oder Kunststoff-Ausführungen.

Der obligatorische Haftungsausschluss-Hinweis:
Natürlich übernehme ich keine Haftung, wenn Sie den beschriebenen Gegenstand verwenden und damit zu Schaden kommen. Auch nicht, wenn Ihre Mitmieter jetzt den Treppenhaus- und Kellerstrom abzocken, weil dieser Text die auf einen Gedanken gebracht hat.

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Gesellschaft · Reisen

Ein wunderschönes Land

Deutschland

Kitty nimmt im Moment an einem Workshop im fernen Sizilien teil, und wie es oft ist bei Veranstaltungen mit kleinem, internationalem Teilnehmerkreis, sollte jeder eine Vorstellung seines Landes vorbereiten, inklusive landestypischer Dinge. Was ist also typisch für dieses Land? Was ist typisch deutsch? Diese Frage ließ mich in den letzten Tagen nicht los, denn es ist sicher mehr als preußische Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin. Und sicher auch mehr als das eigentümliche Pumpernickel-Schwarzbrot, Rostbratwürste, Gartenzwerge und Heidelberger Fachwerkhäuser.

Was zeichnet also dieses Land aus?

Persönlich gesehen und jenseits wissenschaftlicher Forschungen und Abzählbarkeiten, nicht unique, aber doch typisch:

Es ist ein wunderschönes Land.

Hier ist das Klima angenehm, und es ist weder bitterkalt noch pappheiß. Wobei, der Winter könnte etwas milder und kürzer sein. Spanischer Winter und deutscher Sommer, das wäre meine Idealkombination. Gesamt betrachtet, ist es jedoch klimatisch recht angenehm in Deutschland und weder im Sommer noch im Winter sind so extrem, dass die Vegetation uninspirierend karg bleibt. Sommerhitze und Winterkälte reduzieren die Kreativität und Inspiration der Menschen in diesem Land nicht – so wie es zum Beispiel in Sibirien oder in Teilen von Afrika leider der Fall ist.

Freundliche, gut ausgebildete Menschen leben in diesem Land, das sich immerhin gute 1500 km von Nord nach Süd zieht und damit gar nicht so klein ist. Menschen mit regional sehr abwechselnden Mentalitäten, so dass man manchmal den Eindruck hat, die größte Gemeinsamkeit sei die Sprache. Etwas typisch Deutsches zu finden, macht das nicht einfacher.

Dieses Land hat wunderschöne Landschaften. In der Vielfalt und Unterschiedlichkeit so schön wie wohl kaum ein anderes Land. Ähnlich unterschiedlich und abwechslungsreich sind sie wie die Mentalitäten der Menschen zwischen Schleswig-Holstein und Oberbayern.

Inspiration pur. Wenn sich Menschen irgendwo gut entwickeln können, dann ist es sicher in einem landschaftlich so aufgestellten Land wie Deutschland. Gut, Norditalien ist klimatisch und landschaftlich noch etwas besser. Sicher sind es Klima und Landschaft, die die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung nach vielen Rückschlägen, Kriegen, etc. in Deutschland immer wieder schnell in Gang brachten und damit ursächlich für den Stand dieses Landes in der Welt sind. Ein begnadeter Ort auf diesem Planeten.

Rechtssicherheit und eine geringe Kriminalität gibt es in diesem Land. Nicht immer, aber meistens – und immer mit dem Anspruch, dass es so sein sollte. Jedem Staatsbürger stehen die gleichen Rechte zu, die er nicht per Korruption oder Zugehörigkeit zu einem Netzwerk durchsetzen muss – oder es eben auch gar nicht könnte, weil irgendwem die Nase nicht passt. Gewiss, Filz und Bestechung gibt es auch hier in Randbereichen, es sind jedoch keine alltagsbestimmenden Faktoren, genauso wie es die ständige Angst, überfallen oder ermordet zu werden, hier nicht gibt. Viele Regelungen gibt es, mit denen Alltags-Lebensrisiken erfolgreich minimiert werden. Baubehörden achten beispielsweise darauf, dass keinem das Dach auf den Kopf fällt und nicht leichtfertig so gebaut wird, dass Häuser zusammenbrechen. All das gibt es ja andernorts.

Man kann das Leben in diesem Land ziemlich unbeschwert genießen. Es scheint also ein Paradies zu sein, dieses Deutschland. Dort, wo man wohnen möchte. – Das möchten tatsächlich viele, die aus Ländern kommen, in denen es nicht diese schönen Zustände gibt.

Trotzdem gibt es hier einen Teil der Menschen, deren Dauerthema es ist, zu verkünden, was alles im Rest der Welt besser funktioniert als gerade hier im eigenen Land. Alles wird dort als besser erklärt, praktischer, offener, freier, toleranter, unbürokratischer und weniger autoritär,… Vor allem in meiner Generation, der 40- bis 50-Jährigen immer noch ein recht verbreiteter Tenor, je linker, je öfter. Die jungen Leute scheinen da wieder etwas anders zu ticken. Ich fand diese Anti-Haltung immer suspekt. Zumindest ist sie jedoch ein Teil der typisch deutschen Vielfalt.

Grundschema Konkurrenz

Also ein kleines Paradies. Ja, wenn einen nicht stört, dass Konkurrenz und Verteilungskampf Grundprinzipien in der deutschen Gesellschaft sind. Mich stört es nicht, ich konnte bisher ganz gut mithalten. Jedoch ist das Grundschema Konkurrenz – implizit – schon ein lebens- und alltagsbestimmend.

Deutschland hat eine im internationalen Vergleich recht hohe Bevölkerungsdichte. Relativ viele Menschen leben hier auf relativ kleiner Fläche. Nicht extrem gedrängt, jedoch sind es deutlich mehr Menschen als erforderlich sind, um die Fläche des Landes so zu besiedeln, dass Infrastruktur und Wirtschaft überall gut funktioniert. Man ist also nicht wirklich voneinander abhängig, d.h. die Gesellschaft braucht den Einzelnen nicht für die Weiterentwicklung des eigenen Landes – und auch nicht, um einen erreichten Status quo zu erhalten. Dieses ist typisch für solche Gesellschaften, die ich hier einfach einmal als crowded bezeichne. Und damit auch typisch deutsch.

In diesen crowded Populationen – und so auch in Deutschland – hat dieser Sachverhalt, dass eben zuviel Menschen da sind, immer eine Konkurrenz um vorhandene Ressourcen zur Folge. Stellen Sie sich vor, Sie sind Arbeitnehmer, Sie arbeiten in einem Team von zehn Spezialisten und machen ihren Job gut. Nur stehen eben dort draußen noch weitere Spezialisten, die Ihren Job genauso machen könnten. Wirklich angewiesen ist Ihr Arbeitgeber nicht auf Sie. Er kann beim nächsten kleinen Fehler sagen: Ok, der war ganz gut, aber ich hol‘ mir jetzt einen neuen, der wird nicht schlechter sein, und vielleicht ist er besser. Und schon wegen dieser Möglichkeit werden Sie alles tun, um bei Ihrem Arbeitgeber besser da zu stehen als die dort draußen. Zum Beispiel, indem Sie Qualifikationen, die nur Sie und nicht die anderen nicht haben, als für Ihren Job besonders bedeutend herausstellen. Indem Sie sich mit Ihrem Chef befreunden oder, indem Sie die dort draußen als Person oder wegen ihrer Fachlichkeit niederreden. Selbst, wenn Sie den festen und sicheren Job haben und die dort draußen nicht, Sie sind in ständiger Konkurrenz. Ganz anders sieht die Situation freilich aus, wenn Sie im Team von zehn Spezialisten die Arbeit von 12 machen, weil weit und breit keiner da ist, der den Job machen könnte. Sie und Ihr Arbeitgeber werden froh sein, jemand halbwegs geeignetes so zu schulen, dass er den Job machen kann und werden ihn unterstützen. Konkurrenz wird er keine für Sie sein, obwohl er, anders als im ersten Fall, sogar Ihr direkter Kollege ist.

So, jetzt wissen Sie, warum mancher Kanadier oder Skandinavier etwas gelassener ist als der Durchschnittsdeutsche. Schauen Sie einfach, wieviel Menschen dort leben, und welche Haltung man haben muss, um die Länder einigermaßen bewohnt in Schuss zu halten. Man ist dort viel mehr voneinander abhängig als in einer crowded Community, in der es immer latente Konkurrenz um Ressourcen, um Jobs, um Kunden, um Macht, um Lebensentwürfe, um Status und Status-Erhalt gibt – und darum, was jetzt als relevante Ressource, um die dann konkurriert wird, angesehen wird und was nicht. In diesen crowded Gesellschaften werden Kinder schon im Kleinkindalter unter dem Konkurrenz-Aspekt sozialisiert. Dieses Schema ist quasi bei uns allen so internalisiert, dass wir es selbst nicht merken. Nicht einzigartig in Deutschland – im Gegenteil, es gibt viele crowded Gesellschaften – aber eben typisch. Das, was man im Ausland als German Angst bezeichnet, hat sicher mit dem internalisierten ständigen Auf-der-Hut-sein zum Zwecke des Status-Erhalts zu tun.

Es sind immer noch andere da, die das Gleiche können. Ein anderer Anbieter, bei dem man das Gleiche kaufen kann. Geht man doch dahin. Man ist ja nicht auf den einen angewiesen – und kann ihn daher auch gleich links liegen lassen. Genauso ist man ist nicht auf einen Nachbarn angewiesen, man hat in den eng bebauten Vorort-Siedlungen eine ganze Menge Nachbarn. Warum soll man sich mit dem lokal am nächsten, mental weiter entfernten auseinandersetzen? Muss man nicht. Es gibt ja genug andere Nachbarn. In den Städten ist man gar nicht mehr drauf angewiesen und hat die Wahlfreiheit, sich Menschen auszusuchen die den gleichen Wertekanon und Lebensstil haben, wie man selbst. Man ist nicht auf den nächstgelegenen Bäcker angewiesen. Ein paar Schritte oder ein paar Kilometer weiter gibt es einen anderen. Überall und immer gibt es noch einen anderen, und man kann sich den besten aussuchen. Das hat man seit dem Kleinkindalter internalisiert.

Nun, diese Konkurrenz und dieser Verteilungskampf ist in Deutschland noch recht moderat. Kennen sollte man das Schema jedoch und wissen, dass diese Prinzipien hier bestimmend sind. So kann man sich schneller mit der deutschen Gesellschaft arrangieren und in ihr klarkommen. Generell bedeutet dieses Konkurrenz-Prizip nicht, dass es negativ ist. Durch das westdeutsche Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft sind die natürlichen Auswüchse, die ein Grundschema Konkurrenz in crowded Gesellschaften zwangsläufig haben kann, sehr gemindert – unter anderem durch die zahlreichen Massnahmen der sozialen Sicherung. Die meisten Deutschen – ich nehme mich da nicht aus – entwickeln sich unter diesen Umständen recht gut. Anders würde eine crowded Gesellschaft auch gar nicht funktionieren.

Das Grundschema Konkurrenz bedingt weiterhin, dass sich alle nach außen hin möglichst gut und hochstehend präsentieren möchten und müssen – damit es ja alle anderen mitbekommen, dass man zu den Gewinnern gehört und es möglichst gar nicht erst wagen, sich in Konkurrenz zu einem zu begeben, in welchem Lebensbereich auch immer. Mein toller Beruf, mein Einkommen, meine wohlgeratene Familie, meine Kinder, mein Haus, mein Auto, mein… Und übrigens, Felix konnte das schon bei der UX-Untersuchung. Die Ärztin war begeistert, und wir haben ihn jetzt zur Frühförderung für Hochbegabte angemeldet. Man muss eben gut dastehen, in so einer crowded Gesellschaft mit Konkurrenz-Schema. So auch in der deutschen – und ich habe den Eindruck dieses selbstdarstellerische Auf-die-Tonne hauen ist hier extremer als andernorts.

Früh wird von Eltern klargestellt, was wichtig für Leben und Lebenslauf ist. Generelles Interesse an anderen Menschen zu entwickeln wird nur insofern gefördert, dass man sich von denen etwas für sich selbst abschauen kann. Zum Zweck der eigenen Entwicklung also, nicht der Sache und nicht der anderen Menschen wegen. Ansonsten betonen jedoch alle Eltern und Erwachsenen, sie seien offen, tolerant und überhaupt aufgeschlossen allem gegenüber. Böse invertiert gesprochen also nicht ganz dicht.

So in etwa tickt sie, die deutsche Gesellschaft. Alles in allem lässt es sich hier jedoch gut leben und man kann hier ganz gut gedeihen, verglichen mit anderen Ländern.

Fazit: Typisch deutsch…

Nicht unique, aber eben typisch:

  • ein angenehmes Klima
  • sehr schöne, abwechslungsreiche Landschaften
  • inspirierte Menschen
  • kurze Entfernungen
  • viele, international bedeutende kulturelle Entwicklungen in Kunst, Musik und Literatur
  • hohe Bevölkerungsdichte, genügend Arbeitskräfte für alle Branche. Crowded.
  • alltagsbestimmende, implizite Grundschemata Konkurrenz, Abgrenzung, Selbstdarstellung
  • preußische Hinterlassenschaften: Ordnung, Pünktlichkeit, Disziplin, Gewissenhaftigkeit, Sorgfalt und Systematik. Tugenden, die gemeinhin als typisch deutsch anerkannt werden und deren Nützlichkeit außer Zweifel steht. Mit denen man jedoch auch ziemlich lange Weltkriege führen kann und Menschen effizient drangsalieren oder gar vernichten kann – passiert in Holocaust und in den Gefängnissen der Stasi.
  • deutscher Maschinenbau: Gewissenhaft gebaut, solide und unkaputtbar. Diesen vorzüglichen Ruf haben deutsche Maschinen international in fast allen Branchen. Seien es nun Heidelberger Druckmaschinen, Spezial-Fräsmaschinen oder Maschinen für die Automobilindustrie.
  • German Cars. Deutsche Autos. Man muss nichts darüber schreiben. Menschen anderer Länder sind stolz, sie sich zu leisten und zu fahren.
  • Made in Germany. Einst als Antwort auf das längst verschwundene »British made« eingeführt, gilt es immer noch weltweit als Qualitäts-Kennzeichnung – auch wenn das gekennzeichnete Produkt diesem Standard manchmal nicht gerecht wird.

Und freilich noch einiges mehr:

  • deutsches Bier
  • deutscher Wein
  • Bratwurst und Weißwurst
  • das Oktoberfest
  • die gemütliche Kneipe
  • Heidelberg, Rotenburg, Dinkelsbühl, Fachwerkhäuser
  • Graubrot und Schwarzbrot
  • Goethe und Schiller
  • Gartenzwege