wohnte ich in der Augsburger Straße und hatte mein Büro auch dort, gegenüber des Los-Angeles-Platzes, nicht weit von Tauentzienstraße und des KaDeWe. Ich hatte an diesem 11. September 2001 von morgens früh an konzentriert gearbeitet. Vermutlich habe ich die Füllung eines halben Aschenbechers geraucht und stand etwas unter Strom – wie immer, wenn etwas fertig werden musste. Manchmal hörte ich damals bei der Arbeit leise klassische Musik, nie jedoch Radio oder TV. So hatte ich gegen 17 uhr die Arbeit erst einmal beendet, um rauszugehen, frische Luft zu schnappen und Kleinigkeiten einzukaufen. Üblicherweise tat ich das im Kaufhaus Wertheim, ein paar Häuser weiter. Vor der Lebensmittel-Abteilung, unten gegenüber der Rolltreppen waren ein paar Fernseher aufgestellt und Leute standen davor. Zuerst dachte ich mir nichts dabei, denn dort wurden immer Sonderangebote ausgestellt und Fernsehgeräte interessierten mich damals so gar nicht. Erst als ich mit meinem Einkauf die Lebensmittel-Abteilung wieder verließ, wunderte ich mich, warum diese Menschen immer noch dort standen und stellte mich auch dazu. Irgendetwas besonderes musste es hier geben oder in der Welt musste irgendetwas passiert sein. Schnell wurde mir klar, dass ein Flugzeug in ein Hochhaus gerast ist, in New York. Schnell ging ich nach Hause und verbrachte den Abend vor meinem alten Röhrenfernseher in der Augsburger Straße. Es war einer dieser Wochentage, an denen ich nicht zu meiner Freundin nach Prenzlauer Berg fuhr.