Say Ello…

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Hello

Ziemlich viele Dinge habe ich im Moment in der Pipeline, die ich hier nach und nach in den netznotizen veröffentlichen werde. Da ist zunächst die Fotostrecke von Breslau, die ich Ihnen versprochen hatte. Dann gibt es noch eine Vorstellung des ersten deutschsprachigen →Gemeinschaftsblogs rund um das Thema Schwimmen. Außerdem habe ich hier bisher noch nicht erwähnt, dass wir vor unserem Urlaub in Polen zweimal in Dresden waren. Der erste Anlass war das →Schriftenfest, zu dem sich in diesem Jahr wieder die Anhänger der schwarzen Kunst trafen. Der andere Anlass war das →Dresdner Elbeschwimmen, über das ich im Schwimmblog bereits schrieb. Während des Schriftenfests habe ich einige Fotos gemacht, die ganz gut den Ablauf vom Textentwurf bis hin zum fertigen Schriftsatz mit Bleilettern dokumentieren, so wie es vor 50 und mehr Jahren in jeder Druckerei erfolgte. Eine Fotostrecke darf ich Ihnen schon einmal versprechen…

Ello

Ein Ereignis in dieser Woche war das Release einer neuen Social Media Plattform. →Ello. Der Name kommt von »hello« und man hat das stimmlose »h« einfach weggelassen. Nun gibt es ja schon eine Reihe Social Media Networks, in denen man Inhalte veröffentlichen und sich gegenseitig ein Like oder ein Fav spendieren kann. Facebook, Twitter, Foursquare, Google+ und Yelp gehören für jeden Blogger bereits zum Standard-Repertoire in Sachen digitaler Vernetzung. Dazu gibt es dann noch eine ganze Reihe kleiner Vernetzungsportale, wie zum Beispiel das von mir selbst betriebene →Stories and Places.

Datenschutz mit Ello. Man fragt sich natürlich, was der benefit von Ello ist. Braucht die Welt noch ein weiteres Social Media Network? Ello startet gerade zu dem Zeitpunkt, als viele Twitterer abgenervt davon sind, dass Twitter Meldungen von Nutzern einstreut, denen sie gar nicht folgen. Zu Werbezwecken. Facebook macht das genauso. Dort heißt das »empfohlener Beitrag«. Freilich, diese eingestreute Werbung ist keine blink-blink Banner Werbung, wie man sie aus frühen Internet-Zeiten kennt, sondern es handelt sich um eingestreute Informationen, die oft nicht erkennen lassen, dass sie mit Kommerzhintergrund dort platziert sind. Firmen und Auftraggeber zahlen dafür, dass bestimmte Inhalte eingeschleust und platziert werden.

Bei Ello ist das anders. Ello hat den →Anspruch, werbefrei zu sein und legt Wert auf den Datenschutz der Nutzerdaten. Das kam in der letzten Woche zur richtigen Zeit, und es entstand ein kleiner Hype. Jeder möchte natürlich Early Adopter sein. Faktisch ist noch nicht so viel vorhanden bei Ello. Die Plattform funktioniert im Beta-Stadium. Man kann Beiträge schreiben und auch Bilder posten. Texte sind nicht wie bei Twitter auf eine bestimmte Zeichenanzahl begrenzt. Eine direkte Kommunikation zwischen den Nutzern ist im jetzigen Beta-Stadium zwar möglich, aber noch etwas beschwerlich. Bisher können sich Nutzer keine Nachrichten über das Portal schreiben, jedoch bekommt man eine E-Mail, wenn man von jemandem direkt angeschrieben wurde. Likes und Favs zu verteilen, geht bisher auch noch nicht. Ich persönlich kann auf diese Dinge jedoch gerne verzichten. Für mich rockt das minimalistische Design. Die Texte werden in einer Schreibmaschinenschrift auf weißen Grund dargestellt. Eine sehr schöne, puristische Idee. Ich hoffe, es bleibt so.

Damit ein Social Media Portal gut anläuft, ist es üblich, dass Early Adopter sich nur nach einer Einladung registrieren können und dann weitere Nutzer einladen. So auch bei Ello. Jeder bekommt »invitations«, mit denen die digitalen Freunde und Follower aus anderen Social Media Networks einladen werden können. Dieses Modell hat zur Folge, dass man sich gegenseitig einlädt und schnell ein Netz aus Nutzern entsteht, die sich schon kennen. Invitations wurden in den letzten Tagen reichlich verteilt, und mein erstes Zwischenfazit ist, dass es zwei Lager der angemeldeten Nutzer gibt. Die einen haben sich angemeldet, eingeloggt und schnell gesehen, dass bei Ello im Beta-Stadium einiges noch nicht funktioniert, es keine Apps für mobile Geräte gibt, haben drei bis vier Posts abgesendet und waren dann wieder weg. Die anderen, zu denen ich gehöre, scheinen die Idee von Datenschutz und Werbefreiheit, das Ello-Manifest, zu mögen, experimentieren gerne mit etwas Neuem oder sind vom minimalistischen Design angezogen.

Ich finde es gut, dass Texte nicht wie bei Twitter auf 140 Zeichen beschränkt sind und werde Ello für kurze Texte und Statusmeldungen nutzen, die für die netznotizen zu wenig Inhalt und Relevanz haben. Außerdem werde ich noch ein oder zwei Accounts einrichten, in denen ich Wissenswertes zu einem bestimmten Thema schreibe. Wie bei Twitter kann man Ello nämlich mit dem Benutzernamen hinter dem »ello.co« aufrufen und erhält alle Beiträge eines Nutzers nacheinander angezeigt. So wie hier, →meine Ello-Posts.

Versuch macht klug. Wenn Sie neugierig sind und Ihnen das Manifest von Ello gefällt, dann probieren Sie Ello einfach aus. Ein paar invitations habe ich noch. Senden Sie mir einfach Ihre E-Mail Adresse, mit der sie bei Ello registriert sein möchten. Sie sind dann immerhin noch »Late Early Adopter«.

Freilich sind wir alle gespannt, wie es nun weiter geht mit Ello und was jetzt technisch dort noch passiert, damit es ein vollwertiges Social Media Network wird. Mir ist zudem noch nicht klar, worin genau das Erlösmodell von Ello besteht, So wie ich es verstanden habe, ist geplant, gewisse Zusatzleistungen demnächst gegen Bezahlung anzubieten, um so das Portal zu finanzieren und außerdem Geld damit zu verdienen. Ob das so aufgeht, großes Fragezeichen.

Nicht erst durch Stories and Places ist mir klar, dass es letztendlich nur drei Möglichkeiten gibt, wie man aus einem Web-2.0- oder Social Media Internetangebot Erlöse erzielen kann.

Die erste Möglichkeit besteht darin, Werbung zu schalten, wobei ich darunter nicht nur banale Banner-Werbung oder Anzeigen verstehe, sondern auch das Platzieren von Inhalten, das Auftraggeber bezahlen. Viele Firmen möchten mit ihren Angeboten in den Social Media Networks präsent sein, am besten so, dass positiv darüber gesprochen wird, viral, nach dem Schneeballprinzip. Wie weit das von den Nutzern toleriert wird, ist nicht so einfach zu beantworten. Spätestens, wenn die Nutzer erkannt haben, dass sie nicht mehr nur die Beiträge ihrer digitalen Freunde lesen, sondern Inhalte, die mit Kommerzhintergrund eingestreut wurden, ist der Ärger schnell groß. Vielleicht ist Ello trotz Beta-Stadium deswegen so interessant. Platzieren von Inhalten, wofür Auftraggeber bezahlen, ist eben eine zweischneidige Sache. Das Erlösmodell funktioniert generell, kann jedoch schnell kippen.

Die zweite Möglichkeit, mit einem Social Media Networking Portal Erlöse zu erzielen, ist, die von den Nutzern veröffentlichten Inhalte gezielt auszuwerten und die Auswertungen oder sogar die Inhalte selbst für andere Internet-Angebote zu nutzen oder gar an fremde Dienstleister weiter zu verkaufen. Das Social Media Network wird so zur Datenkrake. Von den Nutzern wird das allerdings meist nur theoretisch als störend empfunden. Freilich, wer ist nicht pro Datenschutz? Genutzt werden die Annehmlichkeiten einer Gratis-Mitgliedschaft in einem Social Media Network jedoch weiterhin gerne.

Die dritte Möglichkeit ist die simple Lösung, dass die Nutzer monatlich einen Beitrag zahlen. Das mag bei Xing noch funktionieren und vielleicht auch in Kombination mit praktisch nutzbaren Vorteilen wie Cloud-Diensten, etc. Gibt es diese »handfesten« Vorteile nicht, müssen solche Bezahl-Modelle gut überlegt sein. Auch wenn es nur der Preis eines Kaffees ist, im Privaten sind die Deutschen Schnäppchenjäger und zahlen keine drei Euro für etwas, das es nebenan kostenlos gibt. Unter anderem an dieser Hürde ist das →App.Net (ADN) gerade →gescheitert. App.Net sollte eine Alternative zu Twitter sein und ist es technisch sicher auch. Noch gut kann ich ich an den Hype um App.Net erinnern, als es vor zwei Jahren an den Start ging. Es sollte ein Social Media Network mit offenem Standard sein, die Mitgliedschaft kostet drei Dollar im Monat und damit kann man einer beliebigen Anzahl anderer AppNet-Nutzer virtuell folgen und deren Kurzbeiträge lesen – eben so wie bei Twitter. Damals war ich dabei, weil ich dachte »Das wird was. Drei Dollar im Monat sind nicht die Welt und einen zuverlässigen offenen Standard fand ich unterstützenswert.« Ein Teil meiner Twitter-Follower zog zu AppNet. Freilich nicht, um Twitter zu verlassen, dazu war bei App.Net noch zu wenig los. Es gab es dann kostenlose Lite-Mitgliedschaften, bei denen man jedoch nur 40 anderen Nutzern folgen konnte, was nicht viel ist. Schnell testeten alle App.Net lite. Nur wenige waren bereit, die 36 € pro Jahr zu zahlen. Warum auch, es gab ja Twitter. Gratis. Ideel nicht so »korrekt«, aber eben für lau. App.Net wurde zum Rohrkrepierer.

Diesen Fehler macht Ello – hoffentlich – nicht. Ello ist kostenlos. Und man kann so vielen Nutzern virtuell folgen, wie man möchte und Texte von beliebiger Länge schreiben. Bleibt zu hoffen, dass es klappt mit einem Erlösmodell. Wenn nämlich Möglichkeit eins und zwei ausfallen, weil es das selbst auferlegte →Ello-Manifest so vorsieht, dann bleibt nur die Bezahl-Lösung als Erlösmodell. – Oder eben die Abkehr vom Manifest. Schauen wir einmal…

Name, Marke, Internet-Adresse

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In den letzten 18 Jahren – solange wie ich im Internet aktiv bin – habe ich viele Internet-Adressen registriert und einige inzwischen recht etablierte Markennamen gehen auf meine Ideen zurück. Mit diesem Beitrag möchte ich Ihnen einige Tipps für die Auswahl eines Namens für ein Projekt, ein StartUp, ein Blog oder einfach als Nickname in Social-Media-Communities geben.

Schall und Rauch – egal

Nein, keineswegs. Nur ganz schmerzbefreite und uneitle Zeitgenossen nennen ihr Projekt oder ihr Blog einfach so, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt, z.B. DA25GVK, was vielleicht einer Nummer auf einem Schlüssel oder entspricht, den sie gerade in Hand haben. Zwar einzigartig und kurz, aber eben nicht sehr einprägsam. Dazu beliebig und ohne Botschaft, auf neudeutsch »ohne Message«. Namen wie »Blumenfee247« oder »Partisan80« sind freilich individueller und enthalten eine Botschaft, die genauer betrachtet aus einer Selbstkundgabe besteht. Wenig einzigartig ist jedoch das Anhängen einer Zahl, weil zum Beispiel »Blumenfee« oder »Partisan« ohne Nummer schon vergeben waren.

Der gemeine Unternehmer, Blogger oder Social-Media-Aktivist möchte es hingegen individuell und unique. Möglichst selbstsprechend, einprägsam, mit einer guten Sprachmelodie und mit der passenden Botschaft darin – und zudem natürlich die passenden Internet-Adressen dazu. Damit fängt dann das kreative Namens-Suchen an, manchmal auch das Drama Namenswahl.

Schon vergeben, gibt es schon

Da es jede Internetadresse und in den Social-Media-Communities jeden Namen nur einmal gibt, sind viele Namen heute leider schon vergeben. In Vor-Internetzeiten interessierte es niemanden, wenn es in Braunschweig einen Teppichreinigungs-Dienstleister gab, der sich »Heimstaubsaugdienst« nannte und sich den Claim »schnell und sauber« zugelegt hatte und es im weit entfernten Koblenz eine andere Reinigungsfirma gab, die ebenfalls mit »Heimstaubsaugdienst, schnell und sauber« firmierte. Vielleicht wussten beide Firmen nicht einmal voneinander und für die Braunschweiger Kunden war der Koblenzer Heimstaubsaugdienst so was von egal wie der Sack Reis in China. Das hat sich mit dem Internet massiv geändert. Kaum jemand benutzt noch Telefonbücher und hebt Anzeigen auf. Die Kombination aus Smartphone, Internet und Google bahnt den schnellen Kontakt zum Braunschweiger Teppichreiniger zwei Straßen weiter – und der ist berechtigt ärgerlich, wenn mit seinem Namen der Koblenzer Konkurrent gefunden wird. Die weltweite Präsenz im Netz erlaubt keine gleichen Namen. Technisch nicht, und auch vom Anspruch der Einzigartigkeit her nicht. Das macht die Namenswahl oft kompliziert.

‚Nen »geilen Namen« gefunden

Hat man nach mehrfachen Denkspiralen wieder einmal einen »geilen Namen« gefunden, liefert Google schnell die Antwort, ob man mit seiner Idee zurückgepfiffen wird (weil: gibt es schon) oder, ob der Name bisher nirgends verwendet wird und die dazu passenden Internetadressen auch noch frei sind. Ist das tatsächlich so, hat man wirklich eine einzigartige Idee gehabt und fragt online das →Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamts ab. Vor allem bei Kunstworten ist das wichtig (die eventuell mal als Produktnamen registriert wurden und nicht mehr im Internet präsent, aber eben geschützt sind). Diese Recherchen sind schnell gemacht und gleich danach sollten alle relevanten Internet-Adressen (z.B. mit .de- und .com-Endung) beim Web-Hosting-Dienstleister des Vertrauens registriert werden (z.B. bei 1und1, Variomedia, Host Europe, etc.).

Internet-Adressen registrieren

Wie gerade beschrieben, ist es absolut übliche Praxis, dass bei jeder neuen Namens-Idee geprüft wird, ob die Internet-Adressen dazu noch frei sind. Ist davon auch nur eine Variante schon vergeben, weiß man zumindest, dass diese Namens-Idee auch jemand anderes hatte und muss schauen, wie man weiter vorgeht.

Im deutschsprachigen Raum sind die Varianten mit .de und .com von zentraler Bedeutung. In Österreich ist natürlich noch die Variante mit .at-Endung und in der Schweiz die mit .ch relevant. Dort allerdings immer auch die .de-Variante. Besteht der Name aus einer Kombination mehrerer Wörter, die jemand in der üblichen Schriftsprache mit Leerzeichen dazwischen schreiben würde, dann sollten auch die Varianten der Internet-Adressen mit Bindestrich gesichert werden. Nicht, weil man sie selbst benutzen würde, sondern damit sie nicht mehr von jemand anderem mit der gleichen Namensidee registriert werden können, der entweder dreist ist oder schlecht recherchiert hat und sich einfach die erstbeste Variante zu seiner Namensidee sichert, und das ist eben zufällig die Variante mit Bindestrich. Das sollte besser nicht passieren. Aus gleichem Grund sollten auch die Varianten mit Umlauten (statt der üblichen Ersetzungen mit ae, oe, ue) registriert werden.

Beispiel

Betreibt jemand ein Restaurant oder eine Schneiderei und hat sich den Namen »Modeküche« ausgedacht, sollte er im Idealfall folgende Internet-Adressen registrieren:

  • modekueche.de
  • modekueche.com
  • mode-kueche.de
  • mode-kueche.com
  • modeküche.de
  • modeküche.com
  • mode-küche.de
  • mode-küche.com

evtl. auch noch

  • modekueche.at
  • modekueche.ch
  • mode-kueche.at
  • mode-kueche.ch
  • modeküche.at
  • modeküche.ch
  • mode-küche.at
  • mode-küche.ch

evtl. auch noch

  • modekueche.info
  • mode-kueche.info
  • modeküche.info
  • mode-küche.info

und vielleicht auch noch die Varianten mit .net und .eu

Das sind dann 28 Varianten, die freilich allesamt auf die gleichen Internetseiten umgeleitet werden. Macht ca. 28 Euro monatlich, da eine Internetdadresse ca. 1 Euro im Monat kostet. Für Privatleute und Blogger überdimensioniert, für Firmen jedoch sicher kostenmäßig kein Problem – und eine Sicherheit, den Namen weitgehend im Internet besetzt zu haben.

Besteht der Name nicht aus einer Wortkombination und sind keine Umlaute vorhanden, reduziert sich die Zahl der Varianten. Hat man sich statt Modeküche den simplen Namen ModeXY ausgedacht, reicht es, folgende Varianten der Internetadresse zu registrieren:

  • modexy.de
  • modexy.com
  • modexy.at
  • modexy.ch
  • modexy.info
  • modexy.net
  • modexy.org
  • modexy.org

Acht Varianten. Für unter 10 Euro im Monat zu haben und der Name ModeXY ist im Netz besetzt.

Damit nicht Blogger kommen und sich mit dem ausgedachten Namen einfach ein Blog bei den großen Blogdienstleistern Blogspot und WordPress einrichten, sollte man das schnell selbst tun und sich z.B. modekueche.wordpress.com oder modexy.wordpress.com sichern – das ist schnell gemacht und kostenlos dazu.

Ich wollte doch nicht das halbe Internet mieten.

Ich wollte doch nur eine Internet-Adresse für mein Blog. Dieses generalstabsmäßige Registrieren aller wichtigen Varianten wie ich es hier einmal für die Modeküche gezeigt habe, wirkt in etwa so, wie den Spatz mit der Kanone zu erschießen. Für Firmen, Start-Ups, größere Projekte oder auch für ein Blog, das nach Höherem strebt und sich als eine Marke aufbauen will, ist es jedoch sinnvoll, da man so mit geringen Kosten verhindert, dass namensgleiche Konkurrenten auftreten, die sich später im schlimmsten Fall den Namen als Marke eintragen lassen und einen selbst ins Off kicken wollen. Verhindern kann man so etwas freilich nie, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass jemand sich nun ausgerechnet einen Namen zulegt, zu dem es keine Internet-Adresse mehr gibt, bzw. nur noch die mit den exotischen Endungen. Schon aus diesem Grunde sind die paar Euro im Monat gut investiert.

Für private oder nichtkommerzielle Internet-Angebote, die nur ihre bekannten Stammleser haben und nicht darauf angewiesen sind, im Netz per Google gefunden zu werden, mag das alles zu aufwendig sein. Richten Sie dann eine Internet-Adresse ein und leben damit, dass Sie vielleicht gleichnamige Konkurrenten haben und Sie im schlimmsten Fall den Namen wieder ändern müssen.

Gute Namen

Zum Ende dieses Beitrags kurze Hinweise zur Namenswahl:

  • Gute Namen sind kurz und einprägsam.
  • Gute Namen sind schön zu sprechen und haben eine ansprechende Sprachmelodie.
  • Gute Namen schreiben Menschen, die den Namen noch nie gehört haben, ohne weitere Hinweise intuitiv richtig.
  • Die Internet-Adresse ist in jeder Email-Adresse enthalten. Blöd, wenn man buchstabieren muss, auch weil z.B. hippe englische Begriffe enthalten sind.
  • Eine gute Internet-Adresse und Email-Adresse versteht ein Gesprächspartner problemlos am Telefon und schreibt sie automatisch richtig – ohne Buchstabieren.

Felix Punkt Mustermann Ätt Modeküche Punkt De Ee — Mit Uh Ee? — Schreibs, wie Du willst, kommt immer an.

Und selbst

Habe ich für dieses Blog nur die Adresse netznotizen.com registriert. Sehr wohl habe ich jedoch darauf geachtet, wer sich hinter netznotizen.de verbirgt. Ein älteres, nicht mehr aktives Projekt der niedersächsischen Literaturbüros. Weder ein Konkurrenz-Angebot noch ein Betreiber, der mir diesen Namen streitig macht.

 

 

 

Herzchen zum Valentinstag

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Kleiner drei war gestern. Jetzt gibt’s rote Herzchen.

Morgen ist Valentinstag und viele Verliebte werden sich neben Blumen, Pralinen und anderem Schnickschnack ganz einfach wie jeden Morgen eine SMS oder ein Message via Facebook, Twitter oder einem anderen Social-Media-Kanal schreiben – oft mit Herzchen oder Smileys. Das Herzchen wird üblicherweise durch »kleiner drei« bzw. <3 geschrieben. Kleiner drei ist sicher die richtige Abkürzung, wenn man ein Handy der ersten Generation verwendet oder eine SMS vom einem Computer aus dem Museum für Verkehr und Technik sendet.

gutenmorgen

Jedes moderne Smartphone bietet jedoch eine Auswahl von zahlreichen – tausenden – Sonderzeichen und Symbolen, die in Texten verwendet werden können. Vom Fußball über den Totenkopf und dem Symbol für Radioaktivität bis zum Herzchen. Bei Apple Geräten – iPhone, iPad, MacBook oder iMac lassen grüßen – gibt es diese Herzchen sogar in verschiedenen Farben. Also warum noch Smileys mit Doppelpunkt, Semikolon und Klammer senden oder Herzchen mit kleiner drei? Vermutlich, weil kaum jemand weiß, wie man diese Symbole in den Text beziehungsweise in eine Nachricht hinein bekommt. Das ist in der Tat etwas tricky. Einfach jedoch, wenn man einmal weiß, wie es genau funktioniert und die richtigen Hilfsmittel dazu hat. Zwei komfortable Möglichkeiten dazu möchte ich hier vorstellen, die keine umständliche Eingabe von Hexadezimal- oder Zahlencodes erfordern. Kompliziertere Möglichkeiten werden ausführlich in der Wikipedia beschrieben.

Am PC oder Mac

Möchte man ein Herz oder Symbole am PC oder am Mac in Texte, E-Mails, etc. einfügen, dann ist die Internetseite des Londoner Web-Entwicklers Tim Whitlock empfehlenswert. Seite aufrufen, Symbol auswählen, anklicken. Ein neues Fenster mit dem Symbol öffnet sich. Dort markieren, kopieren. Wechsel zum Text, einfügen, fertig. Ein schöner und sehr praktischer Service.

Bei etwas genauerer Betrachtung der Tabellen, aus denen man die Symbole bzw. Sonderzeichen auswählen kann, fällt auf, dass jedes Symbol dort mehrfach nebeneinander gelistet ist. Einmal als »natives« Symbol und zudem im Stil, wie es auf Apple- und Android-Geräten angezeigt wird. Kopieren sollten Sie auf jeden Fall das native Symbol, auf einem Apple-Gerät wird es dann automatisch so angezeigt, wie in der Tabelle abgebildet. Man erkennt schnell: iPhone, iPad und MacBook können farbig. PCs nur schwarz-weiß. Hat man die Möglichkeit, den Text, in den das Symbol eingefügt wird, zu formatieren, so kann man es selbstverständlich wie jeden anderen Buchstaben farbig gestalten.

Auf Smartphone und Tablet

Mit iPhone, iPad oder einem Android-Gerät wird das Versenden von Kurznachrichten und Direct Messages erst richtig interessant. Viele Social-Media-Dienste ermöglichen diese Direkt-Nachrichten, allen voran Facebook und Twitter. Warum hier Purist sein und mit kleiner drei die Herzchen senden? Im Prinzip kann man diese Symbole und Sonderzeichen genauso wie bereits beschrienen von der Seite von Tim Whitlock oder von ähnlichen Internetquellen kopieren und in die Nachricht einsetzen. Viel komfortabler geht es freilich mit einer passenden App. Zeichen aussuchen, Copy, Wechsel zum Text, den man gerade schreibt, einfügen, fertig.

Ich verwende dazu die App Unicode Pad entwickelt von Ziga Kranjec. Unicode Pad gibt es in einer iPhone und iPad Version. Im iOS Store kostet die App 1,79 €. Eine ähnliche App gibt es für Android-Geräte: Unicode Map.

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Im Unicode Pad sind die Symbole und Sonderzeichen, die iPhone und iPad darstellen können, übersichtlich in Bereichen zusammengefasst. Weiter können sie in der App nacheinander in eine Zwischenablage kopiert werden. So können mehrere Symbole bzw. Sonderzeichen mit einem Kopiervorgang in den Text eingefügt werden. Man kann so schnell ganze Geschichten mit Sonderzeichen und Symbolen bildhaft nach dem Schema von Hieroglyphen erzählen. Storytelling à la Unicode.

Wer den Preis für einen halben Latte Macchiato nicht investieren möchte, kann auf eine abgespeckte Gratis-Version der App zurückgreifen. Diese heißt »Unicode Maps free« und ist offensichtlich gratis, weil dort Werbung eingeblendet wird – allerdings dezent, nur am unteren Rand. Und, man muss ja nicht auf die Werbung draufklicken.

Im Gegensatz zu kostenpflichtigen Version kann hier nur ein Symbol oder Sonderzeichen in einem Vorgang kopiert werden. Oft reicht das jedoch aus. Zeichen auswählen, Touch auf das vergrößerte Symbol, Copy to clipboard, wechseln zum Text und einfügen. Genauso einfach wie bei der Kaufversion, nur dass eben jedes Zeichen separat kopiert werden muss – und dafür jedes Mal zwischen zwei Apps gewechselt werden muss.

Mit Unicode Pad und Unicode Maps free flutschen die Herzchen schnell und komfortabel in jede SMS, Direct Message oder Email. Und nicht nur Herzchen, sondern noch eine Menge mehr an Symbolen, Formen, Sonderzeichen, Pfeilen, etc.

Kleiner drei war gestern. Heute gibt’s Unicode. Pimp up your message.

Ach, Sie wollen gar keine Herzchen zum Valentinstag versenden? Nun, dann versenden Sie doch einfach den Totenkopf oder ein anderes giftiges Zeichen.