Im Haus des Philosophen

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In der letzten Woche waren wir wieder einmal östlich der Oder. Wer regelmäßig mitliest, weiß inzwischen, dass es Miz Kitty und mir polnische Paläste und Herrenhäuser angetan haben. Solange man dort noch für den Preis einer mittelmäßigen Pension an der deutschen Ostsee verweilen kann, müssen wir es nutzen. Interessanter und erkundungsreicher ist es dort meist allemal. Dieses Mal waren wir in Wierzenica, ein paar Kilometer nordöstlich von Poznan (Posen). Es ist eher eine Lagebezeichnung als ein richtiger Ort und besteht aus dem Herrenhaus, einer Holzkapelle aus dem 16. Jahrhundert, zugleich Mausoleum, einer Bushaltestelle und ein paar umliegenden Gehöften.

Philosophen brauchen weder Portikus noch Balkon

Der Dwór Wierzenica gehörte einst dem polnischen Philosophen August Cieszkowski. Ein kleines, niedriges, langgestrecktes Gebäude, mit klassizistischen Elementen und einem Portal, das wohl mal eines werden sollte. Miz Kitty hatte sich in dieses Haus verguckt, es gefiel ihr. Mich erinnert es mit seiner Niedrigkeit und Langgestrecktheit, den beiden Fallgiebeln und dem fehlenden Portikus und Balkon eher an ein großes, aufgepepptes Bauernhaus.

Nun, der Philosoph mochte es so, hat hier wohl nicht sonderlich gefeiert, sondern gearbeitet und die eine oder andere Kulturelite empfangen. Was wollte er da mit Portikus und Balkon? Nachdem im Haus während der sozialistischen Zeit Wohnungen und Büros untergebracht waren, ist es jetzt von einem Geschäftsmann aus Poznan mit guter EU-Förderung saniert worden. Einen eher kleinen Saal gibt es, einen richtigen Hotelbetrieb oder ein Restaurant dagegen nicht. Wir haben es uns drei Tage in der Suite gut gehen lassen. Zwar ohne den üblichen Balkon, den wir in dieser Jahreszeit auch nicht vermisst haben, dafür aber mit Ausblick auf Wiese und Wald, inklusive jaulender Hunde vom Nachbargehöft und giganischer Vollmond-Nachtstimmung.

Wie das Internet verrät, gibt es hier auch einen Billardtisch und ein Mini-Kino – was Businessmen eben so brauchen. Beides haben wir jedoch nicht gesehen und hatten auch kein Bedürfnis danach. Der kleine Saal ist im Seitenflügel untergebracht, einen Ballsaal gab es früher nicht. Das passte passte nicht zur Arbeitsstätte des Philosophen. Der Dwor Wierzenica liegt schön auf einem Hügel, und ein paar Tage lässt es sicher hier ganz gut aushalten. Das WiFi ist wie so oft in der Suite mau, auf dem Flur jedoch akzeptabel und natürlich gratis (was man nur in Deutschland betonen muss). Einen richtigen Restaurantbetrieb gibt es nicht, das freundliche Personal macht jedoch etwas zu essen – sofern man vorher richtig kommuniziert, dass man das wünscht. Piroggen hätte man da, sagte uns der freundliche junge Eigentümer. Also gab es zwei Abende hintereinander Piroggen aus der Tiefkühltruhe. Vermutlich gibt es rund um Poznan inzwischen auch Firmen, die Tiefkühl-Convenience-Produkte herstellen. Dann wären es tatsächlich regionale Produkte, womit bei booking.com geworben wird. Bei Veranstaltungen und Hochzeiten wird die Küche, die eher dem Typ große Wohnküche als Küche zum Kochen entsprichtvon externen Köchen bespielt.

Einige Fotos habe ich vom Haus und von unserem Spaziergang im Schnee in der wunderschönen Winterlandschaft gemacht (siehe am Ende dieses Beitrags), weitere Fotos gibt es in den Weiten des Internets.

Poznan

Ein paar Mal war ich schon in Poznan / Posen, meist im Rahmen eines Zwischenstops auf der Reise. Immer wieder habe ich diese Stadt als groß und grau empfunden, eine Großstadt in Polen eben. Gestern haben wir dort wieder einen Stop gemacht, bevor wir nach Berlin aufbrachen. Jahreszeitlich bedingt war es kalt und grau und scharfer Ostwind. Wie schon im Sommer rund um Breslau bemerkenswert: Industriebetriebe galore. So, wie man es 1990 dachte, es in Ostdeutschland zu bekommen. Hier ist es Realität geworden – inklusive einer verschwindend geringen Arbeitslosenquote.

Antiquitätengeschäfte und Läden mit Porzellan und Designobjekten der Moderne haben wir in der Innenstadt besucht. Gute Angebote zu gutem Preis (zumindest für deutsche Verhältnisse). Und es scheint in Poznan Menschen zu geben, die durchaus für schöne Dinge ganz gut Geld ausgeben und das auch haben.

So Sie in Poznan, lohnt es sich, im Bistro La Cocotte einzukehren und sich durch die Speisekarte zu essen.


Miz Kitty schreibt übrigens hier über unsere Reise.


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