Stiftetui

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Seit vielen Jahren faszinieren mich hochwertige Schreibgeräte und je nach Geschmack und gefülltem Geldbeutel kaufe ich ab und zu ein wertiges Stück – und schreibe auch im Alltag damit. Diese Stifte brauchen freilich ein feines Etui. Mehrere Varianten habe ich über die Jahre verwendet, meist alle selbst entworfen. So stand jetzt bei Miz Kitty und mir die Idee im Raum, sich noch einmal eine bewährte Form vorzunehmen und etwas zu optimieren. Da es dieses Mal nicht aus Leder – das kann ich ganz gut mit Nadel, Ahle und Faden mit der Hand nähen – sondern aus hochwertigem Stoff sein sollte, haben wir es zusammen hergestellt.

Ein schönes Stiftetui aus edlem, schwarzen Japanstoff mit Seigaiha-Muster ist entstanden, in dema sich meine Stifte und dazu noch etwas Kleinkram wohl fühlen. Nun, die Freude daran möchten wir Ihnen gerne weitergeben. So Sie es haben möchten oder einen lieben Menschen damit beschenken möchten, in Miz Kittys Blog gibt es den Link zum dawanda-shop Schöne Klare Dinge. Dort kann man es kaufen.

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Das Wickelband gibt es in verschiedenen Farben.

Pelikan 140 – Ein Arbeitspferd

20130805-164318.jpgEin Sammler alter Schreibgeräte muss man nicht sein, um einmal mit einem grün-gestreiften Pelikan-Füllfederhalter in Berührung gekommen zu sein. Die Älteren besaßen oft selbst einen dieser Füller, wegen der feinen Längsstreifen oft mit »Stresemann« bezeichnet. Wir Jüngeren kannten den Grüngestreiften von unseren Eltern oder Großeltern, und wer mit Heiko und Markant aufgewachsen ist, besitzt vielleicht einen neuen Stresemann, denn seit den 80er Jahren hat Pelikan die grüngestreifte Serie neu aufgelegt und ausgebaut.

Pelikan 400 hieß der klassische Stresemann und war in den 50er Jahren der alten Bundesrepublik ein kleines Statussymbol. 1950 eingeführt, war er nicht unerschwinglich, aber ganz gut teuer für Durchschnittsverdiener. 25 DM kostete das gute Stück im Jahr 1952, bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von damals 3852 DM. Wer weniger ausgeben wollte oder schlichtweg weniger zur Verfügung hatte, für den gab es eine preisgünstigere Variante, den Pelikan 140, ab 1954 auch im grüngestreiften Stresemann-Look für 15 DM, jedoch ebenfalls mit Goldfeder. Charakteristisch die andere Kappenform. Rund, und im Vergleich zum 400er nur aus Kunststoff, das Endstück ebenfalls deutlich runder. Dazu jedoch der gleiche, typische Clip mit dem stilisierten Schnabel eines Pelikans. Wer es gut machen konnte, viel zu schreiben hatte, oder auf Schreibgeräte Wert legte, kaufte den passenden Druckbleistift 350 oder den Kugelschreiber 355 dazu, ebenfalls in grüner Stresemann-Optik.

Meine 400er-Füller habe ich wie viele andere Schreibgeräte, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, gut in Schubladen gelagert, der abgebildete 140er jedoch liegt mit seinem 355er Kugelschreiber-Pendant auf dem Schreibtisch, meist in guter Griffweite. Ein Arbeitspferd par excellence. Mit weicher, elastischer 585er-Goldfeder gleitet er übers Papier und hat einen Tintenfluss, der manchen 500-Euro-Füller beschämt und nur teuer aussehen lässt. Die schnelle Unterschrift nach 6 Wochen Sommerpause. Kein Problem. Schreibt ein Großteil heutiger Hochpreis-Füller nach dieser Zeit gar nicht richtig an und muss erst mit viel Aufwand wieder durchgespült werden, hat mein 140er Arbeitspferd vom ersten Millimeter satten Tintenfluss, wie man es sich als Schnellschreiber wünscht und wie es für die schnelle Unterschrift unerlässlich ist. Ein regelrechtes Arbeitspferd mit tragender Rolle im Büro – genauso wie einst die westdeutsche Mittelschichts-Zielgruppe in den frühen 50ern, für die dieser Pelikan 140 angeboten wurde. Im Hemd trag ich ihn nicht, wenngleich er auch hier mit seinem Kugelschreiber-Pendant eine sehr gute Figur macht – so mal schlappe 10 Jahre älter als der Hemdträger.

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