ALTE NOTIZEN · Tools & Technik

Digitales Mixtape

Ein Mixtape? Das kennt ihr bestimmt noch im Original, wenn ihr über 40 seid. Mixtapes, das waren die selbst bespielten Musikkassetten, auf die man die gerade aktuellen Hits und die Musikstücke des eigeneren Geschmacks mit dem Cassettenrecorder aufnahm. Zum selbst Hören, für die Kellerparties der 70er und 80er oder oft auch für die Liebste oder den Liebsten als individuelles Geschenk. Extra für dich aufgenommen. Und was der für coole Mucke hört. Ja, ist alles lange her.

Nicht selten waren die Aufnahmen schrappelig, was einerseits an den Aufnahmequellen und andererseits an der zur Verfügung stehenden Technik lag. Kaum einer, zumindest kein Jugendlicher, konnte sich damals ständig neue LPs oder Singles kaufen. So wurde aus dem Radio aufgenommen oder, indem man den Cassettenrecorder mit dem Plattenspieler des Freundes zusammenstöpselte, der gerade die angesagten Singles hatte, die man auf die Cassette überspielen wollte.

Das akustische Ergebnis war nach heutigen Maßstäben oft unterirdisch. Die Technik passte doch nicht ganz zusammen oder man nahm ein Stück aus dem Radio auf, in dessen Ende die damals ach so angehimmelte Radiomoderation gnadenlos reinquatschte. Manchmal wurden die Musikkassetten auch gleich neben den Lautsprecherboxen gelagert, was der Qualität schnell abträglich war.

So war das damals™. Und ehrlich gesagt waren wir trotzdem stolz wie Bolle auf unsere dumpf-schrappeligen Mixtapes. Erst recht, wenn wir eines geschenkt bekamen, das jemand extra nur für uns zusammengestellt hatte. Ganz sicher war vom kreativen Prozess her auch mehr dran als im Zusammenklicken einer Playlist, die Musik aus dem Internet aufruft. Vor allem auch, was die Beschriftung, Bemalung, Gestaltung der Inlaycard der Kassettenschachtel betraf. Zudem gab man etwas Abgeschlossenes weiter, die Kassette mit Musik darin, die in jedem Kassettenrecorder abgespielt werden konnte. Ohne Internetverbindung, ohne dass die Musik plötzlich weg ist, weil irgendein Server gelöscht wurde.

Mit den ersten Mixtapes und dem Cassettenrecorder waren es jedenfalls schöne Zeiten. Später dann mit Walkmann, noch später mit den ersten selbstgebrannten CDs. Die DiscMan-Epoche habe ich dann zwar schon nicht mehr mitgemacht; ich hatte damals anderes vor.

Mixtape reloaded

Weil ich nicht den Mainstream-Musikgeschmack habe, höre ich Musik entweder via Streaming-Dienst oder – immer öfter – via Musikvideos in YouTube. Letztesres macht mir mehr Spaß, weil es nicht nur ein cleanes, atmosphärenbefreites Runterrattern der Streaming-Playlist ist, sondern viel mit dem Wühlen in YouTube-Tiefen zu tun hat. Immer wieder reinhören und nochmal in ein anderes Video mir dem gleichen Stück reinhören, um das mit dem besten Ton zu finden und das dann meiner YouTube-Playlist hinzufügen. Ich finde dieses Suchen und hier und da reinhören, oft auch in Stücke, die ich vorher gar nicht auf dem Schirm hatte, herrlich entspannend.

Bei dem ständig, minütlich, größer werdenden YouTube-Angebot findet man von fast jedem Musikstück ein Video mit akzeptabler Tonqualität. Allerdings: Manches Video ist genauso schnell wieder gelöscht, wie es da war, wohl aus Copyright-Gründen. Daher sind YouTube- Playlists mit Musikvideos etwas begrenzter Schaum, denn die richtig guten (was auch den Ton betrifft) Videos sind oft schnell wieder weg.

Eine Streaming-Playlist taugt ohnehin nicht, um unterwegs auf dem iPhone oder Smartphone Musik zu hören; nicht einmal mit LTE-Flatrate funktioniert das, wenn man im Funkloch sitzt. Außerdem: Es ist ein blödes Gefühl, Musik zu hören, die man nicht wirklich auf dem Gerät hat, die einem quasi unterm Arsch weggezogen werden kann, wenn die Datei auf dem Streaming-Server gelöscht wird.

Also doch die YouTube-Videos runterladen, offline speichern und in MP3s umwandeln. Die MP3s könnten dann aufs iPhone übertragen werden. Ja, das geht so einfach. Hätte nur fast nichts mehr mit der Mixtape-Idee zu tun. Da ich weder iTunes noch die iOS-Music-App gerne mag, habe ich mir etwas anders ausgedacht: Es gibt nämlich das M4B-Dateiformat, in dem sich mehrere MP3s in einer einzigen (großen) Datei verpacken lassen. Mit Inhaltsverzeichnis, festgelegter Reihenfolge und Coverbild. Das Format wird üblicherweise für Hörbücher genutzt und kann auf dem iOS-Gerät (iPhone, iPad) mit der iBooks-App (wie ein Hörbuch auch im Hintergrund, während man eine andere App nutzt) und auf dem Android-Gerät mit einem Audiobook-Reader der Wahl abgespielt werden. Wäre das nicht ideal für ein digitales Mixtape? Ist es. Einzig das Abspielen in zufälliger Reihenfolge geht nicht, aber das ist nicht die Idee des Mixtapes, ausgewählte Musik in einer bestimmten Abfolge zusammenzustellen.

Digitales Mixtape im M4B-Format

Das zu erstellen, ist relativ einfach. Für den Mac gibt es dafür die Software Audiobook Builder zum Preis von zur 5,49 Euro (also zum Preis von anderthalb Latte Macchiato in Hipstertown). Damit kann man hervorragend Audiobooks, Hörbücher, Podcast-Sammlungen oder digitale Mixtapes erstellen.

Bevor die MP3s jedoch zusammengefügt werden, sollten sie auf eine gefühlt gleiche Lautstärke gebracht (d.h. „normalisiert“) werden, damit man
nachher beim Hören nicht störend große Lautstärkeunterschiede hat und immer wieder die Lautstärke nachregeln muss.

Einen beispielhaften Workflow mit den Programmen, mit denen ich auf dem Mac arbeite und mit denen ich ganz gute Erfahrungen gemacht habe, habe ich euch im folgenden Video zusammengestellt.

Zusammengefasst zum Speichern auf dem Smartphone als Gedächtnisstütze (einfach das Bild sichern):

An Stelle der genannten Programme gibt es viele andere Möglichkeiten, die zum gleichen Ergebnis führen: Für das Runterladen der Videos und zum Umwandeln in MP3s könnt ihr die Programme eurer Wahl verwenden (es gibt zahlreiche YouTube-to-Video- und YouTube-to-MP3-Tools, die allesamt letztlich das gleiche machen). Geschmackssache also. Ebenso Geschmackssache, ob ihr erst das YouTube-Video sichert und dann erst in MP3 umwandelt oder ein Tool benutzt, das sofort die Tonspur als MP3 speichert und das Video gar nicht sichert. Für das Normalisieren gibt es auch zahlreiche Tools. Das in meinem Workflow genannte ist nur eine Möglichkeit. Wichtig ist jedoch, dass das Normalisieren wirklich erfolgt (sonst dreht ihr später am Lautstärkezeiger).

Viel Spaß beim Mixtape erstellen

Und ihr wisst: Raubkopien sind verboten. Musikvideos runterladen und konvertieren manchmal auch. Da macht ihr euch bitte schlau, was erlaubt ist. Denn ihr seid verantwortlich für das, was ihr tut. Wenn ihr nicht sicher seid, dass alles rechtskonform ist, dann wisst ihr jetzt mit meiner Anleitung, wie man theoretisch ein digitales Mixtape im M4B-Format erstellen könnte, aber ihr lasst es einfach. Denn für Schäden die euch und anderen entstehen, indem ihr meine Anleitung zum erstellen eines digitalen Mixtapes befolgt, hafte ich ganz sicher nicht, sondern ihr selbst in vollem Umfang. Trotzdem: Viel Spaß!

ALTE NOTIZEN · Design & Typo · Tools & Technik · Typo-Fotos

Gestickt

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Heimtypo mag ich nicht wirklich, das schrieb ich Ihnen bereits hier. Ausnahmen gibt es natürlich, zum Beispiel bestickte Handtücher. So habe ich am letzten Wochenende wieder etwas Typo in ein Handtuch gestickt. Die Bicolor-Schrift, die ich verwendet habe, ist zumindest nicht alltäglich. Man kann heute in DTP-Zeiten zwar schnell jede Computerschrift in Pfade umwandeln, die einzelnen Buchstaben zerschneiden und in unterschiedlichen Farben sticken. Könnte ich. Mache ich vielleicht später, dann jedoch mit einer komplett handgezeichneten Schrift.

Viel einfacher und ohne den Aufwand des Zerschneidens vektorisierter Buchstaben ist die zweifarbige Wortmarke @graftypo entstanden. Es handelt sich um die Schrift Zebra. Sie wurde vom Schriftgestalter Karlgeorg Höfer entworfen und später vom Schriftenlabel P22 digitalisiert. Diese Schrift funktioniert so, dass es neben einer allgemeinen, einfarbigen Version zwei Schriftschnitte (bzw. Schriftdateien) Zebra A und Zebra B gibt. Beide enthalten von jedem Buchstaben nur einen Teil. Platziert man über ein in Zebra A gesetztes Wort dasselbe Wort in Zebra B, so ergänzen sich die Buchstabenteile und es ergeben sich Buchstaben, die aus zwei unterschiedlichen Farben bestehen – so wie meine @graftypo-Wortmarke.

Karlgeorg Höfer hat die Schrift Zebra vor mehr als 50 Jahren entworfen und 1965 wurde sie von der Schriftgießerei D. Stempel AG als Bleilettern für den Buchdruck produziert. Die Bicolor-Anmutung wurde erreicht, indem Teile der Buchstaben als feine Linien schraffiert wurden. Gedruckt ergibt sich so ein Wechselspiel aus  dunklen und hellen Buchstabenteilen. Daher der Name der Schrift: Zebra. (Siehe auch die Notiz zu Zebra bei typografe.info)

Die Schrift Zebra kenne ich schon sehr lange. Auch Karlgeorg Höfer ist mir ein Begriff als einer der Altmeister der Schriftgestaltung und Kalligrafie. Zudem sehen Sie alle, werte Leser, täglich und immer eine von ihm entworfene Schrift, auf den Kfz-Kennzeichen der bundesdeutschen Autos. Diese uns damals als fälschungssicher präsentierte hat er nämlich auch entworfen.

Dass ich nun gerade für mein Handtuch auf Zebra kam, hat folgenden Hintergrund:  Vor einer guten Woche traf ich eine Berufskollegin, die im Bereich Kalligrafie, Schrift und Druchgrafik unterwegs ist. Sie hatte mit dem Kalligrafenpinsel eine schnelle Notiz geschrieben. Ich schaute hin, und – Gehirnratter, Synapsenverknüpfung – ich sah …, na klar, ein klein wenig von Zebra. Vielleicht auch nur, weil die Kollegin mir früher einmal erzählt hatte, sie hätte vor vielen Jahren an der Werkkunstschule Offenbach bei Karlgeorg Höfer studiert und er wäre einer ihrer Impulsgeber für die Beschäftigung mit Schrift und Kalligrafie gewesen.

So habe ich nach langer Zeit wieder einmal Berührung mit Zebra gehabt. Gedacht, gestickt, … Vermutlich ist es die einfachste Möglichkeit, eine Bicolor-Schrift zu sticken.

Tools & Technik

Hier wache ich!

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Gigaset elements reloaded

Im Sommer 2014 hatte ich das Starterkit von Gigaset elements vorgestellt und einen recht ausführlichen Text darüber geschrieben. Damals kam ich zu dem Schluss, dass Gigaset elements eine tragfähige Lösung für technikaffine Menschen ist, die gerne in die Smart-Home-Technologie einsteigen möchten oder einfach nur eine günstige Alarmanlage in ihrer Etagenwohnung nachrüsten möchten. Zudem hatte ich einen Ausblick gegeben, was ich mir von Gigaset noch wünsche und einige Aspekte zu Datensicherheit sowie Raum- und Personenbewachung zusammengetragen. Wenn Sie an Smart Home und Wohnungüberwachung interessiert sind, empfehle ich, meinen Beitrag von 2014 zuerst zu lesen (hier entlang), bevor Sie weiter lesen.

Vor kurzem, eineinhalb Jahre später, wurde ich von Gigaset gefragt, ob ich weitere Komponenten des Gigaset elements Systems testen möchte. Also bekam ich die Gigaset Camera und die Aktoren Siren, Plug und Button zur Verfügung gestellt.

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Insgesamt besteht das Gigaset-System in unserer Wohnung jetzt aus:

  • der Basisstation Base (gehört zum Starter Kit)
  • einem Bewegungssensor Motion (gehört zum Starter Kit)
  • einem Tür-Sensor Door (gehört zum Starter Kit)
  • einem Fenster-Sensor Window

und seit kurzem zusätzlich aus:

  • einer Überwachungskamera Camera
  • einer fernsteuerbaren Steckdose Plug
  • einem Schalter zur Steuerung des Gigaset-Systems Button

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Gigaset Camera

Die Gigaset Camera wird mit einem Halter zum Anbohren an der Wand oder an der Zimmerdecke geliefert. Dieser Halter hat ein einstellbares Kugelgelenk, so dass die Kamera so geschwenkt und positioniert werden kann, dass der Bereich, der überwacht werden soll, optimal abgebildet wird. Da die Kamera auf der Rückseite ein 1/4-Zoll-Einschraubgewinde hat, wie es auch bei Fotostativen üblich ist, könnte sie auch auf ein beliebiges Stativ oder auf einen anderen Halter geschraubt werden.

Die Installation und Anmeldung am Gigaset-System ist – aus Perspektive des technikbegabten Menschen – recht einfach. Via mitgeliefertem LAN-Kabel wird die Kamera mit der Basisstation verbunden und dann mit der Gigaset-Smartphone-App, die ich in meinem ersten Test schon beschrieben habe, dem System hinzugefügt. Danach ist das LAN-Kabel überflüssig und die Kamera funktioniert per WLAN.

Die Kamera braucht eine Stromversorgung über ein mitgeliefertes Steckernetzteil. Da sie in der Regel weit oben aufgehängt wird (z.B. an der Zimmerdecke) und in diesem Bereich keine Steckdosen sind, ist für das Netzteilkabel eine separate Verlängerung beigelegt. Insgesamt vier Meter Netzkabel hat man so zur Verfügung. In unserer Altbauwohnung ist es trotzdem zu wenig, da ich das Kabel nicht frei beweglich diagonal durch den Raum spannen möchte (so nerdig ist es hier dann doch nicht ;)

Der von der Kamera gesendete Videostream kann über die Gigaset-Smartphone-App oder das Gigaset-Web-Interface in Echtzeit abgerufen werden. Die Bildqualität ist gut, sowohl im normalen Modus als auch im Nachtmodus. Gedacht ist die Kamera zum Betrieb in Innenräumen. Schützt man sie vor Schnee und Regen, ist meines Erachtens auch der Einsatz im Aussenbereich möglich, z.B. unter einem Vordach.

In der einfachsten (kostenlosen) Betriebsmöglichkeit kann man nur den Echtzeit-Livestream abrufen und kurze Aufzeichnungen erstellen. Mehr Funktionen (z.B. Videoaufzeichnung bei Bewegung, etc.) erhält man per In-App-Kauf (siehe hier).

Gigaset Siren

Der Name sagt es schon. Bei Gigaset elements siren handelt sich um eine Alarmsirene, die ein akustisches Signal abgibt, wenn z.B. der Door-Sensor einen Alarm (also eine gewaltsame Türöffnung) meldet. Eine sehr praktische Komponente, die einfach in eine 230-Volt-Netzsteckdose gesteckt wird (und nur einmal am System angemeldet werden muss).

Gigaset Plug

Mindestens genauso praktisch ist die schaltbare Funk-Steckdose Gigaset elements plug. Es handelt sich um einen etwas größeren Stecker, der in eine 230-V-Netzsteckdose gesteckt wird, und der auf der Oberseite eine eigene 230-V-Netzsteckdose besitzt, in die das Gerät eingesteckt wird, das mit dem Plug geschaltet werden soll. Es ist also eine Art Zwischenstecker, in dem sich der fernsteuerbare Schalter bedfindet. Geräte können so per Gigaset-Smartphone-App ferngeschaltet werden. Und sei es nur die Stehlampe am anderen Ende der Wohnung oder ein Radiator im tiefen Winter, den man fern-einschaltet, wenn man den Heimweg von der Arbeit antritt, damit es kuschelig warm ist, wenn man heimkommt.

Gigaset Button

Der Gigaset elements Button ist ein Funk-Tastschalter im quadratischen Design der Gigaset-Sensoren. Diese Komponente hat lediglich eine große Taste, jedoch können damit vier verschiedene Aktionen ausgeführt werden, was durch  vier verschiedene Tastfolgen (kurz, mittellang, sehr lang, zweimal kurz) realisiert wird. Das Button-Modul soll im Gigaset-System teilweise die Bedienung per App oder per Web-Interface ersetzen, damit auch Kinder und andere Familienmitglieder die Alarmanlage einschalten oder z.B. Geräte über das Plug-Steckdosenmodul ein- und ausschalten können, ohne dass sie dafür den Zugang zur Gigaset-Smartphone-App oder zum Gigaset-Web-Interface brauchen. Das ist sicher gut gemeint, nur frage ich mich, warum man nicht einfach vier Tasten für die vier Aktionen nebeneinander platziert. Dieses Konzept mit einer Taste und kurzem, mittellangem, etc. Drücken ist mir zu kompliziert, denn irgendwie war mein Tasten oft verkehrt (zu kurz, d.h. ohne Auslösung, oder eben gleich zu lang; es wurde oft die falsche Aktion ausgelöst).

Und sonst so …

Das, was ich in meinem ersten Test zur Überwachung von Personen schrieb, gilt nach wie vor. Übrigens hatte ich letztens in der Liste der Google-Suchbegriffe, die zu den netznotizen führen, die Wortkette Wie kann ich meine Putzfrau am besten überwachen?, deren Suche dann zum Beitrag mit meinem ersten Test von Gigaset führte. – Ja, mit Gigaset elements geht das, mit der Camera sogar richtig gut. Tun sollten Sie es trotzdem nicht.

Empfehlenswert

Gern für Nerds und technikbegabte Menschen, die Computerinstallationen mögen und können und nach einer Budget-Lösung suchen.
Weniger für Apple-Gewöhnte oder Menschen, die auf schön anmutende Produkte Wert legen.

 

Tools & Technik

Advents- und Weihnachtslieder App

Weihnachtslieder App

Bereits vor zwei Jahren hatte ich die Idee, Noten und Texte von Advents- und Weihnachtsliedern als App zu veröffentlichen, zeichete sich doch ab, dass Smartphones immer größer wurden und das Phablet-Format im kommen war. Warum also nicht Inhalte, für die man vorher Fotokopien und Bücher brauchte, direkt aufs Smartphone bringen? Das hatte sich nämlich längst von einem digitalen Guckloch mit 4-mal-6cm-Display zum komfortablen Gerät entwickelt. Also entwickelte ich eine Web-App (die schon in ihrer ersten Version im  Application-Cache des Smartphone-Browsers gespeichert wurde und daher auch offline, ohne dass sich das Smartphone im Internet befindet, nutzbar war).

Jetzt gibt es ein Relaunch dieser App, mit mehr Liedern und an die Breite von heutigen Smartphones angepassten Notenzeilen. Natürlich ist die App wieder kostenlos und frei verwendbar. Basis ist die Sammlung des Vereins Musikpiraten e.V. (PDF „Singen im Advent“) mit gemeinfreien Liedern, die auch öffentlich gesungen werden dürfen. So muss keiner die GEMA oder Ansprüche der Erben lange verstorbener Urheber fürchten, und ein spontanes Handyauspacken und Singen auf der Weihnachtsfeier oder während des Adventsspaziergangs ist möglich.

Für Android habe ich eine native App im GooglePlay eingestellt:
→ Hier entlang !

Oder einfach mit dem Android-Smartphone diesen QR-Code fotografieren und die App installieren:

qrcode(2)

Für iOS (iPhone) habe ich eine Web-App erstellt. Diese wird mit dem Safari-Browser des iPhones aufgerufen:
→ http://weihnachtslieder.kuratiert.com/

Oder alternativ über folgenden QR-Code:

qrcode(3)

Legt man die Web-App auf dem Home-Bildschirm des iPhones ab (im Safari über das Symbol [↑] und dann via „[+] Zum Home-Bildschirm“), kann sie vom Home-Bildschirm aus wie jede andere App über ein Icon gestartet werden. Nach dem ersten Aufruf werden alle Daten lokal auf dem iPhone im Application-Cache-Speicher gesichert, so dass die App auch funktioniert, wenn das iPhone keinen Internetzugriff hat (z.B. im Flugmodus, draußen im Gelände, auf der internetfreien Weihnachtsfeier, etc.).

Dann kann jetzt nichts mehr schiefgehen …

Wie auch immer, ob Sie nun musizierende Familienmenschen oder Smartphone-addicted Nerds sind oder einfach nur Eltern und Erbtante unter dem Weihnachtsbaum beeindrucken möchten: Mit der Weihnachtslieder-App sind Sie text- und notensicher.

Und ja, nachher lächeln Sie, denn „Singen macht Lächeln“.

Viel Spaß!

 

PS: Wer Smartphones nicht mag, Fotokopien vorzieht, lieber mit Taschenlampe „vom Blatt“ singt oder ein iPad bzw. ein großes Android-Tablet benutzt, verwendet am besten gleich das Original-PDF des Vereins Musikpiraten e.V. !

 

 

Tools & Technik

iOS oder Android? – 8 Erkenntnisse

ios-oder-android

Ein iPhone oder ein Smartphone mit Abdroid-OS? Oder doch besser ein Windows Phone?

Fragen, die ziemlich unsexy sind und oft zu Glaubensfragen werden. Manchmal ergibt die Diskussion darüber einen richtigen Lagerkampf. So war es gestern Abend am Tresen der Lieblingskneipe, weshalb es heute diesen Beitrag gibt. Tests und Beiträge zu dieser Frage gibt es in Computerzeitschriften genug. Ich benutze beide Systeme und verwende die Geräte parallel, u.a., zum Test von Apps, Web Apps und eBooks. Daher kann ich die Unterschiede ganz gut beurteilen. Weiterhin sind die jungen Menschen aus meinen Kursen eine gute Stichprobe dafür, wer welches Handy besitzt und was Modellwahl, Nutzung, etc. angeht. Smartphones mit Windows-Phone-Betriebssystem lasse ich in meinem Vergleich einmal außen vor, denn der Marktanteil ist im Moment nicht wirklich relevant. Seit langem bin ich schon Apple-Nutzer und habe bisher nur das iPhone 4 ausgelassen. Mein Samsung Galaxy Note 3 habe ich jedoch inzwischen zu schätzen gelernt. Es besitzt einige Funktionen, die gerade für mich interessant sind. Zum Beispiel die Bedienung mit einem Stift.

Im Folgenden habe ich einige subjektiv gesicherte Erkenntnisse zur iOS-Android-Frage zusammen gestellt:

Erkenntnis #1

Wer angesagt sein will, das Kleingeld hat oder einfach nur E-Mail-Googler ist, braucht ein iPhone.

Obwohl Samsung, HTC und andere bis zur Quasi-Kopie nachziehen, ist das Design der Apple-Geräte im Vergleich oft ansprechender, auch wenn die hervorstehende Kamera beim iPhone 6 eigentlich ein No Go ist. Im Vergleich ist das Gerätedesign jedoch angenehm neutral und fällt nicht negativ auf. Dazu ist der Apfel auf der Rückseite nach wie vor Kult. Wer angesagt sein möchte, zu einer angesagten Peergroup dazu gehören möchte oder einfach nur auf Stil wert legt, kauft ein iPhone und hält vermutlich auch gar nichts von Samsung und Android.

E-Mail Googler – also Menschen, deren Computeraktivität aus E-Mail-Versand und -Empfang, aus dem Nachschlagen von Informationen bei Google, Wikipedia oder in Apps besteht und die ihr Smartphone eher zum Telefonieren sowie für ein paar Handy-Fotos benutzen – sind mit einem iPhone besser bedient. Auf diesem Niveau funktioniert es nämlich wirklich sorgenfrei und wartungsfrei. Zudem kann man bei Problemen schnell jemand fragen, wie es funktioniert, ohne dass erst aufwändig geklärt werden muss, welches Modell, welche Version, etc.

Erkenntnis #2

Abgeschlossenes iOS versus offenes Android

Mal eben den Akku tauschen, weil man zu vergessen (vulgo schlampig) war, dass Smartphone rechtzeitig aufzuladen, eine SD-Card einsetzen, um unterwegs die Fotos einer Digicam im Smartphone zwischenzuspeichern, damit wieder Platz auf der Karte ist, ein aus dem Internet aufs Smartphone geladenes PDF zu Hause schnell auf den Computer zu ziehen? Alles kein Problem mit dem Android-Smartphone, Fehlanzeige beim iPhone.

Wer diese Funktionalitäten schätzt und nicht missen möchte, braucht wohl ein Android-Gerät. Freilich ist es bei allen offenen System so, dass sie nicht ganz dicht sind. Das gilt auch für Android-Smartphones, die ähnlich wie Windows-PCs ab und zu doch nicht Plug and play sind, sondern etwas Wartung benötigen, bis hin zum digitalen Stopfen von Sicherheitslücken und dem Entfernen von unabsichtlich aus dem Netz geladenen Viren. Wer sein Online-Banking über so ein Gerät abwickelt und ganz sorglos ganze Sammlungen von Apps geladen hat sowie genauso sorglos im Internet unterwegs war, sollte um diese Sicherheitsproblematik zumindest wissen.

Erkenntnis #3

Wer voll und ganz die Kontrolle über sein Smartphone haben möchte, Dateien von Apps, etc.  verschieben  möchte, etc., braucht ein Android-Phone. Die Kontrolle ist jedoch nur eine scheinbare.

Sie kennen bestimmt die Jungs, die ihren Zylinderkopf ohne Not auseinandernehmen, hier und dort etwas reparieren, was eigentlich in Ordnung ist und alles dieses tun, weil sie mit jeder Schraube per Du sein möchten und das Gefühl genießen, technisch alles im Griff und die Kontrolle darüber zu haben.

Diese Bastler gibt es auch im IT-Bereich. Menschen, die jeden Mausklick kennen (möchten) und stolz darauf sind, ihr System scheinbar maximal beeinflussen zu können. Diejenigen, die ein nagelneues iPhone ohne Notwendigkeit jailbreaken, nur um es besser kontrollieren zu können. Gehören Sie zu dieser Spezies, dann besitzen sie vermutlich längst ein Android-Gerät und sind von Apple ohnehin abgegessen. Aber Achtung: Die absolute Kontrolle ist oft nur eine scheinbare. Und man verwendet viel Zeit für diese Wartungs- und Adminitrationsprozesse. Ok, andere bauen ihr Auto auseinander und wieder zusammen.

Erkenntnis #4

Jeder hat das Smartphone seiner Peergroup. Oder mindestens das Smartphone der Gruppe, der er sich zugehörig fühlt.

Ganz klar, die Berliner U-Bahn-Linie U8 ist Samsung-dominiert. In der U2 fahren andere soziale Milieus. Man sieht dort weniger Android-Smartphones, dafür mehr iPhones. Das Durchschnittseinkommen des U8-Fahrgastes ist geringer als das des U2-Fahrgastes. Der U8-Fahrgast scheint eher ein Konsument zu sein, jedenfalls nicht ein Kreateur (siehe Erkenntnis #6).

Erkenntnis #5

Für Android gibt es mehr Apps, für iOS die besseren.

Für Standardzwecke, d.h. Informationsbeschaffung (Verkehrsverbindungen, Maps, Wetter, Presse, etc.), Social Media (Facebook, WhatsApp, Twitter, Instagram, etc.) oder Fotobearbeitung gibt es sowohl für iOS als auch für Android meist die gleichen Apps. Für spezielle Zwecke wird es oft schwierig bei Android. Zwar gibt es zehn hundertausende Android-Apps, oft gratis oder für weniger als den Apfel und das Ei.

Ein Wald mit Bäumen. Viele Apps mit fast gleichen Funktionen. Für mich endete die Suche oft im Probieren und noch mal Probieren, Deinstallieren und anschließendem Löschen des Datenmülls der deinstallierten Apps. Vertane Zeit, bis die richtige App gefunden ist. Ernsthafte Pendants zu meinen Leib-und-Magen-iOS-Apps wie zum Beispiel iThoughts oder SKRWT habe ich bisher leider nicht gefunden.

Gerade zum Erstellen eigener Inhalte scheint es mir, dass es für iOS mehr und bessere Apps gibt. Anders sieht es vielleicht für Spiele und Apps zu zum reinen Konsumieren und für den Zeitvertreib aus. Beides ist nicht mein Interessensgebiet (mindestens nicht aus Konsumentensicht aus Produzentensicht schon eher).

Dieser Wald mit Bäumen, die alle gleich sind, ist sicher ein Ergebnis der Tatsache, dass jeder schnell und ungeprüft eine App in den Google Playstore bringen kann. Schwierig, dort die Perlen zu finden, die es bestimmt gibt.

Erkenntnis #6

Kreateure brauchen eher ein iOS-Gerät, Konsumenten ein Android Gerät

Wer Inhalte mit dem Smartphone oder Tablet ernsthaft sortieren, arrangieren oder erstellen möchte, ist meines Erachtens nach mit einem iOS-Gerät besser bedient als mit Android. Wer eher konsumiert, – sei es nun, indem man in der Bahn einfache Spiele spielt, eBooks oder Podcasts konsumiert oder die Facebook-Timeline liest – für den ist Android die gute günstige Wahl.

Erkenntnis #7

Publishing für Android ist einfach, Publishing für iOS aufwändiger

Was der Vorteil für den Endkunden ist, ist oft der Nachteil für die Produzenten der Inhalte, hier eben die von Apps.

Wer etwas Kenntnisse in der Progammierung allgemein hat, kann für beide Systeme mit den Entwicklungsumgebungen schnell akzeptable App-Ergebnisse erzielen. Bei Android können diese Apps schnell zwischen die hunderttausend anderen in den Google Playstore eingereiht werden, quasi für lau. Bei Apple ist es deutlich aufwändiger und nicht selten wird die App, die längst im Google Playstore verfügbar ist, erst einmal abgelehnt (und der Produzent braucht einen Plan B, wie er sie doch noch in den iOS-Store bekommt – oder eben auch nicht).

Erkenntnis #8

Social-Media- und Standard-Apps funktionieren auf beiden System gleich gut.

Die bereits genannten Facebook-, Instagram-, Twitter- & Co-Apps, sowie alle möglichen Apps zur Informationsbeschaffung von Verkehrsverbindungen, Maps, etc. funktionieren auf beiden Systemen gleich gut. Wer sowieson nur eine Handvoll dieser Standard-Apps verwendet, kommt sicher mit jedem Smartphone gut klar, egal ob iOS oder Android.

Android oder iOS?

Mit diesen Erkenntnissen lässt sich die Smartphone-Frage doch schnell und individuell beantworten.

Und mein persönlicher Smartphonefavorit?

Im Moment (November 2015) ist es das iPhone 6s Plus. Falls es nicht in die Hosentasche, dann eben das normale iPhone 6S. Wobei, das größere Display macht das iPhone erst richtig kommod.

Design & Typo · Tools & Technik

Gestickt

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Letzten Sonntag war Sticktag. Meine Großmutter war Damenschneiderin und Nadel, Faden und Nähmaschine gehörten schon in meiner Kindheit zu den vertrauten Dingen, auch wenn man mir als Junge andere Werkzeuge näher brachte. So freue ich mich über Miz Kittys Nähaktivitäten und freilich auch darüber, dass es hier seit zwei Jahren eine ganz passable Nähmaschine gibt, mit der ganz gut und präzise genäht werden kann. Seit dem letzten Sommer gibt es bei uns auch das Stickmodul dazu, so ein ganz klein wenig auch für mich angeschafft, denn – Sie ahnen es – damit kann man Buchstaben sticken. Normalerweise mag ich diese Bohrmaschine-zur-Kreissäge-Erweiterungen nicht und ein kleiner Brother-Stickcomputer wäre sicher die günstigere Alternative gewesen. Nur ist die Bernina eben ein präzises Arbeitspferd und solche Eigenschaften projiziert man schnell und gerne auf das Zubehör. Also besitzen wir jetzt zwar immer noch keine Bohrmaschine-zur-Kreissäge-Erweiterung, aber eine Nähmaschine-zum-Stickcomputer-Erweiterung. Gekauft im fernen Bayern, da hier in der 4-Millionen-Hauptstadt kein Händler in der Lage ist, einen kulanten Preis zu machen, was jedoch ein anderes Kapitel ist.

Noch nicht so recht weiter gekommen sind wir mit einer Sticksoftware, mit der man auch selbst entworfene grafische Motive sticken kann. Das ist relativ aufwendig, denn jede Vektorgrafik muss in viele einzelne Stiche umgewandelt, das heißt gepuncht werden. Eine gute Sticksoftware kann so etwas automatisch, aber auch dann muss manchmal manuell nachbearbeitet werden, damit das Stickbild so ist, wie man es sich wünscht. Sticken ist eben nicht so einfach wie ausdrucken. Im Moment nutzen wir die kostenlos verfügbare und mitgelieferte Bernina-Art-Design-Software, mit der man fertig gepunchte Motive und Grafiken, die es im Internet zu Tausenden für den Apfel und das Ei gibt, platzieren, kombinieren und sticken kann, nur eben keine eigenen, individuellen Vektorgrafiken, Logos, Wort-Bild-Marken, etc.

Mit einem Trick

gelingt dieses allerdings schon. Genau so haben wir nämlich die vor Wort-Bild-Marke Miz Kitty 2015 auf die Unterseite von Miz Kittys neuem Quilt-Projekt gestickt. Mit der einfachen Art-Design-Software ist es nämlich möglich, Buchstaben, Worte und kleine Texte mit TrueType-Fonts zu sticken. Gedacht ist das wohl eher für den Namen auf dem Kinderlatz in Comic Sans oder für das Namensschild in Arial auf dem Kittel.

Ich habe diese Funktion jetzt etwas aufgebohrt, denn mit Schrift-Dateien kenne ich mich ganz gut aus. Letztlich besteht eine Schrift-Datei aus einer Sammlung von Vektorgrafiken, – von jedem Buchstaben eine – die in einer Datei verpackt sind. Also muss man doch nur das Logo, Symbol oder die Wort-Bild-Marke, die gestickt werden soll, als Vektorgrafik in einer Schrift-Datei im TrueType-Format (.ttf) speichern. In dieser Schriftdatei wird die Vektorgrafik dann der Position eines (beliebigen) Buchstabens zugewiesen. Wenn man das Logo zum Beispiel auf die Position des A gelegt hat, dann erscheint später beim Tastenanschlag des A eben dieses Logo anstatt des Buchstabens A.

Kurz: Logo, Symbol, Wort-Bild-Marke, Grafik – was auch immer, Hauptsache es ist eine Vektorgrafik und einfarbig – zeichnen, in einer TrueType-Font-Datei speichern und diese Font-Datei auf dem Rechner installieren, auf dem Sticksoftware läuft. In der Sticksoftware dann mit dieser Schrift das Zeichen platzieren, das das Logo, Symbol, etc. enthält. Vergrößern (skalieren), sticken, fertig. Das klingt einfach, hat allerdings qualitative Einschränkungen. In der Art-Design-Sticksoftware werden TrueType-Fonts automatisch gepuncht, was manchmal mehr oder weniger gut klappt, vielleicht auch mal gar nicht richtig. Bei der Miz-Kitty-2015-Wort-Bild-Marke klappte es zumindest ganz gut.

Wenn Sie bis jetzt folgen konnten, erscheint Ihnen das Erzeugen der TrueType-Font-Datei bestimmt als Knackpunkt. Eine Software zur Erstellung von Schriftdateien (OpenType oder TrueType), wie ich sie hier habe, weil ich mich ja früher mit der Gestaltung eigener Schriften befasst habe, ist nicht sonderlich verbreitet und gehört auch nicht zu den Standardwerkzeugen des Grafikers.

Andererseits geht es hier nicht darum, eine komplette Schrift zu realisieren, inklusive Zeilenabstand, Buchstabenabständen, etc. Es muss lediglich eine einzige Vektorgrafik auf der Position eines Zeichens in einer Schriftdatei gespeichert werden. Das funktioniert auch mit Tools, mit denen man komplette Schriften besser nie erstellen sollte. Mein Tipp dafür sind die alten Corel-Draw-Versionen, mit denen man gezeichnete Vektorgrafiken als TrueType-Font-Datei speichern kann. Außerdem gibt es Freeware, mit der man Schriften erstellen kann (Google und die Suchphrase font creator hilft garantiert).

Wie auch immer, ob Sie nun mit professioneller Sticksoftware arbeiten oder meinen Behelfs-Workflow nachvollziehen wollen: etwas Knowhow über Grafikdaten, Vektorgrafiken und wie man sie erstellt (geschlossene Pfade, Unterschied von Flächen und Linien, Anzahl und Position der Ankerpunkte, Definition von Öffnungen, etc.) ist auf jeden Fall erforderlich. Und wie überall gilt auch hier, Versuch macht klug.

Miz Kitty 2015 – Die Wort-Bild-Marke.

Miz Kitty mag es eher sachlich und hat sich deshalb für diese klare, serifenlose Variante und gegen eine Schreibschrift entschieden. Die Schlaufen im m und y assoziieren zudem Näharbeiten. Letztlich besteht die Wort-Bild-Marke aus zwei verschiedenen Schriften und wurde von mir in Details optimiert, damit sie in dieser Buchstabenkombination schön harmonisch anmutet. Anschließend habe ich die Wort-Bild-Marke als Vektorgrafik in eine TrueType-Font-Datei auf die Position des Zeichens A kopiert, die Schrift installiert und in dieser Schrift eben das A gestickt, das jetzt aus der Vektorgrafik Miz Kitty 2015 besteht. Mit dem Ergebnis sind wir durchaus zufrieden.

Noch ein Handtuch …

Schließend hatte ich noch das Bedürfnis, ein Handtuch zu besticken. Englische Schreibschrift, klassisch rot auf weiß. Miz Kitty und der Graf – Voilà, schön geworden.

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Tools & Technik

Stürzende und krumme Linien …

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Über Digitalfotos, ein paar Regeln zum Fotografieren und eine App zur Bildkorrektur

Mit den immer besser werdenden Kameras in Smartphones – sprich Handy-Kameras – ergeben sich freilich immer bessere Möglichkeiten, Fotos zu machen. Das Genre der digitalen Kompaktkamera hat zwar weiterhin seine Berechtigung, jedoch nur, wenn es wirklich gute – und damit meist teure – Kameras sind, mit denen man viele Einstellungen manuell vornehmen kann. Ich wechsele daher nur zwischen digitaler Spiegelreflex und Smartphone-Kameras. Letztere haben natürlich den Vorteil des Immer-dabei-seins, während ich die SLR schon gezielt mitnehmen muss.

Bei guten, gut gemeinten oder eben wirklich guten Digitalfotos stellt sich immer wieder die Frage: Was macht man mit den tausenden Fotos? Mir fällt dazu nur ein: Ab und zu mal ein interessantes Foto ausdrucken lassen, rahmen und an die Wand hängen, eventuell auch verschenken. Von ein paar weiteren interessanten Fotos Postkarten anfertigen. Den nicht Facebook-affinen Mitmenschen meist komplette Fotostrecken in Form einer Slideshow zu präsentieren, heute nicht mehr mit dem Diaprojektor, sondern mit iPad und Beamer. Oder doch ganz einfach die Fotos in Social-Media-Portalen – Instagram, Facebook, Twitter, Fotocommunity – teilen und liken. Andere Möglichkeitennatürlich noch die Teilnahme an Amateur-Fotowettbewerben oder das Einstellen und Verkaufen bei Fotoportalen wie Fotolia.

Die Wohnung hier hat nur begrenzte Wandflächen, und ich mag zudem ganz gerne weiße Wände, statt mit Fotos gefüllte Bilderrahmen. Andere Menschen oder mich selbst dem Printmedium Postkarte zu beglücken, ist zwar recht schön, jedoch die Herstellung der Karten nicht gerade unaufwendig (dafür sollte es schon hochwertig gedruckt und eine kleine Kollektion sein – vielleicht mache ich das bald sogar). Schwanzvergleicher-Fotoportale und -Wettbewerbe habe ich hinter mir und brauche ich nicht mehr. Bleibt also Share und Like in den Social-Media-Portalen. Genau, das ist eher meins.

Fotos können heute dank Retina-Displays schnell und überall in einer Qualität gezeigt werden, von der früher manches glasgerahmte Kleinbild-Dia nicht zu träumen gewagt hätte. Sehr kommod kommt hinzu, dass die digitalen Bilder mit allerlei Bildbearbeitungs-Apps direkt mit dem Smartphone oder Tablet bearbeitet werden können. Einerseits, um ihnen eine künstlerische, artifizielle oder wie auch immer Note zu verpassen, andererseits, um den Bildern etwas technischen Schliff zu geben und damit einem Bild mit an sich gelungener Bildkomposition quasi über die Schwelle vom Schnappschuss zum Foto zu helfen.

In den Strudel der Diskussion, was nun ein gutes Foto ist, möchte ich mich nicht hinein begeben. »Fotografen sind wir alle.«, sage ich oft, was abwertend klingt, aber eine Reaktion auf die zahlreichen Fotografen hier in der Hauptstadt ist. Für den Fall jedoch, dass Sie etwas ambitioniert sind und Ihr nächster Job oder – besser – Ihr nächstes Hobby auch »Fotograf« ist, möchte ich Ihnen eine App vorstellen, auf die ich durch Zufall aufmerksam geworden bin und vorweg einige Grundregeln, die weder komplett noch in Stein gemeißelt sind, die ganz sicher auch für jedes Smartphone-Foto ganz hilfreich sind.

Also zuerst die Regeln:

Nummer null: Was man hat, das hat man. – Und muss man sich nicht erst durch Bildkorrekturen und Retouchen erschaffen. Eigentlich eine Binsenweisheit. Dazu gehört unter anderem, das Bildmotiv so zu wählen und herzurichten, dass keine störend anmutenden Gegenstände oder Personen darauf sind, keine vermeidbaren Refexionen, etc. – Was hindert also daran den ein oder anderen Gegenstand einfach weg zu räumen oder zu warten bis störende Personen aus dem Bild sind? Oder einen Vorhang zuzuziehen, das Motiv richtig zu beleuchten oder eben abzuschatten? Oder so zu fotografieren, dass stürzende Linien leicht korrigiert werden können? Oder ein Papierdokument gleich mit einer Scanner-App zu fotografieren, statt schwach beleuchtet im schrägen Winkel mit der einfachen Kamera-App? Gar nichts hindert daran. Der minimale Mehraufwand lohnt in jedem Fall.

Nummer eins: Der Horizont ist horizontal, waagerecht. Wasseroberflächen sind immer horizontal. Geländelinien müssen hingegen nicht horizontal sein (es gibt schließlich Hügel und Täler). Vertikale Linien sind vertikal, wenn sie nicht perspektivisch abgebildet sind. Hochhäuser, Funktürme, etc. sind in aller Regel nicht schief gebaut, sondern ihre Mittellinie ist vertikal – und bitte auch auf dem Foto. Gegebenenfalls wird das Foto leicht gedreht; das geht sogar mit den elementaren Funktionen der Instagram-App. Bitte, wer will einen schiefen Fernsehturm sehen?

Nummer zwei: Stürzende Linien werden in der Architekturfotografie gerade gar nicht erst aufgenommen, sondern vorher durch Tilt-Shift-Objektive korrigiert. Die Möglichkeit gibt es für Amateure nicht. Man kann aber versuchen, stürzende Linien gar nicht erst, oder zumindest leicht korrigierbar, aufzunehmen. Dazu wird die Kamera so ausgerichtet, dass sie möglichst nicht erst entstehen. Das kann erfolgen, indem man den eigentlichen Bildausschnitt im Querformat in den oberen Bereich des Hochformats der Smartphone-Kamera legt, denn ein Beschneiden des Bildes ist immer sehr einfach möglich. Lassen sich stürzende Linien nicht vermeiden, werden sie am besten so aufgenommen, dass sie rechts und links die gleiche Neigung haben, denn ein symmetrischer Trapezausgleich ist recht einfach und auch schon mit der Instagram-App möglich (oder mit der unten beschriebenen App). Zur Korrektur: Bitte nur so korrigieren, dass das Ergebnis nicht unnatürlich anmutet. Ein klein wenig Perspektive muss ggf. bleiben.

Nummmer drei: Horizontale und vertikale Linien sind Linien, auch im Foto. Linien sind gerade und nicht gebogen bzw. gekrümmt. Ein Rechteck ist rechteckig und hat nicht die Form einer Uralt-Fernsehröhre mit ballig gekrümmten Kanten. Verzeichnungen heißen diese Verkrümmungen. Sie sind bedingt durch das Kameraobjektiv und treten im Weitwinkelbereich auf. Das bedeutet: Motive nicht unnötig mit Weitwinkelobjektiv bzw. im Weitwinkelbereich des Zoomobjektivs fotografieren, wenn sie auch – ohne gekrümmte Linien – fotografiert werden könnten, indem man sie einfach mit etwas mehr Abstand fotografiert. Und schon ist das Flachdach des Bungalows waagerecht und mehr ballig krumm. Bei Smartphone-Kameras ist das unbedeutend, da sie keinen optischen Zoom haben. Gleichwohl bilden nicht alle Linien auch als Linien ab.

Nummer vier: Bei Motiven, die mit relativer Sicherheit noch nachbearbeitet werden müssen (leichte Bilddrehung, Ausgleich von stürzenden Linien, Entzerrung von Objektivverzeichnung) bitte immer so fotografieren, dass genug Raum um das eigentliche Motiv vorhanden ist. D.h., das Motiv wird nicht so nah fotografiert, wie es für das Foto eigentlich beabsichtigt ist. Durch drehen und Trapezausgleich stürzender Linien geht etwas Raum verloren und das Bild wird nach der Bearbeitung ohnehin zugeschnitten. Beachtet man dieses nicht, kann es sein, dass das Motiv nachher zu nah ist, mit zu wenig Raum drumherum. Manchmal ist dieser Raum auch wichtig, wenn das Bild randabfallend gedruckt werden soll und man eine Beschnittzugabe braucht.

Außerdem: Wenn möglich, von jedem Motiv  immer mindestens eine Aufnahme machen, die entsprechend mehr Raum um das Motiv hat und mindestens eine Aufnahme, bei der das Bildmotiv exakt an der richtigen, gewünschten, Position ist und der Bildausschnitt bereits ohne nachfolgendes Beschneiden passt, d.h. wie gewünscht ist. Wer vorher schon weiß, dass er Fotos im 4:3 oder 3:2 oder im quadratischen Format braucht, stellt das in der Kamera ein und fotografiert immer mindestens ein Bild in diesem später benötigten Format. D.h. auch, wer auf Fotos auf Instagramm veröffentlichen will, fotografiert dafür gleich quadratisch.

Nummer fünf: Jedes Foto hat einen räumlichen Bereich, in dem Objekte scharf abgebildet werden (Tiefenschärfe). Entweder sind alle Objekte vor und hinter diesem Bereich unscharf, oder der Bereich ist so groß, dass alle Objekte scharf dargestellt sind (wie meist bei Smartphone-Kameras). Den Effekt des kleineren Schärfebereichs (geringe Tiefenschärfe) mit Fokus auf ein bestimmtes Objekt kann man digital imitieren, jedoch nur in Grenzen. In jedem Fall sollte der Fokus beabsichtigt gesetzt sein.

Nummer sechs: Fotos müssen passend belichtet sein. Man kann zwar Bilder aufhellen und helle Bereiche noch heller und dunkler Bereiche noch dunkler machen (d.h. Kontrast erhöhen) oder nur bestimmte Helligkeitsbereiche aufhellen oder abdunkeln. Aber: Ein zu dunkles Bild mit großen schwarze Flächen bekommt in diesen Bereichen keine Details, wenn man es aufhellt. Ebenso bekommt ein zu helles Bild mit großen weißen Flächen in diesen Bereichen keine Details mehr, wenn man es abdunkelt. Bei großen komplett hellen (weißen) Bildbereichen ist zudem der Bildrand nicht mehr zu erkennen, wenn diese Bereiche am Bildrand sind. Stark über- und unterbelichtete Fotos können daher kaum akzeptabel nachbearbeitet werden. In schwierigen Lichtsituationen können HDR-Kamera-Apps manchmal von Nutzen sein.

Nummer sieben: Papierdokumente müssen heute nicht mehr gescannt werden, sondern können mit einer guten Smartphone-Kamera abfotografiert werden. In jedem Fall ist der Einsatz einer Scanner-App sinnvoll (zum Beispiel dieser). Das erspart viel Nacharbeit und man erhält akzeptable Scans, die auch schnell per Email versendet werden können. Die Scanner-App erkennt automatisch die Blattränder und führt die Trapez-Entzerrung automatisch aus sowie noch einige Bildkorrekturen, die speziell beim Dokumenten-Scan sinnvoll sind. Das Ergebnis ist oft um ein Vielfaches besser, als wenn man das Dokument einfach nur mit der Smartphone-Kamera abfotografiert.

Das sind acht Regeln, die Sie bestimmt schon kennen, die ich jedoch noch einmal aufgeschrieben habe, weil mir diese Dinge vor allem an vielen Smartphone-Fotos aufstoßen und mit minimalem Aufwand wirklich nicht sein müssen.

Die SKRWT-App

Es ist eine App für das iPhone, die jedoch im iPhone-Modus auch auf dem iPad funktioniert, und so verwende ich sie auch. Zwei Dinge kann man mit dieser App auf recht einfache Art lösen: die Korrektur von stürzenden Linien und – und das ist etwas interessanter, weil in den meisten Bildbearbeitungs-Apps nicht enthalten – die Entzerrung von Objektiv-Verzeichnungen.

Für Letzteres habe ich diese App gekauft, da ich manchmal meine alten Fotos aus der Spiegelreflexkamera auf dem iPad weiter bearbeite und ein Foto schnell bearbeiten wollte, dessen Linien doch recht gekrümmt waren. Das Ergebnis der SKRWT-App überzeugte mich, hätte ich doch sonst erst MacBook und Photoshop starten müssen. Diese App ist damit wieder ein kleiner Baustein, der Digitalfotos besser und professioneller macht. Prädikat: empfehlenswert. Die 1,99 € sind gut angelegt, hier, im iOS-App-Store. SKRWT soll übrigens »screw it« ausgesprochen werden, womit sich die Bedeutung der Abkürzung erklärt.

Nicht alle, aber die schlimmsten stürzenden Linien und Objektiv-Verzeichnungen können gut und schnell beseitigt werden, immer vorausgesetzt natürlich, dass das Motiv noch genug Rand drumherum hat und  dass das Foto ausreichend Pixel hat, aber das ist in Zeiten von zwölf oder 16 Millionen Picture Elements – sprich Pixeln – eher ein nachrangiger Aspekt.

 

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Visualisierung

 Visualisierung ist inzwischen in nahezu alle Kommunikationsbereiche eingezogen, sei es nun in Form von Fotos, Videos oder als Icons, Piktogramme oder Cliparts. Manchmal hilft man sich mit kleinen Zeichnungen mit Figuren, die trockene oder problematische Sachverhalte etwas auflockern sollen. So kennen Sie bestimmt alle noch Karl Klammer, die lustige, animierte Kunstfigur des Hilfeassistenten von Microsoft-Office in Form einer Büroklammer. Ganz bestimmt kennen Sie auch die Screen Beans, auch Screen Bean Characters genannt, die man zur Illustration in PowerPoint-Präsentationen verwendete oder auch in so manchem Word-Dokument. Von dem Fakt abgesehen, dass diese Figuren durch übermäßigen Gebrauch visuell abgenutzt sind, erfüllen Sie ihre Funktion durchaus ganz gut.

Nun, PowerPoint und Mind-Map-Software sind inzwischen auch überbenutzt und in fast jeden Besprechungsraum gibt es Flipchart und Pinwand, auf denen ganz gerne ToDo-Listen, Szenarios und Abläufe grafisch festgehalten werden. Freihand, mit dickem Filzstift, neudeutsch Flipchart-Marker genannt. Hier stellt sich wieder oft die Frage nach einer einprägsamen Visualisierung. Einfach mit Copy und Paste eine lustige Screen-Bean-Figur einzufügen geht natürlich nicht, wenn man mit Filzstift auf den großen Papierbogen zeichnet. Und wenn es dann noch um die Visualising von so abstrakten Begriffen wie Konferenz oder Verhandlung geht, dann wird die treffende Visualisierung schnellum Problem. Vor allem, wenn man nicht ein begnadeter Zeichner ist.

Ich selbst bin ja ein Mann der Buchstaben und kann selbige ganz gut skizzieren und zeichnen, Freihand-Illustrationen sind jedoch nicht meins. Daher habe ich vor kurzem einige teure Bücher zu Moderationstechniken durchgeblättert und mir gezielt die Kapitel zur einfachen Freihandvisualisierung von Personen angesehen. Einfach mit dem Ziel, das eine oder andere Flipchart aufzupeppen. Bei meinen Recherchen bin ich dann unter anderem auf die kostenlose Web-App der Designerin Sandra Schulze gestoßen, die ich inzwischen auf allen Homescreens meiner digital Devices habe. Die Web-App kann man unter diesem Link aufrufen und wie alle guten Web-Apps ist sie so programmiert, dass sie den Application Cache des Browsers nutzt und somitt auf dem Smartphone auch ohne Internetzugang funktioniert. 

Viele Begriffe sind in dieser Web-App gesammelt, die alle leicht nachgezeichnet werden können. Vielleicht ist das ja auch etwas für Sie, wenn Sie ihre Flipcharts und Metaplan-Karten etwas pimpen möchten. Mein Dank geht natürlich an die Designerin, die uns kostenlos die Web-App und die Grafiken zum Abzeichnen zur Verfügung stellt.