Berlin · Gesellschaft

Berlin 1927

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Zeitreisen

Lassen Sie uns eine Zeitreise machen in die →deutsche Metropole im Jahr 1927. Fast 10 Jahre ist der erste Weltkrieg vorbei und es hat sich viel getan in Berlin. Es gibt sie hier und besonders hier, die goldenen 20er. Zumindest für alle, die es irgendwie geschafft haben, nicht zu den Kriegsverlierern zu gehören und im Berliner Tempo ganz gut mithalten können. Die Kaiserzeit mit ihren Militärparaden, Kasernen und →Exerzierfeldern hat die Hauptstadt hinter sich gelassen – und vermisst werden die alten Zeiten keineswegs. In Tempelhof gibt es schon seit 1923 einen Linienflugbetrieb und es gibt jetzt Radiosendungen vom zuvor eigens dafür gebauten →Funkturm. →Hier spricht Berlin.

Jeder, der es sich leisten kann, ist schon vor dem Weltkrieg aus den Stadtbezirken der Mitte in die westlichen gezogen. Es ist das Berlin dieser 20er Jahre, in das ich manchmal gern eine kurze Zeit eintauchen möchte. Das Berlin der →Brüder Sass und des →Karl Siebrecht. Das Berlin, in dem Kommissar →Kappe ermittelt. Mit Berliner Tempo, Doppeldeckerbussen und großflächiger Werbung für Chlorodont-Zahnpasta und für Schuhhaus Leiser. Das ungeteilte und nicht zerbombte Berlin, das sich zur Metropole entwickelt, mit deutlich mehr kultureller Vielfalt und Sexiness als jemals unter den Wilhelms und Friedrichs. Siemens, die AEG und Osram haben sich längst als führende Massenarbeitgeber etabliert und stehen technologisch an der Weltspitze. Siemens prägt einen neuen →Stadtteil nicht nur mit seinem Namen. Die Berliner S-Bahn hat gerade die →große Elektrisierung bekommen und man kann in den beige-roten Zügen stundenlang die Ringbahn-Strecke fahren, was verliebte Pärchen oder Studenten im Winter immer wieder gern nutzen.

Wer ohne Blessuren über Krieg und Inflation gekommen ist und mit welchen Geschäften auch immer ganz gut verdient, lässt sich ein Häuschen im Grunewald bauen. Wenn nicht vom berühmten Architekten, so doch vom einem Baumeister, der sich dort ein paar Stilelemente der neuen Sachlichkeit abschaut. Wer es nicht so gut machen kann, profitiert vielleicht gerade von den ehrgeizigen →Architektenprojekten der 20er oder wohnt wie eh und je in einer der zahlreichen Mietshäuser, bürgerlicher in Kreuzberg oder Schöneberg, ärmer im Wedding oder im heute gentrifizierten Altbaugürtel von Prenzlauer Berg bis Friedrichshain. In einem dieser Altbauten, die so charmant Mietskasernen genannt werden, mit Toilette im Treppenhaus oder im Hof.

Viel investiert wird nicht in diese Mietshäuser, sind sie doch in der Regel Anlageobjekte für die Haus- und Grundstückseigentümer, die oft längst woanders, manchmal aber auch selbst in einem der besseren von ihren Mietshäusern wohnen. Ehrliche Sparer haben es ohnehin nicht zu diesen Mietskasernen der Gründerzeit und Jahrhundertwende gebracht. Und mit ehrlicher – sagen wir besser bodenständiger – Arbeit wird man in den 20ern auch nicht wohlhabend, nach Inflation und Kriegszusammenbruch. Dafür muss man schon etwas spekulieren, zocken, in Aktien und Geldgeschäften machen. Manchem gelingt das oft und gut, und dann eben auch zuweilen nicht mehr gut. So wechseln sie immer mal wieder die Eigentümer, diese Mietshäuser in den viele Jahrzehnte später gentrifizierten Stadtteilen. Auch das Haus, in dem ich in 2013 – fast 90 Jahre später – lebe, hat viele Eigentümerwechsel hinter sich. Pleite, verkaufen. Dabei noch gut aussehen den Arbeitern gegenüber, zu denen man nicht gehört, den Sinnesfreuden der 20er aufgeschlossen, neu spekulieren, neues kaufen. Das funktioniert in diesen Jahren. Bis 1929. Was der schwarze Freitag und die Weltwirtschaftskrise auslöst und was danach kommt, wissen Sie selbst.

Natürlich, wer nicht (nur) in Immobilien macht, hat andere, kreative Ideen. So wie ein Herr Waldemar Keiser, Vorsitzender der Bezirksgruppe Wedding des Bundes der Berliner Haus- und Grundbesitzer. Er gibt ab 1925 Keiser’s Grundstück-Kontobuch heraus. Wie in einem Geschäftsbuch kann damit die Buchführung und, wie es im Vorwort heißt, die Übersicht über den Ertrag eines Mietshauses schnell erfolgen. Die eigentliche Idee Keisers ist wohl nicht, dafür eine Art Geschäftsbuch zu entwickeln, sondern dieses Buch in 10.000 Exemplaren kostenlos an die Mitglieder des Haus- und Grundbesitzer-Vereins zu verteilen. Dafür enthält das Buch jede Menge Werbeanzeigen von Berliner Gewerbetreibenden, auf die ein Hauseigentümer oder Eigenheimer immer mal wieder zurückgreifen muss. Wahrscheinlich ist das Buch komplett über diese Werbeanzeigen finanziert.

Nun, ein Exemplar von Keiser’s Grundstück-Kontobuch – warum der →Deppenapostroph hier verwendet wird und warum das →Fugen-s in Grundstücks-Kontobuch fehlt, erschließt sich mir nicht – ist irgendwie vor Jahren in meinen Fundus geraten. Ich hatte einiges an alten Geschäftsbüchern und -papieren gesammelt, der Gestaltung und Handschriften und manchmal auch der zeitgenössischen Anzeigen wegen. Vieles habe ich inzwischen leider weggeworfen, Keiser’s Kontobuch hingegen habe ich behalten.

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Das Buch hat ein Format von 20 mal 32 cm, also ein schlankes Hochformat, etwas größer als DIN A4. Es hat 38 Inhaltsseiten. Besonders dick ist es also nicht, aber die Idee ist ja auch, dass der Grundeigentümer jedes Jahr ein neues Buch mit neuen Werbeanzeigen verwendet. Zwischen den Inhaltsseiten ist immer (mindestens) ein rosa Blatt mit zum Teil großformatigen Werbeanzeigen eingefügt. Diese bedruckten rosa Zwischenblätter bestehen aus einem Löschpapier, so wie man es aus Schulheften kennt, zum Aufsaugen von noch nicht auf dem Papier getrockneter Tinte. Eine clevere Idee, kann man das Buch doch einfach zuklappen, sofern – wie damals üblich – mit Tinte und Stahlfeder oder mit einem der frühen Füllfederhalter geschrieben wird und die Tinte noch nicht trocken ist.

Ich finde diese alten Anzeigen nicht nur vom Inhalt, sondern auch mit Blick auf Typografie und Gestaltung interessant. Mit wenigen Ausnahmen ist das Buch komplett in Antiqua-Schrift gesetzt. Die allseitige Verwendung von Fraktur kommt erst viel später und ist in den 20er Jahren unter Geschäftemachern sowieso nur selten anzutreffen. Sie gilt, schwerer lesbar, als unmodern. Gedruckt ist das Buch ausschließlich im Hochdruck bzw. Bleisatz, was man sieht und fühlt, wenn man mit dem Finger über das Papier streicht. Allerlei zeitgenössische Schriften, Rahmen und Vignetten werden verwendet und im Beisatz kombiniert. →Aurora-Grotesk, die breite Bernhard Antiqua in mager und fett oder die fette Block. Eben das, was Buchdruckerei und Verlag Franz Dietzler in der Weddinger Gerichtsstraße 39 so an Schriften vorrätig hatte oder für dieses Buchprojekt angeschafft hatte.

Inspirierend, die Namen, die Orte, die Berufe und Gewerke. Für eine Zeitreise in das Berlin vor 86 Jahren. Bestimmungsgemäß wurde dieses Exemplar jedoch nicht verwendet. Eher so, wie man ein Werbe-Notizbuch eben verwendet. Man schreibt anfangs etwas hinein, das dem Zweck sehr wohl entspricht und notiert später irgendetwas darin, z.B. weil das Buch gerade passende Spalten oder einfach nur leere Seiten hat. Mietzahlungen sind einzig auf Seite 6 eingetragen, mit Kopierstift und darunter mit Tinte. Hier heißt es allerdings: ab 1.4.32. Aha, das Buch wurde also Jahre später verwendet. Auf den folgenden Seiten finden sich – ja, Wahlergebnisse von der →Reichspräsidentenwahl 1932. Handschriftlich notiert und wie es scheint, ungeordnet von Provinzen und Städten aus ganz Deutschland gesammelt. Die Spaltenköpfe mit D (für Düsterberg), H (für Hindenburg) sowie mit Hitler und Thälmann beschriftet. Alles scheint schnell aufgeschrieben worden zu sein, zu welchem Zweck auch immer… Spekulationen, die mir und Ihnen Stoff für eine weitere Zeitreise geben, wobei ich lieber nicht in diese Zeit reisen möchte.

Ich möchte Ihnen mein Exemplar von Keiser’s Grundstück-Kontobuch, Ausgabe 1927, nicht vorenthalten. Gescannt habe ich es, und ein PDF daraus erzeugt. Für Ihre Zeitweise ins Berlin von 1927. Einige Seiten fehlen. Vermutlich sind sie schon vor Jahrzehnten herausgerissen worden. Egal, so wie es ist, ist es Zeitreise genug.

▶ Hier geht es zum PDF

Anmerkung:

Das PDF ist ca. 20 MB groß und kann sehr gut auf dem iPad oder Tablet angesehen werden. Um ein eventuell vorhandenes Datenkontingent nicht zu belasten, empfiehlt es sich, das PDF bei WiFi-Verbindung zu laden und nicht per 3G oder LTE-Mobilfunk-Verbindung.

Berlin · Gesellschaft

Berlin-Marathon

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Der Berlin Marathon, ein jährliches Ereignis am letzten Septemberwochenende. Heute findet er statt, auf Twitter habe ich vorhin schon einigen Läufern und den Supportteams einen guten Lauf gewünscht – den Schwammhaltern, Fläschchengebern und persönlichen Motivatoren ebenso wie den Läufern und Läuferinnen selbst.

Seit 2003, also seit 10 Jahren ist es der erste Berlin-Marathon, an dem ich so gar nicht beteiligt bin, weder als Zuschauer oder als Läufer. Acht mal bin ich die Strecke gelaufen. 337,56 km durch abgesperrte Berliner Straßen, 2003 das erste mal und 2010 das letzte Mal. 10 Mal hätten es eigentlich werden sollen – und werden es hoffentlich noch. Ich würde heute mit einer grünen Nummer laufen, als einer dieser Jubilee-Club Veteranen, die den Hauptstadtlauf schon 10 Mal absolviert haben. Statt dessen kam vieles anders. Nein, nichts schlimmes und nichts gesundheitliches, sondern Glück, Heirat, Ehe, viel Heimsport (sie wissen schon…), und gute häusliche Küche. Meine Metamorphose vom studentischen Jüngling mit Mitte vierzig zum mittelalterlichen, dicklichen, glücklichen Ehemann, mit der besten Frau der Welt, Biokiste, Autourlaub, Schlösserhopping und nach vielen Jahren mit Pappkästen und Kellerregalen endlich in einer eingerichteten Wohnung. Die Medaillen auf dem Bild sind also »echt«, d.h. ich habe sie wirklich bekommen, und es gibt noch einige mehr.

Heute findet der Lauf ohne mich statt. Wir fahren wir nach Norddeutschland in ein kleines Paradies und lassen Marathon Marathon sein, denn selbst die Freundin, die wir im letzten und vorletzten Jahr mit Päckchen Taschentüchern supportet haben, läuft dieses Jahr nicht mit.

Nun, ein wenig Wehmut ist schon dabei, heute Morgen nicht in der Straße des 17. juni dabei zu sein, wo doch heute ein Bilderbuchwetter ist – wobei, für die Läufer könnte es gegen Mittag schon zu warm sein. Gut erinnere ich mich noch an meinen letzten Berlin Marathon 2010 (oder war es 2009), als es im Start schon Bindfäden regnete und wir unter einer Bühne zusammengewängt Regenschutz suchten und auf den startschuss warteten. Nach knappen 20 Kilometern war meine Funktionsjacke so durchnässt, dass ich sie im Yorckschlösschen abgab, die restliche Strecke im Shirt weiterlief und sie spätabends wieder abholte. Alle Marathon-Debütanten werden dieses Erlebnis nicht haben, sondern einen schönen Tag und ziemlich sicher auch ein schönes Erlebnis.

Gedanklich lasse ich die Strecke gerade revue passieren und bin natürlich gespannt, wie die Läufer sie heute erlebt haben. Deswegen: Bitte gerne einen Kommentar schreiben.

Der Start des Hauptstadtlaufes findet immer auf der Straße des 17. Juni statt, in einer riesigen Menschenkette von ca. 40.000 Läufern. Vor dem Start geht es natürlich den Kleiderbeutel abgeben und man kann noch etwas die Atmosphäre vor dem Reichstag genießen. Sofern man mit einer Gruppe läuft gibt es vielleicht vorher noch ein Erinnerungsfoto auf der Treppe des Reichstags. Ich fand diese Atmosphäre immer sehr schön. Mindestens bei diesen Zusammenkünften habe ich Läufer immer sehr hilfsbereit und nett erlebt und das Einzelkämpfertum, das man ihnen nachsagt, habe ich nie feststellen können. Eines ist übrigens auf den Platz vor dem Reichstag am Marathon-Tag gebilligt. Um den Damen lange Dixi-Wartezeiten zu ersparen, wässern hier schon mal einige Herren die Hecke. Bitte meine Herren wann dürfen Sie schon mal vor dem Reichstagsgebäude an die Hecke pinkeln, ohne dass die Staatsmacht gleich hinter Ihnen steht und man Ihnen das sonstwie auslegt? Am Marathon-Tag dürfen Sie es. Ich habe es schon einige Male getan.

Hat man den auf der Startnummer aufgedruckten Startblock erreicht, geht es im Pulk Richtung Siegessäule – Rechtsläufer wie ich laufen rechts der Gold-Else, die anderen links. Vorbei am Flohmarkt Richtung Ernst-Reuter-Platz, West-Berliner-Publikum eng im Spalier aufgestellt. Der Start ist vorbei, man hat die allererste Prognose für den Lauf. Alles easy, oder erschwerte Bedingungen am Start. Zu viel Pulk, falscher Startblock, zu viele rempelige, von der Midlife-Crisis Gebeutelte, die unbedingt die 3:30- oder 4-Stunden-Marke knacken müssen? Oder gleich Läufer/innen mit gleichem Tempo gefunden, mit denen man die ersten Kilometer bei kurzweiligem Gespräch absolviert?

Auf jeden Fall langsam und stetig das eigene Wohlfühltempo erreichen und in diesen ersten Kilometern zum Erreichen der mittleren Flughöhe kein unnötiges Kerosin verbrennen. Im Pulk geht es weiter Richtung Moabit, über die Gotzkowskybrücke. Eine Freundin wohnt hier und ich bin dort immer links außen gelaufen. Schauen, ob man sich sieht, auch wenn man nicht direkt verabredet ist. Langsam entzerrt sich der Pulk etwas. Das Moabiter Publikum ist nicht das schlechteste. Bodenständig, ohne irgendwelche Hard-Rock-Sequenzen aus übersteuerten Lautsprechern, die mich aus dem Lauftakt bringen.

Nach Zeitmessung und Verpflegungsstation begrüßen uns die unfreiwilligen Bewohner dieses Stadtteils aus den Zellenfenstern der JVA und weiter gehts im Läuferstream zwischen Bundeskanzleramt und Hauptbahnhof. Zweimal kurz bergauf, um dann runter in die Reinhardstraße zu laufen. Da es leicht runter geht, sieht man den Läuferstream von oben. Tolles Bild, und selbst dort mittendrin, in diesem Strom.

Vorbei am Friedrichstadtpalast über die Torstraße kommt jetzt der Kilometer 10. Das Laufen im Stream ist nicht mehr störend eng, wenngleich es sich an den Verpflegungspunkten natürlich immer drängelt. Ein Viertel ist jetzt geschafft, und jetzt gibt es eine sichere Prognose, wie denn die noch verbleibenden 32 km sein werden.

Die Torstraße ist publikumsmäßig nicht soo frequentiert, so dass man sich hier gut mit seinem persönlichen Supportern verabreden kann. »Ich laufe links, Torstraße, Ecke Bergstraße, Richtung Rosenthaler Platz« sollte also gut machbar sein.

Weiter geht es via Mollstraße, Alexanderplatz, Strausberger Platz an Mainstream-Publikum, am Alex natürlich besonders dicht, Richtung Kreuzberg. Zwischenzeitlich immer mal wieder weniger Publikum, gut zum Verabreden, um die persönlichen Supporter nicht zu verfehlen.

Spätestens am Kottbusser Tor stellt sich Multikulti ein, Musikband inklusive. Meist nichts für mich, nicht mein Geschmack. Zu laut, es bringt mich aus dem Lauftakt. Ok, ich bin eh nicht so ein Kreuzberg-Neukölln-Fan. Weiter im Stream Richtung Hermannplatz mit Verpflegungsstand und Remmidemmi. Via Südstern nach Kreuzberg61, mit Zuschauern und Supportern, die bei gutem Wetter auf dem Bürgersteig frühstücken. Dann vorbei am Yorckschlösschen, wo ich wie oben beschrieben vor drei Jahren meine zum Schwamm nassgeregnete Jacke abgab, Richtung Schöneberg.

In der Grunewaldstraße ist die Halbmarathon-Marke erreicht. Wie siehts aus mit den Energiereserven und mit der Zeit? Jetzt »nur« noch einmal soweit wie bis hier. Alles gut, bzw. im grünen Bereich? Dann weiter am Rathaus Schöneberg vorbei – Sie wissen schon, vor 31 Jahren sagte Präsident Kennedy in der Reststadt hier seinen Satz auf dem Balkon. In der Unterführung Innbrucker Platz wie jedes Jahr die viel zu laute Samba-Band, in der ein Kollege die ersten Jahre mit trommelte. Nicht meins. Links dran vorbei und schnell weg aus der Lärmkulisse. Jetzt durch Friedenau mit eher bürgerlichem Publikum, schön und erholsam. Und nach 25 oder 26 Kilometern immer schön auf Flughöhe bleiben, d.h. die Laufgeschwindigkeit halten und sich nicht verausgaben. Am Breitenbachplatz dann wieder eng gestelltes Westberliner Publikum und weiter ganz entspannt durch die Lenzeallee. Idyllisch, Kinderfest-Publikum, private Verpflegungsstände, vor Jahren auch mal ein SPD-Stand dazwischen, der die Läufer supportete. Den wird es heute vermutlich nicht geben, die Wahl war dieses Jahr schon. Das Stück Lenzeallee habe ich immer sehr genossen. Kurzweil, eben so, wie es mir gefällt. Dann direkt zum Halligalli am Wilden Eber. Publikums-Pulk, Fernseh-Übertragung, Bühne und Band wie beim Großevent – es ist Großevent, der Berlin-Marathon.

Wilder Eber, das bedeutet auch Zwei-Drittel-Marke, also 28 Kilometer. Jetzt noch ein Drittel, also Tempo und Kondition halten und ein paar Kilometer weiter entweder durchstarten oder langsam ins Ziel.

Das letzte Drittel beginnt mit unspektakulären Westberliner Hauptstraßen, einem schon deutlich entzerrten Läuferstream und für mich nicht so vielen Sightsseeing-Impulsen. Hohenzollerndammm, Fehrbelliner Platz, schnell durch, aber nicht zu schnell. Erreichtes halten, ist die Maxime. Hier sieht man schon immer wieder einige Läufer nicht mehr laufen, sondern gehen, von ihren Unterstützern gepampert, oder einfach nur schlecht aussehend. Nun, wenn sie einfach gleichmäßig weitergehen, schaffen sie es ja auch so ins Ziel.

Über die Konstanzer Straße dann den Kurfürstendamm runter, an im Spalier stehenden Publikumsmassen vorbei. Am Anfang der Konstanzer Straße eine Bühne mit Kamera und Sprecher. Mit Glück wird man persönlich genannt. Also immer schön lächeln, auch wenn bei 32,5 Kilometern der Akku langsam leer sein sollte. »Konstanzer, Ecke Zähringer Straße, Laufrichtung rechts« war immer mein persönlicher Support-Treffpunkt. Es sind von hier noch 10 Kilometer, so wie zwei große Runden um den Tiergarten, also nicht besonders. Mein persönlicher Durchhaltespruch. Durchaus weiterzuempfehlen, der Treffpunkt hier, findet man sich doch ziemlich schnell.

Ku-Damm runter, Wittenbergplatz, Potsdamer Platz, Publikum galore. Schweiß auf den Straßen, Mittagssonne. Und noch immer im Läuferstream, begleitet von einigen an der Seite gehenden und Menschen, die am Tag danach hoffentlich wieder besser aussehen. Tolles Publikum, man motiviert sich gegenseitig. Potsdamer Platz wieder Spalier-Publikum, aber sehr gut für die Motivation.

Jetzt heißt es nicht mehr Tempo halten, sondern sicher ankommen. Also gut motiviert den Akku leeren und nicht zu schnell durch die historische Berliner Mitte laufend Sightseeing über abgesperrte Straßen. Auch wenn ich hier wohne, und diese Straßen jeden Tag fußläufig erreichen kann, motiviert mich diese Berliner historische Mitte, Gendarmenmarkt, etc. immer wieder. Dazu das überragende Gefühl, körperlich und mental etwas geschafft zu haben, mindestens beim Abbiegen nach Unter den Linden stellt es sich ein. Nun nur noch auf das Brandenburger Tor zu. Das Tor in Sichtweite und immer näher kommend. Mindestens direkt vorm Tor heißt es gut aussehen und lächeln. Hier verjüngt sich die Strecke, das Publikum hinter einer Absperrung. Zügig durchs Tor, das Ziel im Blick. Jetzt entweder ganz schneller Endspurt, vorbei noch an anderen Läufern. Oder gemächlich der Zeitmess-Matte im Ziel entgegen. Moderat stoppen, nicht zu abrupt. Geschafft. Die Medaille umgehängt bekommen. Langsam im Strom Tee, Äpfel, Bananen, Verpflegungstüte und Kleiderbeutel abholen – und sich den Rest des Tages und die nächste feiern lassen.

Berlin

Brunnenstraße 183

20130707-133013.jpgZU DEN FOTOS

Mehr oder weniger durch Zufall waren Miz Kitty und ich am Freitag im Haus Brunnenstraße 183, dieser von Hausbesetzern bis 2009 besetzten Ruine, deren Sanierung jetzt wohl beginnt, nach einigem Hin- und Herverkauf mit der im Kiez üblichen Wertsteigerung. Das Haus Nummer 183 hat ja eine interessante Geschichte, es war mehr als 20 Jahre besetzt und wurde 2009 mit großer Beachtung gräumt. Von unserer Wohnung am Zionskirchplatz sind es nur gute 300 Meter.

Wir hatten Freitag morgen außer Haus gefrühstückt, da kein Kaffee mehr da war und hatten uns danach den Neubau an der Brunnenstraße angesehen, der von hinten direkt an den Weinbergspark grenzt. Man muss wissen, im Moment sitzen wir öfter im Park und hatten uns letztens noch über diesen Neubau unterhalten. Zufällig ergab es sich, dass die Durchfahrt des auf der anderen Straßenseite der Brunnenstraße gelegenen Hauses Nummer 183 offen war. Das ehemals besetzte Haus. Nun, ich bin seit den Neunzigern hier unterwegs. Ich kenne viele Häuser und Innenhöfe hier im Kiez an der Grenze von Mitte und PrenzlBg. Einerseits, weil mich Abbruchhäuser und Sanierungsobjekte in den damals noch grauen Straßen der Nachwendezeit immer anzogen und andererseits, weil ich ziemlich lange eine geeignete Wohnung suchte. In vielen Häusern bin ich schon gewesen, nicht jedoch im Haus Brunnenstraße 183.

Als ich nun vorgestern sah, dass die Durchfahrt zur Nr. 183 offen stand und die zweite Durchfahrt ebenso – im hinteren Hof war ein Radlader zugange –, sagte ich zu Miz Kitty, ich müsste einmal dieses Grundstück erkunden. Sehr gerne, meinte sie. Sie hat nämlich Ende der 80er Jahre für einige Monate im heute sanierten Nebenhaus gewohnt. Zu der Zeit, als ich noch in Hannover lebte, sie im Weinbergspark für ihre Dramaturgie-Prüfung lernte, die DDR zwar schon kaputt, aber eben noch DDR war und die Vorstellung ziemlich absurd gewesen wäre, dass wir beide in 2013 hier in der Nachbarschaft wohnen und sommerabends im Weinbergspark Champagner trinken.

Wir betraten also das Grundstück und stellten fest, dass der hintere Eingang des Seitenflügels offen war. Vorher hatte ich bereits einige Fotos mit meinem iPad gemacht, das ich zum Frühstücken mitgenommen hatte. So eine Ruine vor der Sanierung, dazu offen begehbar, das ließen wir uns nicht entgehen. Auch die Miz hatte ihre Freude und Neugier. Also nichts wie rein. Ok, sagten wir uns, wenn Bauarbeiter da sind, die uns wieder rausschmeißen, gehen wir halt wieder. Die waren jedoch nur mit ihrem Radlader draußen zugange und so konnten wir uns im lange entwohnten Haus mit seinem ruinösen Zustand ausgiebig umsehen. Ich finde diese Stimmung in solchen Lost Places ja immer sehr schön und etwas kribbelnd. Man arbeitet sich langsam vor, ist neugierig und hat immer ganz ungewohnte und neue Erkenntnisse. Natürlich interessierten uns vor allem Bauweise, Grundrisse und Architektur, wohnen wir doch nicht weit in einem ähnlich alten Haus. Neu waren für uns die fachwerkartigen Innenwände, die früher wohl mit Steinen gefüllt waren. So eine ähnliche Wand scheint eine der Trennwände in unserer Wohnung zu sein, mit schräg verlaufendem Balken darin. Insgesamt ist es so, dass schon vieles entkernt wurde, da überhaupt keine Innentüren und Einbauten mehr vorhanden waren und von den bereits genannten Fachwerk-Innenwänden auch nur noch die Balken stehen. Das sieht man ganz gut auf den Fotos und ist möglicherweise schon bei der Räumung 2009 erfolgt.

Wir haben uns dann eine gute Stunde bis zum Dachboden hochgearbeitet und ich habe einige Fotos gemacht – leider nur mit dem alten iPad2, d.h. niedrig aufgelöst und etwas unscharf. Zwischenzeitlich gabs dann auch noch ein Stück DDR-Zeitung zu studieren, das an einem Balken klemmte. Von 1976, mit Anzeigen, in denen der Wartburg 311 für 6000 Mark angeboten wird, Privatdarlehen gesucht werden und Schulabgängern der Job des Textilreinigers in der Komplexannahmestelle angetragen wird. Miz Kitty hatten es übrigens die Buchendielen angetan, die zum Teil noch vorhanden sind. Unverwüstlich und mit dem Anstrich der dunkelroten Ochsenblut-Farbe aus alten Zeiten. Gut, könnten wir mit dem Eigentümer Kontakt aufnehmen und damit vielleicht unsere knarrenden Dielen aus DDR-Zeiten gegen einen Obolus ersetzen? Könnten wir nicht: Die, die noch da sind, sind zu kurz, die anderen sind längst abgebaut.

So wurde der Freitag zu einem richtigen Urlaubstag, mit dem besten und einmaligen Erlebniswert – 300 Meter von zu Haus. Klar, ich hätte einmal kurz nach Hause gehen können und die große Kamera holen. Das war mir dann doch etwas zu aufwendig, denn die Lost Places wiederholen sich auch irgendwann.

Wer sehen möchte, wie die Brunnenstraße 183 zur Zeit innen aussieht, schaut sich ▸hier meine FOTOS an. Weitere Infos zu diesem Haus, seiner Geschichte und den aktuellen Sanierungsplänen gibt es via Google ▸hier.

Ach ja, sehr gespannt bin ich natürlich, wie das Luxusobjekt in drei Jahren aussieht und wieviel TDE für den Quadratmeter gezahlt werden.

Berlin · Design & Typo · Gesellschaft

Digitaler Barock

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KOHLENLAGERPLATZ – GENTRIFIZIERT – THE HOUSE

Gestern kam ich durch die Anklamer Straße und vor dem Eckhaus zur Fehrbelliner (dort, wo früher ein Sonnenstudio im Erdgeschoß war und heute die Ergotherapie-Praxis ist) stand ein schwarz-weißer Kubus am Straßenrand. Ein Würfel, der in etwa zwei bis drei Parkplätze beansprucht, so in der Form eines aufgehübschten Baucontainers. Kunst, oder Event, dachte ich zuerst. Das wäre hier nicht ungewöhnlich. Bei näherem Hinsehen sah ich dann, dass »Natulis« dran stand. Aha, hier wird gebaut, war mein erster Gedanke. Natulis ist nämlich ein Bauträger und hat vor kurzem die Veteranenstraße 20 gebaut, direkt neben dem Acud-Kino. Damals stand so ein Container mit permanenter Maklerbesatzung dort an der Veteranenstraße.

Diese – zweifellos nicht unschicke – Maklerbude soll hier das Projekt »The House« promoten und vermarkten. Gegenüber war bis vor kurzer Zeit der Kohlenhändler Peter Hantke. Auf einem kleinen, fast dreieckigen Grundstück, begrenzt durch drei Brandmauern und die Straßenfront. Über Relikte und Anachronismen wird ja immer gerne geschrieben, so auch über den Kohlenhandel. Lesen sie dazu im Archiv der Prenzlauerberg Nachrichten, der Berliner Zeitung, bei Kirsten Küppers, im Freitag oder bei Qype. Jetzt ist er weg, der Kohlenhandel. Der Bürgersteig ist sauber. Und da man in Mitte ja jede noch so kleine, irgendwie bebaubare Lücke ausnutzt, um sie mit komfortablen und hochpreisigen Eigentumswohnungen zu bebauen, entsteht hier das Projekt mit dem einfallsreichen Namen »The House« – Gentrifizierung eben. Ok, der unaufgeräumte Kohlenplatz passte nicht mehr in diese inzwischen ansehnlich fein gewordene Straße. Eine andere sinnvolle Nutzung für ein Grundstück mit drei Brandmauern? Gibt es nicht wirklich. Also doch bebauen, meinetwegen auch mit »The House«.

Interessant finde ich bei diesen Bauprojekten, die nun mal nicht eine erste Lage haben, sondern auf Lückengrundstücken erfolgen, immer diese ausgesprochen blumigen Beschreibungen und Ideen der Aufwertung.

Fliegerbombenlücke, nicht besonders groß, in den letzten 20 Jahren Kohlenplatz, bis zum 2. Obergeschoss dreiseitig mit Brandmauern umschlossen. Was soll man tun, damit das hochpreisig verkaufbar wird? Bei »The House« hat man einen Künstler beauftragt, macht das Projekt zum Kunstwerk. Digitaler Barock heißt das dann. Näheres können Sie auf der Projektseite beim Vermarkter lesen.

Ob ich nun in diesem Kunstwerk leben möchte? Ok, im 4., 5., 6.OG sicher, da verspricht Licht und Sonne hin zu kommen. Mit Sicherheit möchte ich jedoch nicht das Kind in der Schaukel aus der Promo-3D-Animation sein, im Mini-Lichtschacht-Hof, von Mauern umgeben. Da hilft auch künstlerische Wandgestaltung nicht.

Schauen wir mal, wie das so anläuft in der Anklamer Straße. Das Quartier hier wird sicher wieder etwas aufgewertet, und wahrscheinlich finden sich auch Käufer für Wohnungen im Erdgeschoss oder im 1.OG die, trotz raumhoher Fenster immer noch relativ dunkel bleiben. Klar, das kann man sich hell reden. Vermarktet wird das Projekt von Ziegert, sicher eine der angenehmeren Maklerfirmen der Hauptstadt, werden Sie dort wohl nicht auf Mitarbeiter mit schmieriger Makler-Attitüde in knittrigen H&M-Anzügen mit Schuppen auf dem Kragen treffen. Und in gewissen Preisklassen spielt der Preis doch eigentlich keine Rolle. Man erwirbt schließlich Kunst…

Berlin

Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen

Diese Stadt, in der ich seit 15 Jahren lebe, und die sich erst in den letzten 20 Jahren von der Frontstadt des kalten Krieges zur Metropole entwickelt hat. Diese Stadt, die für mich als westdeutsches Provinzkind so weit entfernt lag, und in der zu wohnen ich mir früher nie vorstellen konnte. Heute mag ich sie sehr. Ich glaube, es gibt nicht viel Orte, an denen ich ähnlich glücklich wäre. Es ist ein ganz bestimmtes Lebensgefühl, das ich in Berlin genießen kann, und das ich niemals so in Bielefeld oder Braunschweig empfinden könnte.

BERLINER ZEITREISEN

Manchmal mache ich Zeiteisen in frühere Epochen. Wie war es früher, das Lebensgefühl in Berlin? Z.B. im Jahr 1874, als das Haus, in dem ich wohne, gebaut wurde, drei Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg? Wie war es in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, als diese Hauptstadt aus allen Nähten platzte? Wie in den Zwanzigern? Und in den anschließenden 1000 Jahren, die 12 schlimmste waren? Wie war dieses Lebensgefühl im mauerumschlossenen Westteil, mit Berlin-Förderung galore? In den 60ern, vor und nach der Studentenrevolte? In den 70ern und 80ern, alternativ, punkig, kriegsdienstverweigernd, dazu bauskandalgespickt? Die Zeit danach, nach der Vereinigung, habe ich ganz gut noch selbst mitbekommen.

Gerade ziehen Rieke Busch, Franz Bieberkopf und der olle, fast 70jährige Kürass mit seiner Gepäckkarre an mir vorbei. Dazu noch die Brüder Sass. Und natürlich Kommissar Kappe.

Heute möchte ich eine Zeitreise in die frühen 60er machen. Ich möchte Sie in das West-Berlin der frühen 60er mitnehmen mit einem Lied von Hildegard Knef aus dem Jahr 1966

BERLIN DEIN GESICHT HAT SOMMERSPROSSEN

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Berlin

Zeitreise #1

WEST-BERLIN, ZIEMLICH GENAU VOR 40 JAHREN

… Eine sehr schöne Vorstellung war es. Vom Schiller-Theater huschen wir noch in die Paris-Bar rüber, einen Absacker trinken und auf unser neues Projekt anstoßen. Einige Gläser Champagner sind es dann doch in dieser schön gediegenen Atmosphäre, die wir beide immer wieder gern genießen. A. sieht heute wieder zauberhaft aus mit ihren blonden Haaren und in diesem schwarzen Kleid. Wir haben viel Spaß und sind mit jedem Glas etwas mehr beschwippst. Langsam siegt jedoch die Müdigkeit. Der Ober bringt mir die Rechnung. Ich runde großzügig auf und bitte ihn, uns ein Taxi zu rufen. Wenige Minuten kommt er erneut. Das Taxi sei da. Zügig helfe ich A. in den Mantel und reiche ihr den hellen Nerzschal.

Draußen schneit es leicht in der nasskalten Februarnacht. Ein schwarzer Mercedes – das neue Modell mit der Heckflosse – hält vor der Paris-Bar. Dieseltypisch nagelt der Motor. Ich gehe mit A. zum Auto, öffne ihr die hintere Tür und steige gegenüber ein. Mittlerweile ist es halb drei durch.

Der Taxichauffeur ist geschätzt Anfang 60, Typ Berliner Schnauze mit Herz. Er berlinert stark und trägt eine Schlägermütze. „Juten Morgn, wo sollet denn hinjehn?“ „Wir müssen zum Oberhaardter Weg.“ Routiniert stellt er den Taxameter auf Null. „Jerne, die Herrschaften.“ Er wendet auf der Kantstraße und biegt nach links in die Fasanenstraße ein. An der Kreuzung zum Kurfürstendamm halten wir etwas länger. Das mercedestypische Klicken des Blinkrelais wirkt entspannend. Ein schönes Geräusch. Weiter geht’s, den neonbeleuchteten Ku’damm hoch. Bunte Lichterpunkte in unscharfen Formationen sehe ich durch die nasse Scheibe der Autotür. A. beschäftigt sich mit mir, ich mich mit ihr. Wir knutschen verliebt. Wir sind es. In der westdeutschen Provinz wären wir jetzt Stadtgespräch. Hier ist es egal. In Halensee stoppt das Taxi noch einmal an einer Ampel, dann biegen wir in die Königsallee ein. Langsam geht es über die kurvige Straße. Wir haben noch etwas Zeit.

Zielsicher biegt der Taxichauffeur nach links in den Oberhaardter Weg und stoppt vor der Hausnummer, die ich genannt hatte. Er kassiert, schreibt kurz eine Quittung und wünscht uns in breitem Berlinerisch eine gute Nacht und einen schönen Tag. Ich geleite A. zur Haustür und schließe auf…

Berlin

Heute und besseres Wetter

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Nur mal so zum Vergleich. Blick von der Barnimkante. Wir wohnen ja etwas erhöht am Ende der Veteranenstraße, so dass wir gut über die Stadt schauen können. Geologisch ist dieses die Kante des niederen Barnims, die ins Spreetal abfällt, die Barnimkante.