Schildberg / Ostrzeszów: Palast-Hopping 2014. Auf dem Weg nach Breslau

schildbergDa in Antonin vor allem der Kaffee eine homöopathische Verdünnung hat, machten wir im nächsten Ort Ostrzeszów Station. Die Kleinstadt ist seit 1920 wieder polnisch und liegt genau wie Antonin in dem Gebiet, das nach dem Versailler Vertrag an das neu gegründete Polen fiel. In der dortigen Bastei gibt es im hof eine Fotoausstellung mit alten Postkarten-Ansichten. Interessant. Eine ►Fotostrecke habe ich zusammengestellt, ergänzt mit einigen eigenen Fotos.

Die Atmosphäre eines anderen Landes ist ja immer besonders in den Orten interessant, die abseits von Touristenströmen liegen. So ein Ort erscheint Ostrzeszów zu sein. Etwas verschlafen in der polnischen Provinz, dafür mit wechselvoller Geschichte. Etwas Polen pur. Eine Atmosphäre, die Vorurteile ein wenig bestätigt. Hochinteressante Milieustudien kann man hier anstellen. Auffallend viele Schuhgeschäfte gibt es hier. Warum, das konnten wir nicht erkunden. Ich fotografiere und ein alter Mann spricht mich auf deutsch an, ob ich die Stadt interessant finde, ob ich etwas suche. Wir sind auf der Durchreise nach Breslau, erzähle ich ihm. Er sagt, in der Stadt sei mehr los, wenn Markt sei und spricht vom nahegelegenen Ort Mikstat, durch den wir auf dem Weg nach Antonin gefahren sind. In Mikstat werden am Rochustag die Tiere gesegnet, da der heilige Rochus, der Schutzpatron der Tiere, im 16. Jahrhundert die Stadt vor der Pest bewahrt hat.

Nahe Ostrzeszów gibt es einen kleinen See im Ort Kobyla Góra, siehe auch kobyla-gora.pl. Der See ist nicht sehr groß, aber doch geschätzte 800 Meter. Das wäre noch mal schön, etwas zu schwimmen, bevor wir in Breslau sind, denken wir. Wir finden einen Sandstrand mit Tretbootverleih vor, eine gute Handvoll Menschen, die sich dort erholen, verlassene Urlaubsrelikte aus sozialistischer Zeit, z.B. einen geschmiedeten Rettungsturm. Daneben moderne Trailerhomes, aufgereiht als Ferienhäuser, eine verlassene Bistro-Station und daneben eine neue, disneylandartig-moderne Restauration im Blockhausstil. Verlassen sieht das ganze Ensemble aus, ein Gefühl von Entspannung gepaart mit Depression stellt sich hier ein. Die Frau vom Tretboot- und Kajakverleih sitzt wartend vor ihrer Bretterhütte, Paddel und Schwimmwesten aufgereiht. Wo sind die Leute hin? Es ist August, und in Polen sind Sommerferien. Früher waren solche Orte regelrecht crowded. Fahren sie jetzt auch alle ins Ausland? Freilich, die Wasserqualität behagt uns nicht. Das Wasser ist genauso grünlich wie am Tag zuvor in Antonin. Der See hat einen Zufluss, in dem sich vor einer Staustufe etwas Müll, Plastikflaschen, etc. sammeln. Ok, da sollen andere schwimmen. Wir fahren weiter.

Mehr und anderes zu unserer Fahrt nach Breslau im Blog von Miz Kitty.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert