Interrobang & Co.

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Zufällig kam ich vor kurzem mit dem einem Interrobang in Berührung. Bestimmt habe ich es schon einmal als Symbol gesehen, jedoch nicht aktiv wahrgenommen. Wie, Sie wissen nicht, was ein →Interrobang ist?! Ha, da war es gerade schon in meiner Frage. Es ist die Kombination von Fragezeichen und Ausrufezeichen. Damit wird einer Frage Ausdruckskraft verliehen. Freilich, diese seltene Kombination gibt es schon lange, u.a. in Comics. Etwas ungewohnter ist dagegen, das Ausrufezeichen und das Fragezeichen übereinander zu platzieren, so dass ein neues Satzzeichen entsteht, das Interrobang.

Dieses Zeichen erinnerte mich spontan an mein Hyphomma. Ich unterrichtete vor knapp 10 Jahren einen Kurs mit Azubis zum Mediengestalter. Im Rahmen der Prüfungsvorbereitung wiederholten wir Mikrotypografie und Makrotypografie rauf und runter, und ich hatte den Eindruck, dass in diesem Kurs richtig gute, intelligente Azubis waren, die in Schriftsatz und Typografie schon sehr fortgeschritten waren und sich zudem kein X für ein U vormachen ließen.

Noch einmal ging es um Satzzeichen, Divis, Viertelgeviertstrich, An- und Abführungszeichen, etc. Freilich, sie wussten gut damit umzugehen. Spontan kam mir die Idee, sie noch einmal zu testen. Ach ja, das Hyphomma sollten Sie auch richtig einsetzen können. Das muss der Setzer natürlich verwenden, auch wenn es nicht im Manuskript steht. Hyphomma? Wie, kennen Sie nicht? Schnell skizzierte ich das Zeichen an die Tafel und erklärte, dass es sich um die Kombination des normalen Bindestriches und eines Komma handelte. Quasi ein Semikolon, nur mit einem Bindestrich statt des Punktes über dem Komma. Daher auch der Name, zusammengesetzt aus →Hyphen und →Comma. Man würde es benutzen, wo das Komma eine zu kurze Pause symbolisiere, der Halbgeviertstrich jedoch eine zu lange. Alles hatte ich mir blitzschnell ausgedacht. Wie jetzt? Hyphomma? Hatten die Azubis nie gehört. Damit sie nun schnell erkennen sollten, dass das Hyphomma reine Fiktion und meine Erfindung war, schob ich schnell nach, das Hyphomma läge in einem höheren Unicode-Bereich, gleich hinter Klingonisch. Ok, Kurve gekriegt. Einige grinsten, gaben genauso unwirkliche Statements, wo man das Hyphomma denn noch benutzen müsse, die ich wiederum ergänzte. Fein, die haben verstanden, dass Hyphomma reine Fiktion ist, die lassen sich kein X für ein U vormachen. Gut so. Am nächsten Kurstermin bekam ich dann jedoch mit, dass einige sich Notizen über das Hyphomma und seine Verwendung im Schriftsatz gemacht hatten. Oh, ich musste also eine offizielle Ansage machen:

Hyphomma gibt es nicht.

Wirklich nicht? Vieleicht kennen Sie dieses Zeichen? Ich kann mir gut vorstellen, dass auch dieses Zeichen eines der 60.000 Unicode-Zeichen ist, wofür es auch immer stehen mag. Aber ich kann nicht alle Unicode-zeichen kennen, auch wenn es keine Klingonen-zeichen sind. Wenn es das Hyphomma gibt, lassen Sie es mich wissen und teilen mir mit, wie es richtig heißt und welche Unicode-Position es hat.

 

Herzchen, die 2te

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Herzchen senden mit iOS-Bordmitteln. – Benutzen Sie die »Welt-Taste«

Mehrfach wurde ich heute darauf hingewiesen, ich hätte etwas in meinem letzten Beitrag vergessen. Nämlich, dass man Herzchen und allerlei kleine Symbol-Bildchen – auch →Emojis oder korrekt Bildschriftzeichen genannt – ganz einfach mit dem iPhone oder dem iPad senden kann, ohne dass eine App dafür erforderlich ist.

Das funktioniert, indem man sich einfach ein zweites Tastatur-Layout anlegt. Letzteres wiederum funktioniert über Einstellungen → Allgemein → Tastatur → Tastaturen → Tastatur hinzufügen → Emoji-Symbole. Verlässt man die Einstellungen wieder, so erscheint die Display-Tastatur mit einer zusätzlichen Taste, links unten im Screenshot markiert. Über diese Globus-Taste kann jetzt ganz einfach zwischen dem normalen Tastatur-Layout und einer Auswahl Emojis gewechselt werden. Die einfachste Art, auf dem iPhone oder iPad kleine Herzen oder Smilies in die SMS, E-Mail oder Direct Message einzugeben.

Alle Unicode-Symbole, die das Gerät darstellen kann, bekommt man mit dieser Lösung freilich nicht. Dafür braucht man dann doch die Unicode-Pad-App. Für Herzchen-Sender jedoch die schnellste und einfachste Lösung und besonders zu empfehlen, wenn man zwischen Apple-Geräten Nachrichten austauscht. Ob alle Symbole auf dem Android-Gerät richtig angezeigt werden, weiß man jedoch nicht. Die Auswahl der Emojis ist zum Teil sehr umfangreich, zum anderen Teil mau. Bombe, Messer und Pistole sind vorhanden. Den Totenkopf (☠), einen rechten Winkel für einen Galgen (⎾ ), das Zeichen für Biogefährdung (☣) oder Radioaktivität (☢) bekommt man jedoch nicht über die Globus-Taste. Da hilft dann die externe App oder man kopiert sich das Zeichen aus einer Internetquelle.

Viel Spaß beim beim Schreiben Ihrer Nachrichten und SMS.

Herzchen zum Valentinstag

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Kleiner drei war gestern. Jetzt gibt’s rote Herzchen.

Morgen ist Valentinstag und viele Verliebte werden sich neben Blumen, Pralinen und anderem Schnickschnack ganz einfach wie jeden Morgen eine SMS oder ein Message via Facebook, Twitter oder einem anderen Social-Media-Kanal schreiben – oft mit Herzchen oder Smileys. Das Herzchen wird üblicherweise durch »kleiner drei« bzw. <3 geschrieben. Kleiner drei ist sicher die richtige Abkürzung, wenn man ein Handy der ersten Generation verwendet oder eine SMS vom einem Computer aus dem Museum für Verkehr und Technik sendet.

gutenmorgen

Jedes moderne Smartphone bietet jedoch eine Auswahl von zahlreichen – tausenden – Sonderzeichen und Symbolen, die in Texten verwendet werden können. Vom Fußball über den Totenkopf und dem Symbol für Radioaktivität bis zum Herzchen. Bei Apple Geräten – iPhone, iPad, MacBook oder iMac lassen grüßen – gibt es diese Herzchen sogar in verschiedenen Farben. Also warum noch Smileys mit Doppelpunkt, Semikolon und Klammer senden oder Herzchen mit kleiner drei? Vermutlich, weil kaum jemand weiß, wie man diese Symbole in den Text beziehungsweise in eine Nachricht hinein bekommt. Das ist in der Tat etwas tricky. Einfach jedoch, wenn man einmal weiß, wie es genau funktioniert und die richtigen Hilfsmittel dazu hat. Zwei komfortable Möglichkeiten dazu möchte ich hier vorstellen, die keine umständliche Eingabe von Hexadezimal- oder Zahlencodes erfordern. Kompliziertere Möglichkeiten werden ausführlich in der Wikipedia beschrieben.

Am PC oder Mac

Möchte man ein Herz oder Symbole am PC oder am Mac in Texte, E-Mails, etc. einfügen, dann ist die Internetseite des Londoner Web-Entwicklers Tim Whitlock empfehlenswert. Seite aufrufen, Symbol auswählen, anklicken. Ein neues Fenster mit dem Symbol öffnet sich. Dort markieren, kopieren. Wechsel zum Text, einfügen, fertig. Ein schöner und sehr praktischer Service.

Bei etwas genauerer Betrachtung der Tabellen, aus denen man die Symbole bzw. Sonderzeichen auswählen kann, fällt auf, dass jedes Symbol dort mehrfach nebeneinander gelistet ist. Einmal als »natives« Symbol und zudem im Stil, wie es auf Apple- und Android-Geräten angezeigt wird. Kopieren sollten Sie auf jeden Fall das native Symbol, auf einem Apple-Gerät wird es dann automatisch so angezeigt, wie in der Tabelle abgebildet. Man erkennt schnell: iPhone, iPad und MacBook können farbig. PCs nur schwarz-weiß. Hat man die Möglichkeit, den Text, in den das Symbol eingefügt wird, zu formatieren, so kann man es selbstverständlich wie jeden anderen Buchstaben farbig gestalten.

Auf Smartphone und Tablet

Mit iPhone, iPad oder einem Android-Gerät wird das Versenden von Kurznachrichten und Direct Messages erst richtig interessant. Viele Social-Media-Dienste ermöglichen diese Direkt-Nachrichten, allen voran Facebook und Twitter. Warum hier Purist sein und mit kleiner drei die Herzchen senden? Im Prinzip kann man diese Symbole und Sonderzeichen genauso wie bereits beschrienen von der Seite von Tim Whitlock oder von ähnlichen Internetquellen kopieren und in die Nachricht einsetzen. Viel komfortabler geht es freilich mit einer passenden App. Zeichen aussuchen, Copy, Wechsel zum Text, den man gerade schreibt, einfügen, fertig.

Ich verwende dazu die App Unicode Pad entwickelt von Ziga Kranjec. Unicode Pad gibt es in einer iPhone und iPad Version. Im iOS Store kostet die App 1,79 €. Eine ähnliche App gibt es für Android-Geräte: Unicode Map.

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Im Unicode Pad sind die Symbole und Sonderzeichen, die iPhone und iPad darstellen können, übersichtlich in Bereichen zusammengefasst. Weiter können sie in der App nacheinander in eine Zwischenablage kopiert werden. So können mehrere Symbole bzw. Sonderzeichen mit einem Kopiervorgang in den Text eingefügt werden. Man kann so schnell ganze Geschichten mit Sonderzeichen und Symbolen bildhaft nach dem Schema von Hieroglyphen erzählen. Storytelling à la Unicode.

Wer den Preis für einen halben Latte Macchiato nicht investieren möchte, kann auf eine abgespeckte Gratis-Version der App zurückgreifen. Diese heißt »Unicode Maps free« und ist offensichtlich gratis, weil dort Werbung eingeblendet wird – allerdings dezent, nur am unteren Rand. Und, man muss ja nicht auf die Werbung draufklicken.

Im Gegensatz zu kostenpflichtigen Version kann hier nur ein Symbol oder Sonderzeichen in einem Vorgang kopiert werden. Oft reicht das jedoch aus. Zeichen auswählen, Touch auf das vergrößerte Symbol, Copy to clipboard, wechseln zum Text und einfügen. Genauso einfach wie bei der Kaufversion, nur dass eben jedes Zeichen separat kopiert werden muss – und dafür jedes Mal zwischen zwei Apps gewechselt werden muss.

Mit Unicode Pad und Unicode Maps free flutschen die Herzchen schnell und komfortabel in jede SMS, Direct Message oder Email. Und nicht nur Herzchen, sondern noch eine Menge mehr an Symbolen, Formen, Sonderzeichen, Pfeilen, etc.

Kleiner drei war gestern. Heute gibt’s Unicode. Pimp up your message.

Ach, Sie wollen gar keine Herzchen zum Valentinstag versenden? Nun, dann versenden Sie doch einfach den Totenkopf oder ein anderes giftiges Zeichen.